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Botanik: zu den Malvengewächsen (Malvaceae) gehörende tropische, strauchartige Pflanze, deren Samenkörner nach Moschus riechen und die deshalb häufig als Räucherwerk benutzt werden
Es scheint so, dass das Samenkorn und seine Bezeichnung den abendländischenGelehrten durch die Schriften des Arztes Vicence Onorio Belli (Honorius Bellus) bekannt wurden.[9] Dieser war auf Kreta ansässig, erhielt regelmäßig Heilpflanzen und -kräuter aus Ägypten, kannte nachweislich ihre einheimischen Bezeichnungen und beherrschte wahrscheinlich genug Arabisch, um diese womöglich selbst übersetzen zu können.[9] Er korrespondierte mit dem niederländischen Gelehrten Charles de l’Écluse (Carolus Clusius), der wiederum Briefe Bellis in seinem 1601 in Antwerpen veröffentlichten Werk »RARIORVM PLANTARVM HISTORIA« abdruckte (siehe besonders den Brief vom 15. Februar 1596, cccvi).[9] Unter den Korrespondenten Bellis befand sich ebenfalls Giovanni Pona, der bereits in dem vollständigen Titel seines 1608 erschienenen Werkes »PLANTÆ« Belli erwähnt[15] und in dem zahlreiche Ausführungen und Skizzen Bellis in lateinischer Sprache abgedruckt wurden; jedoch wurden nirgends Wortformen erwähnt, die sich auf den arabischen Begriff zurückführen ließen.[9] Dies ist erst wenig später in einem weiteren 1617 in italienischer Sprache verfassten Werk Ponas namens »MONTE BALDO DESCRITTO DA GIOVANNI PONA VERONESE« der Fall, in dem es heißt: „ABELMOSCH DE GLI EGITTII, ouero Abutilo d’Auicenna“[16].[9][7] Die etymologische Herleitung von italienischabelmosch→ it bereitet jedoch Schwierigkeiten, da das -o- eine andere Ausgangsform als مِسْك (DMG: misk) →ar verlangt.[7] So leiten einige Quellen[17][18][19][10][20][21] es aus der bis dato im Arabischen nirgends belegten Form *ḥabb al-musk her.[7] Zwar ist diese Form bei zwei weiteren Quellen[22][23] — auf denen sich wohl die zuvor genannten stützen — aufgeführt, jedoch ohne Beleg ihrer ehemaligen Existenz.[7] Einer anderen Quelle zufolge kann es sich sehr wohl um eine Entlehnung des arabischen Begriffs حَبّ أَلْمِسْك (DMG: ḥabb al-misk) →ar handeln, den Pona an die von ihm verwendete Form für ‚Moschus‘ italienischmosco→ it (ältere dialektale Formen waren unter anderem moscho→ it, mosch→ it und mosc→ it) adaptiert habe, die selbst auf einem hellenisiertenLatein basiert (vergleiche spätgriechischμόσχος (moschos☆) → grc und lateinischmuscus→ la[2]).[9][7] Das Wort gelangte letztlich über das Fachlatein der Botaniker in die anderen iberoromanischen Sprachen.[7]
„Die Malvaceae-Gattung Abelmoschus, Abelmosch, Moschuseibisch oder Bisampappel geht in der Nomenklatur auf Friedrich Kasimir Medikus (1736-1808), seinerzeit Gartendirektor in Schwetzingen und Mannheim, zurück. Bei Linné gehörte der Abelmoschus noch zur Gattung Hibiscus.“[35]
„Der Duft von Abelmoschus ähnelt sehr dem animalischen Moschusgeruch. Der große Vorteil der Duftgewinnung von Abelmoschus ist, dass nicht der aussterbende Moschushirsch im Himalaja getötet werden muss.“[36]
Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 81.
Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Seite 30–31.
Meyers Großes Konversationslexikon. Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens. Sechste, gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1905–1909, Stichwort „Abelmoschus“ (Wörterbuchnetz), „Abelmoschus“ (Zeno.org)
Quellen:
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↑ 2,02,12,22,3Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Birkhäuser Verlag, Basel/Berlin/Boston 1996, ISBN 3-7643-2390-6, DNB 945490496, Stichwort »Abelmóschus«, Seite 31.
↑Hans Wehr, unter Mitwirkung von Lorenz Kropfitsch: Arabisches Wörterbuch für die Schriftsprache der Gegenwart. Arabisch - Deutsch. 5. Auflage. Otto Harrassowitz, Wiesbaden 1985, ISBN 3-447-01998-0, DNB 850767733, Stichwort »حب«, Seite 223.
↑Götz Schregle, unter Mitwirkung von Fahmi Abu l-Fadl, Mahmoud Hegazi, Tawfik Borg, Kamal Radwan: Deutsch-Arabisches Wörterbuch. Otto Harrassowitz, Wiesbaden 1974, ISBN 3-447-01615-9, Stichwort »Korn«, Seite 705.
↑Hans Wehr, unter Mitwirkung von Lorenz Kropfitsch: Arabisches Wörterbuch für die Schriftsprache der Gegenwart. Arabisch - Deutsch. 5. Auflage. Otto Harrassowitz, Wiesbaden 1985, ISBN 3-447-01998-0, DNB 850767733, Stichwort »مسك«, Seite 1200.
↑Götz Schregle, unter Mitwirkung von Fahmi Abu l-Fadl, Mahmoud Hegazi, Tawfik Borg, Kamal Radwan: Deutsch-Arabisches Wörterbuch. Otto Harrassowitz, Wiesbaden 1974, ISBN 3-447-01615-9, Stichwort »Moschus«, Seite 841.
↑Hans Wehr, unter Mitwirkung von Lorenz Kropfitsch: Arabisches Wörterbuch für die Schriftsprache der Gegenwart. Arabisch - Deutsch. 5. Auflage. Otto Harrassowitz, Wiesbaden 1985, ISBN 3-447-01998-0, DNB 850767733, Seite 223–224.
↑ 9,09,19,29,39,49,59,69,7Raymond Arveiller: Addenda au FEW XIX (Orientalia). In: Max Pfister (Hrsg.): Zeitschrift für romanische Philologie. Beihefte zur Zeitschrift für romanische Philologie. Band 298, Niemeyer, Tübingen 1999, ISBN 978-3-484-52298-5, Stichwort »ḥabb al-misk«, Seite 135–136.
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↑Antoni Maria Alcover, Francesc de Borja Moll: Diccionari català-valencià-balear. Inventari lexicogràfic i etimològic de la llengua catalana en totes les seves formes literàries i dialectals. Volum 1, Editorial Moll, Palma de Mallorca 1993, ISBN 84-273-0387-4 (Volum 1), ISBN 84-273-0025-5 (Obra completa), Seite 25. (Stichwort gekürzt online abrufbar unter http://dcvb.iecat.net/results.asp?Word=abelmosc&Id=393&search=abelmosc.)
↑Johann Bauhin: HISTORIA PLANTARVM VNIVERSALIS NOVA ET ABSOLVTISSMIA CVM CONSENSV ET DISSENSV CIRCA EAS. Tomvs II, Ebroduni, 1650, Seite 950. (Scan des Kapitelabschnitts der Erstauflage ist online abrufbar unter http://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id=ucm.5325114316;seq=990;size=100;view=image.) „Misit nobis Insignis Medicus Honorius Bellus ex Cydonia Cretæ semina pulchra ad Bamiam nonnihil accedentia Mitto semen plantæ cuiusdam quæ in Aegypto Belmuscus vocatur,“
↑Giovanni Pona: PLANTÆ SEV SIMPLICIA VT VOCANT, QUÆ IN BALDO MONTE, ET IN VIA AB VERONA AD Baldum reperiuntur: Cum Iconibus, & nominibus aliarum quamplurimarum, quæ à nulloantè sunt observatæ: à JOANNE PONE PHARMACOPAEO VEROnensi repertæ, & editæ. SECUNDA EDITIO. Cuiadditæ sunt nonnullæ stirpes insignes, ab Honorio Bello Vicetino in Creta observatæ. Apposita etiam est disceptatio DE AMOMO VETERUM habita à Clarissimo Nicolao Maronea, Medico & Phil. Veronensis unà cum legitimi Amomi racemi Icone. Sumptibus Lazari Zetzneri, Basileæ 1608. (Scan des Titelblatts der Erstauflage online abrufbar unter http://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id=ucm.532735822x.)
↑Giovanni Pona: MONTE BALDO DESCRITTO DA GIOVANNI PONA VERONESE. Appresso Roberto Meietti, Venetia 1617, Seite 29. Zitiert nach Google Books.
↑Karl Lokotsch: Etymologisches Wörterbuch der europäischen Wörter orientalischen Ursprungs. In: Hermann Wirt, Wilhelm Streitberg † (Herausgeber): Indogermanische Bibliothek. Erste Abteilung: Sammlung indogermanischer Lehr- und Handbücher. II. Reihe: Wörterbücher. 3. Band, Carl Winter’s Universitätsbuchhandlung, Heidelberg 1927, Stichwort »762. Ar. ḥabb«, Seite 60.
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↑Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 81.
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↑Hans Wehr, unter Mitwirkung von Lorenz Kropfitsch: Arabisches Wörterbuch für die Schriftsprache der Gegenwart. Arabisch - Deutsch. 5. Auflage. Otto Harrassowitz, Wiesbaden 1985, ISBN 3-447-01998-0, DNB 850767733, Stichwort »ابو«, Seite 3 sowie Stichwort »مسك«, Seite 1200.
↑Götz Schregle, unter Mitwirkung von Fahmi Abu l-Fadl, Mahmoud Hegazi, Tawfik Borg, Kamal Radwan: Deutsch-Arabisches Wörterbuch. Otto Harrassowitz, Wiesbaden 1974, ISBN 3-447-01615-9, Stichwort »Moschus«, Seite 841 sowie Stichwort »Vater«, Seite 1287.
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↑Ludwig Julius Friedrich Höpfner: Deutsche Encyclopädie oder Allgemeines Real-Wörterbuch aller Künste und Wissenschaften von einer Gesellschaft Gelehrten. Erster Band: A — Ar. Varrentrapp Sohn und Wenner, Frankfurt am Mayn 1778, Stichwort »Abelmosch, Abelmoschstaude, Abelmoschsaamen«, Seite 18. Zitiert nach Google Books.
↑Johann Gottfried Haas: Neues Teutsches und Französisches Wörterbuch der Jugend zum Gebrauch bequem eingerichtet. Erster Band: A bis K. Schwickertscher Verlag, Leipzig 1786, Stichwort »Abelmosch«, Seite 10. Zitiert nach Google Books.
↑Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen. Zweyte, vermehrte und verbesserte Ausgabe. Leipzig 1793–1801 „Abelmosch“
↑Joachim Heinrich Campe: Wörterbuch der deutschen Sprache. Erster Theil: A — bis — E. Schulbuchhandlung, Braunschweig 1807, Stichwort »Abelmosch«, Seite 11. Zitiert nach Google Books.