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Das Wort ist seit dem 16. Jahrhundert in der Bedeutung ‚junger, noch nicht ausgewachsener, nur zum Backen geeigneter frischer Fisch‘ belegt.[1] Diese ursprüngliche Bezeichnung für einen noch nicht ausgewachsenen Fisch könnte einerseits daher rühren, dass sich solche Fische noch nicht gut zum Kochen eignen, sondern besser gebacken oder gebraten werden.[2] Auch denkbar ist eine Herkunft von Back (vergleiche Backbord): Kleine Fische wurden noch an Bord des Fischereischiffes aussortiert und über die Back wieder ins Meer geworfen.[2] Angegeben wird weiterhin, dass das Wort aus dem britischen Anglerlatein stamme, wo ein solcher noch heranwachsender Fisch, der ins Wasser zurückgeworfen wird, als backfish→ en bezeichnet werde.[3] Diese letzte Erklärung gibt jedoch zu Zweifeln Anlass: Bereits 1894 wurde sie als „unnatürlich“ angesehen.[4] Zudem findet man in englischen Wörterbüchern keinen Eintrag backfish.[5] Im Gegenteil findet sich backfisch→ en mit der hiesigen 2. Bedeutung, das 1888 erstmals verwendet und aus dem Deutschen übernommen worden sein soll.[6]
Die übertragene 2. Bedeutung ist seit der Mitte des 16. Jahrhunderts in Gebrauch,[1] aber zunächst erst spärlich in Quellen zu finden.[7] Die Bedeutung wird verbreitet damit erklärt, dass es sich bei den für die Speise Backfisch (1. Bedeutung) verwendeten Fischen oftmals um die noch nicht ausgewachsenen Exemplare handelt.[8][9] Auf die jungen Mädchen übertragen bedeutet dies, dass sie weder Kinder noch Erwachsene sind.[3] Dementsprechend wäre der Backfisch ein bildlicher Ausdruck für ‚halbwüchsig‘.[10] Jedoch gibt es eine alternative Erklärung, die Bezug nimmt auf die Studentensprache: Sehr frühe Nachweise des Wortes Backfisch kommen ab 1557[11] in einem studentischen Kontext vor.[12] Es könnte daher sein, dass sich die Bedeutung ‚heranwachsendes Mädchen‘ aus vorherigen Bedeutungen wie ‚noch nicht endgültig ausgebildete, unfertige Person (zuerst auf frühe Stufen der Ausbildung bezogen)‘,[12] ‚unreifer Student‘,[1] ‚junger Student‘ entwickelt hat.[7] Vielleicht sind diese Bedeutungen angelehnt an Bakkalaureus;[1] in diesem Fall läge eine Verballhornung des mittellateinischenbaccalarius→ la ‚niedrigster akademischer Grad‘ zugrunde.[13]
„‚Jetzt haben wir dich ertappt‘, sagte ein Bursche, dem die Nase von einem Faustschlag schraeg stand, aber, so sah es aus, nur momentan, sie musste gleich wieder richtig rucken, ‚du kaufst ja deine Backfische auf dem Markt.‘“[14]
„Die Straßen Londons waren überlaufen von Kindern, die Orangen verkauften, und Jungen, die Backfisch klauten, und Frauen ohne Geld, die auf öffentlichen Plätzen schliefen, und Männern mit Geld, die vor geschlossenen Kneipen warteten.“[16]
Alle seine Freundinnen waren ohne Ausnahme Backfische.
„Zum Glück kam ſein Unmut zu keinem Ausbruch, denn von dem, was ſeine Frau vermiſſen ließ, hatten ſeine Töchter deſto mehr, bildhübſcheBackfiſche von vierzehn und dreizehn, die ganz nach dem Vater ſchlugen.“[18]
„Aber unser Aufenthalt erfuhr eine jähe Unterbrechung, veranlaßt durch einen Besuch in einem Mädchenpensionat, wo meine jüngste Schwester Mathilde als 17-jähriger Backfisch zur jungen Dame erzogen wurde.“[19]
„Sie war noch auf, als ich ankam, und ausgelassen lustig konnte sie sein, so dalberig, recht wie ein Backfisch.“[20]
„Ich suchte einen Backfisch auf, der mir einmal zu einer Liebesgabe einen naiven Brief an Unbekannt geschrieben hatte, was damals zu einer lustigen längeren Korrespondenz führte.“[21]
„Als Käthe, eine Lampe in der Hand, die Straße überquerte, fragte sie sich, warum sie und die beiden Thelen-Töchter sich auf dem Speicher wie Backfische benommen hatten, obwohl sie doch alle drei längst und in jeder Beziehung aus dem Backfischalter heraus waren.“[22]
„Vor wenigen Jahren verschied nach längerem seelischen Leiden sanft der Backfisch, und es begann der Einmarsch der Teenager.“[23]
„Andrew ist so unpraktisch und versponnen wie ein Backfisch.“[24]
Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Backfisch“
Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Neubearbeitung (A–F), 9. Bände. Göttingen/Berlin 1980–2016 „BACKFISCH“ (digitalisierte Fassung)
Quellen:
↑ 1,01,11,21,3Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, digitalisierte und aufbereitete Ausgabe basierend auf der 2., im Akademie-Verlag 1993 erschienenen Auflage. Stichwort „Backfisch“
↑ 2,02,1Wahrig Herkunftswörterbuch „Backfisch“ auf wissen.de.
↑ 3,03,1Bodo Mrozek: Lexikon der bedrohten Wörter. 10. Auflage. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 2008, ISBN 978-3-499-62077-5, Stichwort „Backfisch“, Seite 30.
↑Herman Schrader: Der Bilderschmuck der deutschen Sprache in Tausenden volksthümlicher Redensarten. Zweite, vermehrte und verbesserte Auflage. Verlag von Emil Felber, Weimar 1894, Seite 475–476 (Zitiert nach Google Books).
↑ 7,07,1Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 8. verbesserte und vermehrte Auflage. Verlag von Karl J. Trübner, Strassburg 1914–15, DNB 36107106X, Stichwort „Backfisch“, Seite 31.
↑Christoph Gutknecht: Pustekuchen! Lauter kulinarische Wortgeschichten C.H. Beck, München 2002, ISBN 3-406-47621-X, Stichwort „Backfisch“, Seite 26.
↑Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 25., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2011, ISBN 978-3-11-022364-4, DNB 1012311937, Stichwort „Backfisch“, Seite 81.
↑Erasmus Alberus: Das Buch von der Tugent und Weißheit. Peter Braubach, Franckfurdt am Mayn 1557, Seite 155 (links) (Zitiert nach Google Books).
↑Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 25., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2011, ISBN 978-3-11-022364-4, DNB 1012311937, „Backfisch“, Seite 81–82.
↑Joachim Ringelnatz: Als Mariner im Krieg. Diogenes, Zürich 1994, ISBN 3-257-06047-5, Seite 148 (Der Text erschien unter dem Namen Gustav Hester im Jahr 1928.).
↑Loriot (Verfasser); Susanne von Bülow, Peter Geyer, OA Krimmel (Herausgeber): Der ganz offene Brief. Hoffmann und Campe, Hamburg 2014, ISBN 978-3-455-40514-9, Seite 121.
↑Christopher Morley: Eine Buchhandlung auf Reisen. Hoffmann und Campe, Hamburg 2016 (Originaltitel: Parnassus on Wheels, übersetzt von Felix Horst), ISBN 978-3-455-65139-3, Seite 24 (englische Originalausgabe 1917).