Bauch

Siehe auch: bauch

Siehe auch:

bauch

Dieser Eintrag war in der 11. Woche des Jahres 2011 das Wort der Woche.

Worttrennung:

Bauch, Plural: Bäu·che

Aussprache:

IPA:

Hörbeispiele:  Bauch ^(Info),  Bauch ^(Info)

Reime: -aʊ̯x

Bedeutungen:

Anatomie: (bei Wirbeltieren samt Mensch) der sich zwischen Zwerchfell und Becken befindliche vordere Teil des Rumpfes

übertragen, zu , wobei »Bauch« den Sitz der Emotion und Intuition bezeichnet: subjektiver, gefühlsmäßiger Eindruck; (intuitives) Gefühl

zumeist, aber nicht ausschließlich als Merkmal von Beleibtheit: sich nach vorn wölbender Teil des unter beschriebenen Körperteils

übertragen, zu : gewölbter Teil eines Gegenstands

speziell; umgangssprachlich: Unterseite eines Schiffs

speziell; umgangssprachlich: Unterseite eines Flugzeugs

speziell; umgangssprachlich: Unterseite eines Autos

speziell; umgangssprachlich: Ausbuchtung einer Mauer

umgangssprachlich: der innere unter beschriebene Teil des Rumpfes, in dem die Nahrung verdaut wird; Magen (samt Darm)

umgangssprachlich übertragen, zu : innerer Teil eines Gegenstands

Herkunft:

Das Wort ist ein als Teil des althochdeutschen Kompositums uuasbucho ^→ goh ‚ein gefundener verstümmelter Rumpf‘ bereits seit dem 8. Jahrhundert und schließlich als eigenständige Form būh ^→ goh seit dem 11. Jahrhundert (um 1000^[1]) bezeugtes Erbwort aus dem Althochdeutschen, welches sich im Mittelhochdeutschen zur Form būch ^→ gmh entwickelte.^[2] Ebenso wie altnordisch búkr ^→ non[2] / būkr ^→ non ‚Bauch, Körper‘^[1], altenglisch būc ^→ ang ‚Bauch, Rumpf‘^[1][2], altfriesisch būk ^→ ofs / būch ^→ ofs[2], mittelniederdeutsch būk ^→ gml[1], mittelniederländisch buuc ^→ dum[1], niederländisch buik ^→ nl[1] und schwedisch buk ^→ sv[1] entstammen die beiden alt- und mittelhochdeutschen Formen der (nicht belegbaren, aber rekonstruierten) germanischen Form *būka- m ‚Bauch‘.^[2] Diese Form geht zurück auf eine Wurzel mit verschiedenen anlautenden Labialen, mit der dicke, bauchige Gegenstände bezeichnet wurden (vergleiche russisch пузо (puzo^☆) ^→ ru ‚Bauch, Wanst‘)^[2]; wenn eine Bedeutung ‚Geschwollener (etwa nach dem Essen)‘ angenommen wird, sind jene Formen vielleicht eine Gutturalerweiterung der (nicht belegbaren, aber rekonstruierten) indoeuropäischen Wurzeln *b(e)u-, *bh(e)u-, *b(h)ū- ‚aufblasen, schwellen‘.^[1] Vermutlich waren diese ursprünglich Lautgebärden für die aufgeblasenen (und daher dicken) Backen (vergleiche die Zusammenstellung unter »Bausch«).^[2] Da das Wort nur in germanischen Sprachen (*būka-) bezeugt ist, kann die Möglichkeit, dass es der nicht-indoeuropäischen Sprache einer vorgermanischen Substratbevölkerung entstammt, nicht ausgeschlossen werden.^[1]

Synonyme:

fachsprachlich (Medizin): Abdomen

gehoben: Leib

landschaftlich umgangssprachlich, besonders nord-, mittel- und ostmitteldeutsch: Plauze

salopp: Ranzen

Sinnverwandte Wörter:

Empfinden, Gefühl, Gespür, Inneres, innere Stimme, Instinkt, Intuition

landschaftlich: Wamme

umgangssprachlich abwertend: Wampe

umgangssprachlich spöttisch: Bierbauch; umgangssprachlich abwertend oder scherzhaft: Schmerbauch; umgangssprachlich, zumeist scherzhaft: Speckbauch

scherzhaft: Embonpoint

salopp abwertend: Wanst

berlinisch scherzhaft: Mollenfriedhof; österreichisch scherzhaft: Backhendlfriedhof, Backhendlgottsacker; schweizerisch scherzhaft: Güggelifriedhof

Ausbuchtung, Rundung, Wölbung

Darm, Magen

Innenräume, Inneres

Gegenwörter:

andere Bereiche des Rumpfs: Becken/medizinisch: Pelvis, Brust/medizinisch: Pectus, Brustkorb/medizinisch: Thorax, Flanke/jägersprachlich: Dünnung/Weiche, Hüfte/medizinisch: Coxa/medizinisch: Ischium, Lende, Rücken/medizinisch: Dorsum, Taille

Verkleinerungsformen:

Bäuchelchen, Bäuchlein

Oberbegriffe:

Körperteil, Rumpf

Unterbegriffe:

Mittelbauch, Oberbauch, Schwangerschaftsbauch, Unterbauch/Unterleib/medizinisch: Hypogastrium; Waschbrettbauch

Schweinebauch

Babybauch; Bierbauch, Blähbauch, Fettbauch, Hängebauch, Schmerbauch, Spitzbauch

für eine Person: Dickbauch (Synonym: Fettsack)

Schiffsbauch

Beispiele:

„Wer fromm genug ist, kann sich flankierend von moslemischen Wunderheilern behandeln lassen, die dem Patienten Koranverse auf den nackten Bauch malen, um ihn resistent zu machen.“^[3]

„Ein Anwärter zieht sein T-Shirt hoch und zeigt eine Narbe, die vom Brustkorb über den Bauch bis unter den Nabel reicht.“^[4]

„Auf der Flucht vor den Polizisten sprangen zwei Nigerianer durch ein Fenster. Der eine schnitt sich an der Fensterscheibe den Bauch auf, der andere fiel auf den Kopf und lag mehrere Tage im Koma.“^[5]

„Nun hat sie beide Hände über den Bauch gefaltet.“^[6]

„Sicher war das überwältigende Ja-Votum nicht ausschließlich eine Herzensangelegenheit. ‚Viele hatten das Nein im Bauch und das Ja im Hirn‘, kommentierte der Star in Johannesburg.“^[7]

„Lust am Essen und Gesundheit erscheinen als Gegensätze - nach dem Motto: Alles, was Spaß macht, ist entweder verboten, unanständig oder ungesund. Und so stehen sich Kopf und Bauch bisweilen im Weg. Der Verstand verweigert, was der Magen wünscht.
Diese Diskrepanz zwischen Kopf und Bauch, sagt Pollmer, nehme ‚immer groteskere Formen‘ an - bis hin zum Selbstbetrug.“^[8]

„Fest steht er da auf seinen mageren Beinen, mit rundem Bauch und einem pausbäckigen Gesicht, dem auch der graue Bart keinen Anschein von Ernsthaftigkeit verleihen kann.“^[9]

„Die hochschwangere Angelina Jolie hielt ihren schönen Bauch gleich an mehreren Abenden ins Blitzlichtgewitter und präsentierte ihn bei einem Fototermin sogar nackt den Augen der Welt.“^[10]

„Obasanjo ist da, mit seinem dicken fetten Bauch, aber er will ihn nicht nehmen.“^[11]

„Mitte Januar dann war ihr Bauch so rund, dass sich die Sache nicht mehr geheim halten ließ, nur war sie da schon im vierten Monat, und die Republik konnte ruhig erfahren, dass sie ein Kind erwartet.“^[12]

„Am Naiskos auf dem Bauch der Vase sitzt ein nackter Krieger auf seinem weinroten Mantel.“^[13]

„Während oben auf dem Dach des Schiffes der Schornstein festgeschweißt wird, laufen auch die Arbeiten unter dem Bauch des Schiffes auf Hochtouren.“^[14]

„Der Bauch der Fähre war vollgestopft mit Autos und Lastkraftwagen.“^[15]

„Er machte mehrere Anflüge in geringer Höhe, damit das technische Flughafenpersonal den Bauch der Maschine im Scheinwerferlicht inspizieren konnte. Mit einer unmäßig hohen Geschwindigkeit – etwa 300 km/st – setzte Kommandant Bengoa die ‚Pinta‘ auf den Bauch.“^[16]

„Gut für Jäger, Almwirte und Förster, die den Komfort und die Unauffälligkeit eines Golf oder Passat schätzten, aber mehr Luft unter dem Bauch im Gelände brauchten.“^[17]

„Dessen Wurzelwuchs war laut Baudirektor Hermann Schober so stark, dass sich die äußere Schicht der in zwei Schichten aufgebauten Mauer ‚ausgebaucht‘ hatte. Dem Problem wollte die Stadt zunächst mit sanfter Gewalt Herr werden. Mit dem Versuch, den Bauch der Mauer einfach wieder zurück zu drücken.“^[18]

„Im Bauch eines 16-jährigen Jungen aus Bangladesch wurde ein toter Fötus gefunden.“^[19]

„Sie fiel auf, weil sie kein Gepäck dabei hatte - da schlugen die Zöllner am Flughafen Sizilien zu und wurden fündig: Ein 24-jähriges Model hatte 98 Kapseln mit Kokain im Bauch.“^[20]

„Zum ersten Mal in der Geschichte sind es mehr als eine Milliarde Menschen, die jeden Abend mit hungrigem Bauch ins Bett gehen müssen.“^[21]

„Wir gehen an Bord. Der riesige Bauch des Transportflugzeugs ist mit braunen Sportmatten ausgelegt.“^[22]

„Wir passieren die Passkontrolle und werden dann in den Bauch des Schiffes geleitet.“^[23]

„Im Bauch der Anlage, in der 140 Computer rund 18 Kilometer Transportbänder steuern, um bis zu 12 000 Gepäckstücke pro Stunde zu befördern, herrschte schnell Anarchie: Koffer türmten sich auf den Bändern und stürzten an Verteilungspunkten auf den Boden.“^[24]

„Verstümmelte und traumatisierte Opfer des Krieges lagen auf den im Bauch des Schiffes provisorisch errichteten Krankenbetten.“^[25]

Redewendungen:

umgangssprachlich: sich den Bauch halten, sich vor Lachen den Bauch halten

umgangssprachlich: auf den Bauch fallen

umgangssprachlich: auf den Bauch liegen

umgangssprachlich abwertend: vor jemandem auf dem Bauch kriechen/vor jemandem auf dem Bauch liegen/vor jemandem auf dem Bauch rutschen

umgangssprachlich: sich die Beine in den Bauch stehen

salopp: jemandem ein Loch in den Bauch fragen/jemandem Löcher in den Bauch fragen

salopp: jemandem ein Loch in den Bauch reden/jemandem Löcher in den Bauch reden

salopp: jemandem den Bauch aufschneiden

umgangssprachlich: fähiger Bauch

umgangssprachlich: fauler Bauch

umgangssprachlich: frommer Bauch

umgangssprachlich: gekälkter Bauch

umgangssprachlich: jemand deckt sich mit dem Bauch zu

umgangssprachlich: jemanden vor den Bauch treten

umgangssprachlich: kluger Bauch

umgangssprachlich: mit dem Bauch arbeiten

umgangssprachlich: beiß ihn in den Bauch!

umgangssprachlich: man möchte sich vor Wut in den Bauch beißen und heißen Käse reinpusten/man möchte sich vor Wut in den Bauch beißen

umgangssprachlich: sich ein Monogramm in den Bauch beißen

umgangssprachlich: sich am Bauch gepinselt fühlen

umgangssprachlich: sich vor den Bauch geklatscht fühlen

umgangssprachlich: lauter Bauch

umgangssprachlich: einen lauten Bauch haben

umgangssprachlich: sich einen Bauch anessen/sich einen Bauch anfressen/sich einen Bauch anmästen

umgangssprachlich: sich einen Bauch ansaufen

umgangssprachlich: sich einen Bauch zulegen

umgangssprachlich: sich etwas in den Bauch schlagen

umgangssprachlich: aus dem Bauch/aus dem Bauch heraus

umgangssprachlich: aus dem Bauch quatschen/aus dem Bauch reden

umgangssprachlich: aus dem Bauch schreiben

umgangssprachlich: eine Wut im Bauch haben/Wut im Bauch haben

umgangssprachlich: etwas mit Wut im Bauch tun

umgangssprachlich: den Bauch voll Wut haben/den Bauch voll Zorn haben

umgangssprachlich: jemandem etwas in den Bauch reden

umgangssprachlich: jemandem ein Kind in den Bauch reden

umgangssprachlich ironisch: einen schlauen Bauch haben

umgangssprachlich: einen schlauen Bauch haben und dumme Eingeweide

umgangssprachlich ironisch: der ganze Bauch eine Falte

umgangssprachlich: jemandem den Bauch wegmassieren

umgangssprachlich: jemand kann sich mit dem Bauch zudecken

umgangssprachlich: nur Bauch sein

umgangssprachlich: sich einen Bauch stehen lassen

umgangssprachlich: jemandem einen dicken Bauch machen

umgangssprachlich: ein Flugzeug auf den Bauch legen

umgangssprachlich: aus dem hohlen Bauch

umgangssprachlich: etwas aus dem hohlen Bauch probieren

umgangssprachlich: etwas nicht aus dem hohlen Bauch können

umgangssprachlich: den Bauch nicht voll kriegen

umgangssprachlich: den Bauch voll haben

umgangssprachlich: den ganzen Bauch voll Hunger haben

umgangssprachlich: sich den Bauch verrenken

umgangssprachlich: sich den Bauch voll hauen/sich den Bauch voll schlagen

umgangssprachlich: sich den Bauch voll anlachen/sich den Bauch voll lachen

umgangssprachlich: sich den Bauch voll plempern

umgangssprachlich: vom Bauch in den Mund leben

Sprichwörter:

umgangssprachlich: der Bauch ist sein Gott

umgangssprachlich: er hat einen schlauen Bauch, nur schade, dass er rinnt

umgangssprachlich: solang’ der Bauch noch in die Weste passt, wird keine Arbeit angefasst

umgangssprachlich: und schlägt der Bauch auch Falten, wir bleiben doch die Alten

ein voller Bauch studiert nicht gern

Charakteristische Wortkombinationen:

auf dem Bauch liegen, schlafen; den Bauch vorstrecken

etwas mit dem Kopf und mit dem Bauch begreifen; seinem Bauch vertrauen

ein dicker, fetter, flacher, spitzer Bauch; einen Bauch ansetzen, haben; die Hände über dem Bauch falten

der Bauch einer Flasche, eines Kruges, einer Vase

einen leeren Bauch haben; jemandem tut der Bauch weh; nichts im Bauch haben

im Bauch eines Schiffes

Wortbildungen:

Bauchfilz, Bauchflosse, Bauchhaar, Bauchpanzer, Bauchwarze, Bauchwassersucht

Bauchfalte, bauchfrei, Bauchgrimmen, Bauchgurt, Bauchklatscher, Bauchkneifen/Bauchkneipen, Bauchknöpfchen, Bauchkrampf, Bauchladen, Bauchlage, bäuchlings, Bauchnabel, bauchpinseln, bauchreden, Bauchriemen, Bauchschmerz, Bauchseite, Bauchstraffung, Bauchtanz, Bauchtänzerin, Bauchweh, Bauchzwicken

Bauchfläche

Bauchfett, Bauchfleisch, Bauchhaut, Bauchnaht, Bauchoperation, Bauchschnitt, Bauchschuss, Bauchunterseite

Bauchatmung, Bauchaußenseite, Bauchfell, Bauchfluss

Bauchentscheidung, Bauchgefühl

Bauchansatz, Bauchbinde, Bauchform, bäuchig

bauchig, Bauchung

bauchen, Bauchlandung

Bauchdecke, Bauchgrummeln, Bauchhärling, Bauchhöhle, Bauchkrampf, Bauchmuskel, Bauchorgan, Bauchraum, Bauchschlagader, Bauchspeck, Bauchspeicheldrüse, Bauchspiegelung, Bauchwand

Wikipedia-Artikel „Bauch“

Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Bauch“

Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Bauch“

The Free Dictionary „Bauch“

Duden online „Bauch“

Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Bauch“ auf wissen.de

Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Bauch“

Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen. Zweyte, vermehrte und verbesserte Ausgabe. Leipzig 1793–1801 „Bauch“

D. Johann Georg Krünitz: Oekonomische Encyklopädie, oder allgemeines System der Staats- Stadt- Haus- und Landwirthschaft in alphabetischer Ordnung. 242 Bände, 1773–1858 , Stichwort „Bauch“.

Herders Conversations-Lexikon, Freiburg 1854–1857: „Bauch“, Band 1, 1854, Seite 429.

Pierer's Universal-Lexikon „Bauch“, Band 2, 1857, Seite 405-407.

Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Bauch“

Brockhaus’ Kleines Konversations-Lexikon (5. Auflage 1911) „Bauch“, 5. Auflage, Band 1, 1911, Seite 162.

Meyers Großes Konversationslexikon. Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens. Sechste, gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1905–1909 , Stichwort „Bauch“ (Wörterbuchnetz), „Bauch“ (Zeno.org)

Heinz Küpper: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache in 8 Bänden. 1. Band A–Blatt, Klett, Stuttgart 1982, ISBN 3-12-570010-8, DNB 821108476 , Seite 304–306.

Heinz Küpper: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 36, Directmedia Publishing, Berlin 2006, ISBN 3-89853-436-7 , Stichwort »Bauch«.

Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7 , Seite 250.

Quellen:

Anmerkung:

Der mündliche, umgangssprachliche Gebrauch des Artikels bei Nachnamen ist nicht einheitlich. Norddeutsch gebraucht man tendenziell keinen Artikel, mitteldeutsch ist der Gebrauch uneinheitlich, in süddeutschen, österreichischen und schweizerischen Idiomen wird der Artikel tendenziell gebraucht.

Für den Fall des Artikelgebrauches gilt: der „Bauch“ – für männliche Einzelpersonen, die „Bauch“ im Singular – für weibliche Einzelpersonen; ein und/oder eine „Bauch“ für einen Angehörigen und/oder eine Angehörige aus der Familie „Bauch“ und/oder der Gruppe der Namenträger. Die im Plural gilt für die Familie und/oder alle Namenträger gleichen Namens. Der schriftliche, standardsprachliche Gebrauch bei Nachnamen ist prinzipiell ohne Artikel.

Worttrennung:

Bauch, Plural: Bauchs

Aussprache:

IPA:

Hörbeispiele:  Bauch ^(Info),  Bauch ^(Info)

Reime: -aʊ̯x

Bedeutungen:

deutschsprachiger Familienname

Herkunft:

Meist Übername für Menschen mit dickem Bauch; zuweilen lässt sich der Übername von einer bäuerlichen Abgabe herleiten, die mittelhochdeutsch buch ^→ gmh oder būch ^→ gmh „Keule, Schlegel“ bezeichnet wurde; vergleiche auch rindsbuch ^→ gmh, kelberbuch ^→ gmh, lemberbuch ^{→ gmh[1][2]}

Namensvarianten:

Bäuchl, Bäuchle, Beichel, Beuchel, Buhk, Buk, Buuk

Bekannte Namensträger: (Links führen zu Wikipedia)

Bruno Bauch (1877-1942), deutscher Philosoph

Michael Bauch (*1951), deutscher Maler

Beispiele:

Beim Skat hat mich der Bauch schon wieder übers Ohr gehauen.

He, Bauch, komm mal hier rüber mit dem Zement!

Die alte Bauch aus der dritten Etage hat schon wieder den Schlüssel der Waschküche verlegt.

Wikipedia-Artikel „Bauch“

Rosa Kohlheim, Volker Kohlheim: Duden, Lexikon der Familiennamen. Herkunft und Bedeutung von 20 000 Nachnamen. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2008, ISBN 978-3-411-73111-4 , Seite 98.

Hans Bahlow: Deutsches Namenlexikon. Familien- und Vornamen nach Ursprung und Sinn erklärt. Gondrom Verlag, Bindlach 1991, 1993, 2004, ISBN 3-8112-0294-4 , Seite 55

Josef Karlmann Brechenmacher: Etymologisches Wörterbuch der Deutschen Familiennamen. A-J. Zweite, von Grund auf neu gearbeitete Auflage. C. A. Starke, Limburg a. d. Lahn 1957 , Seite 79

Konrad Kunze: dtv-Atlas Namenkunde. Vor- und Familiennamen im deutschen Sprachgebiet. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 2000, ISBN 3-423-03234-0 , Seite 144 und 167

Max Gottschald: Deutsche Namenkunde. Mit einer Einführung in die Familiennamenkunde. 6. Auflage. De Gruyter, Berlin 2006, ISBN 3-11-018032-4 , Seite 104

Albert Heintze; Paul Cascorbi (Herausgeber): Die Deutschen Familiennamen. geschichtlich, geographisch, sprachlich. 3. Auflage. Buchhandlung des Waisenhauses, Halle a. d. S. 1908 , Seite 110

Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Bauch“

Verein für Computergenealogie: Metasuche „Bauch“

„Bauch“ bei Geogen Deutschland 3.2 Online. Bei Geogen Deutschland v4: „Bauch“

Bauch bei forebears.io

Quellen: