Die Herstellung von Hörbeispielen hält einige Hürden bereit, deren Höhe je nach Qualitätsanspruch variiert. Dieser Leitfaden soll dabei helfen, die Qualität von Hörbeispielen im deutschen Wiktionary anzuheben und zu standardisieren, wobei Nutzern Wege und Möglichkeiten aufgezeigt werden sollen, die den technischen Aufwand hierfür möglichst gering halten.
Die Wahl eines geeigneten Mikrofons stellt den wichtigsten Punkt einer technisch einwandfreien Aufnahme dar. Geht die Stimme erstmal in ein schlechtes Mikrofon hinein, kann kein Mischpult und keine Nachbearbeitung diese Aufnahme über die Eingangsqualität hinaus verbessern. Nach Möglichkeit sollte also darauf verzichtet werden, Hörbeispiele z.B. mit dem eingebauten Mikrofon eines Notebooks oder einem sehr günstigen Headset aufzunehmen. Um ein Mindestmaß an Qualität zu gewährleisten, empfiehlt sich wenigstens der Einsatz eines mittelpreisigen USB-Mikrofons, wie z.B. ein Samson Meteor, ein Zoom H2N oder ein t.bone SC 440 USB, mindestens aber ein Samson Go Mic oder gleichwertige Alternativen.
Es lassen sich ausserdem halbwegs brauchbare Aufnahmen mit Mikrofonen von Smartphones herstellen. Dies ist aber je nach Modell sehr unterschiedlich und muss im Einzelfall geprüft werden.
Wer höhere Qualitätsansprüche umsetzen möchte, sollte sich um die Anschaffung eines Mikrofons mit XLR-Anschluss im Verbund mit einem geeigneten Audio-Interface Gedanken machen. Empfehlenswerte Alternativen des mittleren Preissegments sind hier das Røde NT1-A, das Beyerdynamic DT-297 Headset oder auch ein t.bone SC400. Als niedrigpreisige Alternative hat sich das t.bone HC95 bewährt. Je nach Anspruch ist die Preisskala wie üblich nach oben offen.
Entscheidet man sich dafür, kein Mikrofon zu nutzen, das direkt per USB an den Computer angeschlossen werden kann, wird ein Audio-Interface benötigt. Dies erfüllt mehrere Aufgaben:
Für Einsteiger empfiehlt sich hier ein günstiges Mischpult, wie das Behringer Xenyx 302 USB oder das Alesis Multimix 4 USB, die allerdings einen hörbaren Flaschenhals darstellen können. Das Endergebnis kann deutlich besser sein, wenn ein Audio-Interface wie das Focusrite Scarlett 2i2 oder eine Presonus Audiobox USB Verwendung finden.
Es sollte erwähnt werden, dass es wenig Sinn hat z.B. ein Beyerdynamic DT-297 mit einem Behringer Xenyx 302 USB zu kombinieren. Beide Komponenten sollten in etwa auf dem gleichen Niveau sein, um zu gewährleisten, dass die eine keinen Flaschenhals für die potentielle Aufnahmequalität der anderen darstellt. Eine gut funktionierende Kombination wäre beispielsweise das Røde NT1-A mit einem Focusrite Scarlett 2i2.
Es gibt eine Reihe von Zubehör und Kleinteilen, deren Anschaffung in den meisten Fällen empfehlenswert ist:
Die eigentliche Aufnahme des gesprochenen Wortes findet im Computer statt, solange nicht auf mobile Rekorder wie ein Zoom H2N oder ein Tascam DR-40 gesetzt wird. In jedem Fall aber wird zum Schneiden des Materials eine Digital Audio Workstation (DAW) benötigt. Hier gibt es sehr viele Alternativen. Empfehlenswert sind das frei lizensierte Audacity und das proprietäre Reaper. Wer mit Mac OS X arbeitet, hat ausserdem die Möglichkeit das mitgelieferte Garageband zu nutzen.
Der Aufnahmevorgang unterscheidet sich je nach Software und Setup erheblich, weshalb an dieser Stelle auf eine genaue Beschreibung verzichtet wird.
Zur Standardisierung und Steigerung der Qualität eines Hörbeispiels empfiehlt sich in jedem Fall der Einsatz von Auphonic. Dies ist ein für nicht-kommerzielle Nutzer kostenloser Dienst aus Österreich, mit dessen Hilfe sich beispielsweise Störfrequenzen (z.B. Computerlüfter) automatisch aus einer Aufnahme herausfiltern lassen (in gewissem Rahmen). Auphonic sorgt aber auch dafür, dass jede Audio-Datei mit ordentlichen Metadaten und einer standardisierten Lautstärke ausgestattet wird.
Zur Nutzung von Auphonic sollten folgende Punkte beachtet werden:
Es empfehlen sich folgende Einstellungen für den Abschnitt "Audio Algorithms":
Neben den technischen Vorraussetzungen ist für Hörbeispiele entscheidend, dass sie einer korrekten, sauberen Aussprache folgen. Nuscheln und übermäßig starke Sprechgeräusche (Schmatzen, etc.) sind daher zu vermeiden. Es empfiehlt sich ausserdem die Angaben des IPA zu beachten. Selbst für Muttersprachler halten diese oft noch Überraschungen vor (z.B. bei König oder gültig).