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Für Wörterbücher interessiere ich mich schon lange, insbesondere für elektronische, am liebsten als Datenbank. Beruflich habe ich viele Jahre lang einen Thesaurus gepflegt. Thesaurus und Wörterbuch zusammenzubringen hat mich immer gereizt. Deshalb engagiere ich mich auch beim Open English WordNet (GitHub). WordNets gibt es in vielen Sprachen. GermaNet ist ein deutsches WordNet, es ist aber nicht frei verfügbar. Das offene deutsche WordNet (OdeNet) steckt noch in den Kinderschuhen. Es basiert auf dem Wortschatz von Openthesaurus. Wiktionary wäre die bessere Wahl gewesen.
In der Bachelor-Arbeit Analyse von Wiktionary als Wortnetz wird das deutsche Wiktionary im Hinblick auf seine Eignung als Wortnetz untersucht und mit GermaNet verglichen. Untersucht werden die aufgeführten Synonyme, Unterbegriffe, Oberbegriffe und Gegenwörter. Anders als in Wortnetzen und Thesauri üblich fehlen in Wiktionary sehr häufig die reziproken Relationen.
In Wortnetzen und Thesauri ist es üblich, dass wenn eine Beziehung (A rel B) existiert immer auch eine Beziehung in Gegenrichtung (B rel A) existiert bzw. abgeleitet werden kann. Zu unterscheiden sind gerichtete und ungerichtete Beziehungen.[1] Die Beziehung zwischen Oberbegriff und Unterbegriff ist eine gerichtete Beziehung.
Es gilt:
Das heißt, aus (A rel B) folgt (B rel' A). Dabei ist rel' die reziproke oder inverse Richtung (Gegenrichtung) zu rel.
Die Beziehungsarten Synonymie (Bedeutungsgleichheit) und Antonymie (Gegenwort) sind ungerichtete Beziehungen. Ungerichtete Beziehungsarten gelten in beide Richtungen, d.h. die Beziehungsart ist in beide Richtungen gleich.
"Jedes heute existierende Wörterbuch kann auf eine ganze Reihe von Vorläufern zurückblicken. Natürlich haften ihnen Mängel an. Es kann sein, dass dort ein Wort so erklärt ist, dass beim Aufschlagen eines bedeutungsverwandten oder in der Definition benutzten Wortes Widersprüche zutage treten. Erfährt das der Verfasser, wird er sich bemühen, diese Widersprüche zu beseitigen. Benutzt ein weiterer Verfasser eines anderen (ähnlichen, größeren, kleineren) Wörterbuchs ein Werk mit solchen Schwächen, um es für seine Zwecke zu verwenden, entdeckt er vielleicht die Widersprüche oder falschen Formulierungen und wird seinerseits versuchen, es in seinem Buch besser zu machen. Dieser Prozeß geht nun schon seit Jahrhunderten so! Sollte es daher nicht besser sein, wenn man erst einmal gewisse Anforderungen an Bedeutungserklärungen von Wörterbüchern stellt ?"[2]
Diese Wortart gilt laut nur für Schwedisch. Partikelverben (= trennbare Verben) sind aber auch im Deutschen recht häufig und haben Besonderheiten, die für den korrekten Gebrauch und insbesondere für Sprachlernende relevant sind. Deshalb habe ich mich gefragt, ob wir diese Wortart im deutschen Wiktionary auch brauchen. Die Antwort lautet nein. Im deutschen Wiktionary gehen alle notwendigen Informationen aus den Flexionsformen und Beispielsätzen hervor.
Wissenwertes über Partikelverben aus der Duden-Grammatik.
Beispiele: abhalten, anlaufen ausreisen, hinausgehen, hineinsteigen, umschlagen, krankschreiben, teilnehmen.
Die Unterbegriffe zu sagen sind, wie so oft, nur eine Ansammlung von Zusammensetzungen, die das Lemma enthalten. Das ist schade. Vgl. dagegen die Verben in den "Dornseiff-Bedeutungsgruppen" im Wortschatz-Portal der Uni Leipzig:
Das OWID-Wörterbuch Kommunikationsverben enthält sogar 241 einschlägige Verben, die als Unterbegriffe von "sagen" in Betracht kommen.
Sicherlich sind die meisten dieser Verben (und viele andere) in Wiktionary verzeichnet. Ich denke, es geht hier aber nicht um Vollständigkeit. Sondern darum, den Benutzern eine sinnvolle Auswahl anzubieten. Klar ist das Arbeit. Aber es würde den Nutzen des Wiktionary erhöhen.