Elfenbeinturm

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Elfenbeinturm (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ der Elfenbeinturm die Elfenbeintürme
Genitiv des Elfenbeinturmes
des Elfenbeinturms
der Elfenbeintürme
Dativ dem Elfenbeinturm
dem Elfenbeinturme
den Elfenbeintürmen
Akkusativ den Elfenbeinturm die Elfenbeintürme

Worttrennung:

El·fen·bein·turm, Plural: El·fen·bein·tür·me

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Elfenbeinturm (Info)

Bedeutungen:

figurativ: Ort der Abgeschiedenheit und Unberührtheit von der Welt; insbesondere abfällig über Akademiker, die jeden Bezug zur Praxis verloren haben

Herkunft:

In Anlehnung an „Dein Hals ist ein Turm aus Elfenbein.“ (Hoheslied 7,5 ); in dieser Bedeutung zuerst Mitte des 19. Jahrhunderts beim französischen Literaturkritiker Charles-Augustin Sainte-Beuve als tour d'ivoire → fr belegt, dann als Lehnübersetzung Anfang des 20. Jahrhunderts im Deutschen.[1]
Strukturell: Determinativkompositum (Zusammensetzung) aus den Substantiven Elfenbein und Turm

Beispiele:

Wissenschaftlern wird oft unterstellt, sie säßen nur in ihrem Elfenbeinturm und nähmen nichts sonst wahr.
„Dieser Gedanke hatte seine Wurzeln in der Romantik, als die Autoren als geniale Wesen in Elfenbeintürmen lebten.“[2]
„Sprachkritiker dagegen monierten, dass die Sprachwissenschaft ihren Elfenbeinturm nicht verlassen wolle und die tatsächlichen Probleme unberücksichtigt lasse oder gar leugne.“[3]
„Darüber freut sich Artothek-Leiterin Sabine Isensee: »Wir holen die Kunst aus dem Elfenbeinturm heraus und bringen sie unter die Menschen.«“[4]
„Das Fach bestimmt die öffentliche Debatte nicht mehr, regt sie nicht mehr an, sondern zieht sich stark in den akademischen Elfenbeinturm zurück.“[5]
„Die Filmemacherin Astra Taylor holt die Philosophie aus dem Elfenbeinturm auf die Strasse und begleitet die bedeutendsten Denkerinnen und Denker der Gegenwart auf ihren gedanklichen Streifzügen.“[6] (Anmerkung: 'Strasse' ist Schweizer Rechtschreibung, die deutsche Rechtschreibung ist 'Straße')
„Spätestens seit dem gleichnamigen Film von 1979 haben es Schwarze Löcher heraus aus dem Elfenbeinturm der Astronomie hinein in die Populärwissenschaften geschafft.“[7]
„Ein großer Essayist, der sich aus dem akademischen Elfenbeinturm getraut hat: Vor 100 Jahren wurde der Medienphilosoph Marshall McLuhan geboren.“[8]
„ ich bin der festen Überzeugung, dass unsere Erkenntnisse nicht im Elfenbeinturm der Wissenschaft bleiben sollen, sondern dahin kommen, wo sie Früchte bringen, nämlich an Orte, wo gelernt wird.“[9]
„Erstens einmal werden alle diese Entscheidungen nicht in einem einsamen Brüsseler Elfenbeinturm getroffen, kaum eine Abstimmung läuft ohne die Zustimmung Deutschlands.“[10]

Redewendungen:

im Elfenbeinturm sitzen[11] – nichts von der Welt mitbekommen, sich mit Dingen befassen, die keine praktische Relevanz haben.“

Charakteristische Wortkombinationen:

mit Verb: sich im Elfenbeinturm verkriechen, den Elfenbeinturm verlassen, sich im Elfenbeinturm verschanzen, sich in den Elfenbeinturm zurückziehen
mit Adjektiv: akademischer / juristischer / künstlerischer / theologischer / universitärer / wissenschaftlicher Elfenbeinturm

Übersetzungen

Wikipedia-Artikel „Elfenbeinturm
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Elfenbeinturm
Uni Leipzig: Wortschatz-PortalElfenbeinturm
Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Elfenbeinturm
PONS – Deutsche Rechtschreibung „Elfenbeinturm
The Free Dictionary „Elfenbeinturm
Duden online „Elfenbeinturm
wissen.de – Lexikon „Elfenbeinturm
Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Elfenbeinturm“ auf wissen.de
Deutsche Welle, Deutsch lernen – Wort der Woche: Katrin Hofmann: Der Elfenbeinturm. In: Deutsche Welle. 31. März 2017 (Text und Audio zum Download, Dauer 01:36 mm:ss, URL, abgerufen am 29. Dezember 2018).
Christine Schulthess (Redaktion): Woher stammt die Redensart «im Elfenbeinturm sitzen»?. In: Schweizer Radio und Fernsehen. 5. September 2013 (URL, abgerufen am 2. Januar 2019).

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer : Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993, ISBN 3-423-03358-4, Stichwort „Elfenbein“.
  2. Jóanes Nielsen: Die Erinnerungen. Roman. btb Verlag, München 2016, ISBN 978-3-442-75433-5, Seite 355. Original in Färöisch 2011, Übersetzung der dänischen Ausgabe von 2012.
  3. Jochen A. Bär, Thomas Niehr: Alternativen zum Elfenbeinturm. Die Linguistik will stärker in die Öffentlichkeit hineinwirken. In: Sprachreport. Nummer Heft 1-2, 2013, Seite 2-5, Zitat Seite 2.
  4. Mareike Lange: Kunst zum Ausleihen in der Oldenburger Artothek. In: Norddeutscher Rundfunk. 13. März 2018 (URL, abgerufen am 2. Januar 2019).
  5. Mythos Politikstudium – Nicht Bundeskanzlerln von morgen. In: Bayerischer Rundfunk. 5. Juli 2017 (URL, abgerufen am 2. Januar 2019).
  6. Philosophen auf der Strasse. In: Schweizer Radio und Fernsehen. 23. Dezember 2012 (URL, abgerufen am 2. Januar 2019).
  7. Guido Meyer: Die Suche nach dem Ereignishorizont – Astronomen wollen Schwarzes Loch fotografieren. In: Mitteldeutscher Rundfunk. 5. April 2017 (URL, abgerufen am 2. Januar 2019).
  8. Dieter Kassel: „Er galt immer als Pop-Philosoph“ – Der Medienforscher Lorenz Engell über Marshall McLuhan. In: Deutschlandradio. 21. Juli 2011 (Deutschlandfunk Kultur / Berlin, URL, abgerufen am 2. Januar 2019).
  9. Anita Schlesak: Hirnforschung trifft Schule – Das Transfer-Zentrum für Neurowissenschaften und Lernen in Ulm. In: Südwestrundfunk. 13. Dezember 2010 (URL, abgerufen am 2. Januar 2019).
  10. Chris Humbs, Sascha Adamek: Droht ein Dexit? – Wie die Deutschen die EU kaputt reden. In: Rundfunk Berlin-Brandenburg. 25. August 2016 (Sendereihe: Kontraste – Das Magazin aus Berlin, URL, abgerufen am 2. Januar 2019).
  11. Redensarten-Index „Elfenbeinturm