Faulenzer

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Faulenzer (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ der Faulenzer die Faulenzer
Genitiv des Faulenzers der Faulenzer
Dativ dem Faulenzer den Faulenzern
Akkusativ den Faulenzer die Faulenzer
Künstlerische Darstellung eines Faulenzers (Bronze-Skulptur „Der Faulenzer“ von Karl Heinz Engelin in Hamburg-Volksdorf).
Darstellung der Faulenzer (Lazy-Jacks) an einem Segelboot
Die Buchstaben m und n mit Faulenzer.
Ein Faulenzer.
Ein gelber Faulenzer.
Ein Bembel im Faulenzer.

Worttrennung:

Fau·len·zer, Plural: Fau·len·zer

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Faulenzer (Info)

Bedeutungen:

eine faule Person
umgangssprachlich, seit dem späten 19. Jahrhundert, heute veraltet: Unterlage, um auf unliniertem Blatt gerade schreiben zu können
veraltet: Leine als Hilfe beim Segelbergen, die vom Mast zum Baum gespannt ist
Schülersprache ab 1900: Übersetzung eines fremdsprachigen Textes
umgangssprachlich, ab 1920: Strich über den Buchstaben m und n, der anzeigt, dass dieser Buchstabe als doppelt geschrieben gelten soll
umgangssprachlich, im 19. Jahrhundert: Hilfsmittel für Berechnungen, etwa Rechenschieber oder Buch mit Tabellen für Umrechnungen oder für Ähnliches
umgangssprachlich, ab 1920: Schraube am Hinterrad eines Fahrrads, die das Aufsteigen erleichtert
umgangssprachlich, im 19. Jahrhundert: bequeme Sitzgelegenheit, etwa Lehnstuhl, Couch oder Liegestuhl
umgangssprachlich, in Norddeutschland: Etui, in dem verschiedene Schreibutensilien wie Stifte, Lineal, Radiergummi oder Tintenpatronen ungeordnet aufbewahrt werden
umgangssprachlich: Metallgestell mit Kippfunktion, in das ein Bembel gestellt wird, damit man ihn bequem so weit kippen kann, dass das Einschenken des Inhalts in Gläser mühelos möglich ist

Herkunft:

Ableitung des Substantivs) vom Stamm des Verbs faulenzen mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -er

Synonyme:

Drückeberger, Eckensteher, Faulpelz, Müßiggänger, Nichtsnutz, Nichtstuer, Pflastertreter, Phlegmatiker, Sesselfurzer, Tagedieb, Tunichtgut, übertragen: Faultier, veraltet: Bärenhäuter
Linienblatt, Linienspiegel
Lazy-Jack
Geminationsstrich, Überstrich
Schlamper, Schlampermäppchen

Gegenwörter:

Fleißiger, Strebsamer

Weibliche Wortformen:

Faulenzerin

Oberbegriffe:

Person

Beispiele:

„Will dieser Faulenzer etwa den ganzen Tag im Bett bleiben?“
„Dabei war Paris einmal die Stadt der Boheme und der Langschläfer, der großen Denker an Café-Tischen und der Faulenzer.“[1]
„V. erklärte, er benötige zur Abfassung des Testamentes Papier und einen »Faulenzer«, worauf Dechant R. noch angab, wo Papier und Faulenzer zu finden seien.“[2]
Der Faulenzer ist die vom Mast zum Baum gespannte Leine, die verhindern soll, dass ein Segel während des Bergens über Bord geht.
„Beim Herausgehen aus der Klasse musste sie ohnedies am Platz von Chris vorbei. Der war so ins Gespräch mit Paul vertieft, dass sie den zusammengefalteten Zettel unbemerkt in den Faulenzer stecken konnte, der noch offen auf dem Tisch lag.“[3]
„Zum Glück brauchte er nicht nachzubestellen, denn sofort füllte ihm der Schankmeister aus dem Bembel, der im Faulenzer stand, nach.“[4]

Charakteristische Wortkombinationen:

notorischer Faulenzer

Wortbildungen:

Faulenzerei, Faulenzerherz, faulenzerisch, Faulenzerleben, Faulenzerlinie, Faulenzerschule, Faulenzerstuhl

Übersetzungen

Wikipedia-Artikel „Faulenzer
Wikipedia-Artikel „Lazy-Jack
Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Faulenzer
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Faulenzer
Uni Leipzig: Wortschatz-PortalFaulenzer
ÖBV im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung (Herausgeber): Österreichisches Wörterbuch. Vollständige Ausgabe mit dem amtlichen Regelwerk. 43. Auflage. ÖBV, Wien 2016, ISBN 978-3-209-08514-6 (Bearbeitung: Magdalena Eybl et al.; Red.: Christiane M. Pabst, Herbert Fussy, Ulrike Steiner), Seite 234, Eintrag „faul“.
Klüver, Back und Quarterdeck, Ingo Kroll
Heinz Küpper: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache in 8 Bänden. 2. Band Blau–Faul, Klett, Stuttgart 1983, ISBN 3-12-570120-1, DNB 830485171, „Faulenzer“, Seite 787.
Allgemeines Verzeichniß der Bücher, welche in der Frankfurter oder Leipziger Ostermesse des 1837. Jahres ganz neu gedruckt oder neu aufgelegt worden sind, auch derer, die künftig herauskommen sollen. Weidmann’sche Buchhandlung, Leipzig, Seite 248 (Google Books)
Jürgen Eichhoff (Herausgeber): Wortatlas der deutschen Umgangssprachen. Dritter Band, K.G. Saur Verlag AG, München/New Providence/London/Paris/Bern 1993, ISBN 3-907820-48-7, Seite 80 (Google Books)
Frank Demant: Das Grauen im Bembelparadies. 1. Auflage. Röschen-Verlag, Frankfurt am Main 2013, Seite 46 (Google Books)
Matthias Alexander (Herausgeber): Frankfurt am Main. Zwischen Goethe-Klassik und Bankenhauptstadt. F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main 2014, ISBN 978-3-89843-374-7, Seite 170 (Google Books).

Quellen:

  1. Pascale Hugues: Deutschland à la française. Rowohlt, Reinbek 2017, ISBN 978-3-498-03032-2, Seite 173. Französisches Original 2017.
  2. Spruch des österreichischen OGH vom 2. Februar 1966
  3. Paula und Rudolf Köster: Aus heiterem Himmel. Jugendjahre 1: Charlotte und Paul erleben eine Überraschung. BoD – Books on Demand, Norderstedt 2015, ISBN 9783738652055, Seite 45 (Zitiert nach Google Books).
  4. Gerd Fischer: Ebbelwoijunkie. mainbook Verlag, 2017, ISBN 9783946413646, Seite 42 (Google Books).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

Anagramme: zerlaufen