Gör

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Gör (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ das Gör die Gören
Genitiv des Görs
des Göres
der Gören
Dativ dem Gör
dem Göre
den Gören
Akkusativ das Gör die Gören

Anmerkung:

Da die Form Gör den gleichen Plural wie die Form Göre aufweist, ist nicht immer klar, welcher Bedeutung Beispiele im Plural zuzurechnen sind. Es gibt auch die Ansicht, dass eine neutrale Verwendung von Gör (also einfach ein kleines Kind) im Singular nicht zu belegen ist. Göre hat aber nachweislich auch diese neutrale Bedeutung.[1] Der Duden gibt einen oft abwertenden Gebrauch an.[2]

Nebenformen:

Göre

Worttrennung:

Gör, Plural: Gö·ren

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Gör (Info)
Reime: -øːɐ̯

Bedeutungen:

scherzhaft, aber auch oft abwertend, wenn es lästig fällt: kleines Kind (beiderlei Geschlechts)
meist abwertend: freches, vorwitziges Kind (besonders über Mädchen)

Herkunft:

Das Wort stammt aus dem Niederdeutschen und ist seit dem 17. Jahrhundert belegt. Der Ursprung liegt womöglich im ehemaligen deutschen Adjektiv *gōr - klein, das in althochdeutsch gōrag, mittelhochdeutsch gōrec - klein, gering nachweisbar ist.[3] Sekundärbildung zu Göre.[4] In diese Verwandtschaft gehört wahrscheinlich auch das rheinische Adjektiv gor - gering, geringwertig.[5]

Sinnverwandte Wörter:

Blage, Racker, Range

Oberbegriffe:

Kind
Mädchen

Beispiele:

„ ein Gitter machen, sonst fällt er noch raus, das Gör nämlich, denn damals war es noch klein, sechs Mark haben die Stangen allein gekostet, gearbeitet hat es mein Mann, er ist ja gelernter Schlosser.“[6]
„Die Baby-Stimme war plötzlich weg, sie sprach ernst: »Schön, nehmen wir an, das Gör kratzt ab. Okay. Aber wer garantiert das? Was ist, wenn sie das Gör durchbringen?«“[7]
„…all diese Gören sind von der Hitlerjugend, sie haben die Armbinde mit dem Hakenkreuz, die Jugend Hitlers…“[8]
„Doch die Gören waren eingeschnappt, seine Sorglosigkeit verriet ihnen, dass er nicht von hier war.“[9]
„‚War das nicht die Leböff, das Gör?‘, fragte ihn Frau Sorfrey, als er wieder hereinkam. ‚Wieso Gör?‘, erkundigte er sich unangenehm berührt. ‚Na, da haben wir uns doch was herangezüchtet!‘, behauptete die Lehrerin.“[10]
„Kaum achtzehn war das Gör und die ganze Nacht weg, ohne einen Ton von sich zu geben.“[11]

Charakteristische Wortkombinationen:

freches, dummes, albernes Gör

Übersetzungen

Wikipedia-Artikel „Gör“, Wikipedia-Artikel „Göre
Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Gör
Duden online „Gör
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Gör
The Free Dictionary „Gör

Quellen:

  1. Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Gör
  2. Duden online „Gör
  3. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 3. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2001, ISBN 3-411-04073-4, Seite 284
  4. Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Gör
  5. Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, digitalisierte und aufbereitete Ausgabe basierend auf der 2., im Akademie-Verlag 1993 erschienenen Auflage. Stichwort „Gör
  6. Es muss einer den Frieden beginnen: Jahrhundertautoren gegen den Krieg. Abgerufen am 25. August 2017.
  7. Niemand ist eine Insel, Johannes Mario Simmel. Abgerufen am 25. August 2017.
  8. Louis-Ferdinand Céline: Norden. 2. Auflage. Roman. Rowohlt Taschenbuch, Reinbek 2007, ISBN 978-3-499-15499-7, Seite 58. Französische Originalausgabe 1964.
  9. Fiston Mwanza Mujila: Tram 83. Zsolnay, Wien 2016, ISBN 978-3-552-05797-5, Seite 55. Französisches Original 2014.
  10. Biberspur, Bernd Wolff. Abgerufen am 25. August 2017.
  11. Das Kartell der Skorpione: Kinder zwischen Kokain und Korruption, Mario Monteiro. Abgerufen am 25. August 2017.