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Worttrennung:
- Gers·te, Plural: Gers·ten
Aussprache:
- IPA:
- Hörbeispiele: Gerste (Info)
- Reime: -ɛʁstə
Bedeutungen:
- eine gedeihende Getreidepflanze (Hordeum spp.) mit kurzem Halm und langen Grannen, deren Körner besonders zum Bierbrauen und zu Futterzwecken verwendet werden
- Frucht von
Herkunft:
- seit dem 9. Jahrhundert bezeugt; althochdeutsch: gerstaaus; mittelhochdeutsch: gerste; vergleiche auch altsächsisch: gersta; mittelniederländisch: gherste, gheerste, garste; niederländisch: gerst; alle aus germanisch: *gerstō oder es besteht auch eine Verbindung zu dem Germanischen *ger- ‚Spieß‘ wegen seiner 'spitzen' langen Grannen.
- Erwogen wird Verwandtschaft mit dem lateinischen hordeum → la ‚Gerste‘ und albanischen dritḣë → sq ‚Getreide‘. Erschließbar ist indoeuropäisches *g̑herzd(h), *g̑hṛzd(h) ‚Stachliges, Grannenkorn‘; vergleiche griechisch: κριθή (krithē☆) → grc ‚Gerste‘; litauisch: gìrsa → lt; lettisch: dzirši → lv ‚Rispengras‘.
- Da einige germanische Sprachen andere Namen für Gerste aufweisen (gotisch: barizeins ‚aus Gerste‘; abgeleitet von *bariz-; altenglisch bere ‚Gerste‘; altnordisch barr → non ‚Getreide‘), darf in der hier genannten Gruppe wohl eine gemeinsame Neuerung gesehen werden. Vergleicht man altindische हर्षते (hárṣatē) → sa – Wurzel हृष् (hṛṣ) → sa– ‚ist erregt oder ungeduldig, freut sich; auch: steht zu Berge, starrt (vom Haar)‘, griechisch: χέρσος (chersos☆) → grc ‚Festland, trockenes, unfruchtbares, unbebautes Land‘, lateinisch horrēre → la ‚emporstarren, starr sein‘ und altenglisch: gors, gorst, englisch gorse → en ‚Stechginster‘, so ergibt sich die indogermanische/indoeuropäische Wurzel *g̑her(s) ‚starren, beben‘, aus der Gerste und seine möglichen Verwandten ableitbar sind.[1][2][3]
Synonyme:
- wissenschaftlich: Hordeum spp., Österreichisch: Wern
Oberbegriffe:
- Getreide, Gras (botanisch), Nutzpflanze
Unterbegriffe:
- Blattgerste, Braugerste, Futtergerste, Kulturgerste, Rollgerste, Sommergerste, Wildgerste, Wintergerste
Beispiele:
- Ins Bier dürfen nur Gerste, Wasser und Hopfen.
- „Anfangs gründeten sie nur viele kleine Siedlungen, deren Bewohner Rinder züchteten und Gerste anbauten.“[4]
- „Die Skandinavier bauen Gerste und Hafer an, doch sie fischen auch und gehen auf die Jagd - im Norden zählen etwa Elche und Rentiere zu ihrer Beute.“[5]
- „Hafer und Gerste ließen sich als widerstandsfähige Sorten überall anbauen, während Weizen und Spelt im wärmeren Süden und Westen besser gediehen als im Norden und Osten, wo der Roggenanbau dominierte.“[6]
- „Nur für obergärige Biere darf Weizen anstelle von Gerste verwendet werden.“[7]
- „Der Anbau von Gerste, Zuckerrüben, Sonnenblumen, Faserflachs und Rotklee ist in den letzten Jahrzehnten auf Kosten von Hafer, Futterrüben und Kartoffeln erweitert worden.“[8]
- „Die Wissenschaftler kreuzten für ihre Studie 25 wilde Gersten mit einer handelsüblichen Gerste.“[9]
- Rezept "Irish Stew": Dann die Masse mit der Fleischbrühe auffüllen und Kartoffeln (zwei gewürfelte Kartoffeln beiseite legen) und Gemüse hinzugeben. Das Ganze würzen, Gerste und Thymian beigeben und rund eine Stunde bei schwacher Hitze garen lassen.[10]
- „In einem Einzelzimer fand ich ein bißchen Gerste.“[11]
Charakteristische Wortkombinationen:
- zweizeilige Gerste, mehrzeilige Gerste
Wortbildungen:
- Gerstenfeld, Gerstenkorn, Gerstenmalz, Gerstenmehl, Gerstensaft
Übersetzungen
eine gedeihende Getreidepflanze (Hordeum spp.) mit kurzem Halm und langen Grannen
Frucht der genannten Pflanze
- Wikipedia-Artikel „Gerste“
- Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Gerste“
- Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Gerste“
- The Free Dictionary „Gerste“
Quellen:
- ↑ Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04074-2 , Seite 933.
- ↑ Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742 , Seite 995.
- ↑ Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9 , Seite 1578.
- ↑ Christoph Gunkel: Stammbaum bis Wotan. In: Norbert F. Pötzl, Johannes Saltzwedel (Herausgeber): Die Germanen. Geschichte und Mythos. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2013, ISBN 978-3-421-04616-1, Seite 215-219, Zitat Seite 217.
- ↑ Martin Paetsch: Der Tod aus dem Norden. In: GeoEpoche: Die Wikinger. Nummer Heft 53, 2012 , Seite 24-35, Zitat Seite 27.
- ↑ Hans K. Schulze: Vom Reich der Franken zum Land der Deutschen. Merowinger und Karolinger. Siedler Verlag, Berlin 1994, ISBN 3-88680-500-X, Seite 234.
- ↑ wissen.de – Bildwörterbuch „Lebensmittel- und Biotechnologie: Mehr als Käse und Bier“
- ↑ VEB Hermann Haack, Geographisch-Kartographische Anstalt Gotha/Leipzig (Herausgeber): Haack Hausatlas. 3. Auflage. VEB Hermann Haack, Geographisch-Kartographische Anstalt, Gotha/Leipzig 1973, ISBN ohne , Seite 119
- ↑ Pamela Dörhöfer: Klimawandel: Neue Gersten können Hitze und Dürre trotzen. In: Frankfurter Rundschau. 7. August 2019, abgerufen am 16. August 2020.
- ↑ Lamm und Wild - Irish Stew - Eintopf mit Lammfleisch. In dem Dubliner Restaurant "Boxty" von Padraig Gallagher ist ein Arme-Leute-Gericht wieder gefragt: der Irish Stew.. In: Deutsche Welle. 20. Dezember 2011 (URL, abgerufen am 6. Juli 2015) .
- ↑ Władysław Szpilman: Das wunderbare Überleben. Warschauer Erinnerungen 1939 bis 1945. Econ, Düsseldorf/München 1998 (übersetzt von Karin Wolff), ISBN 3-430-18987-X, Seite 159. Polnisch laut Vorwort: 1945.