Grammatik

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Grammatik (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ die Grammatik die Grammatiken
Genitiv der Grammatik der Grammatiken
Dativ der Grammatik den Grammatiken
Akkusativ die Grammatik die Grammatiken

Nicht mehr gültige Schreibweisen:

Grammatic, Grammatick

Worttrennung:

Gram·ma·tik, Plural: Gram·ma·ti·ken

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Grammatik (Info), Lautsprecherbild Grammatik (Info)
Reime: -atɪk

Bedeutungen:

das sprachliche Wissen mit seinen Regeln und dem Lexikon
das Regelsystem einer Sprache
Beschreibung einer Grammatik
Vorschrift, wie eine Sprache zu gebrauchen ist
formale Sprachen: Ein Semi-Thue-System aus Ersetzungsregeln in einem Syntaxbaum, das genau die Sätze einer bestimmten formalen Sprache zu generieren fähig ist

Abkürzungen:

Gr., Gram., Gramm.

Herkunft:

mittelhochdeutsch „gramatic(a)“, althochdeutsch „grammatih“, das von lateinisch (ars) grammatica → la entlehnt wurde; dieses geht wiederum auf griechisch γραμματική τέχνη (grammatikē technē→ grc zurück, worin γραμμα (gramma→ grcBuchstabe, Geschriebenes“ enthalten ist, Substantiv zu γράφειν (graphein→ grcschreiben“. Das Wort ist im Deutschen seit dem 11. Jahrhundert belegt.[1]

Synonyme:

Sprachkunst/Sprachenkunst (veraltet), Sprachlehre
normative Grammatik, präskriptive Grammatik
formale Grammatik

Gegenwörter:

Wortschatz
Wörterbuch, Lexikon

Oberbegriffe:

Struktur
Buch

Unterbegriffe:

allgemeine Grammatik, Analysegrammatik, Beleggrammatik, Dependenzgrammatik, deskriptive Grammatik, didaktische Grammatik, Erkennungsgrammatik, Erzeugungsgrammatik, generative Grammatik, historische Grammatik, Identifikationsgrammatik, inhaltbezogene Grammatik, Kategorialgrammatik, Kerngrammatik, Konstituentenstrukturgrammatik, Montague-Grammatik, normative Grammatik/Normgrammatik, Phrasenstrukturgrammatik, präskriptive Grammatik, Rekognitionsgrammatik, Satzgrammatik, Schulgrammatik, Stratifikationsgrammatik, Textgrammatik, traditionelle Grammatik, Transformationsgrammatik, Universalgrammatik, Valenzgrammatik, wissenschaftliche Grammatik, Wortgrammatik
Teilgebiete: Phonetik (Lautlehre), Phonologie/Phonemik/Phonematik, Morphophonologie/Morphonologie, Morphologie/Morphemik/Morphematik, Syntax (Satzlehre), Semantik (Bedeutungslehre), Textlinguistik, Pragmatik
deutsche Grammatik, Lateingrammatik
Chomsky-Grammatik, Typ-0-Grammatik, Typ-2-Grammatik, Typ-3-Grammatik, Typ-5-Grammatik

Beispiele:

„Die Linguisten haben herausgefunden, welche Sprachen miteinander verwandt sind und nach welchen Gesetzmäßigkeiten sich Aussprache und Grammatik im Lauf der Zeit verändert haben.“[2]
„Eine gewisse Zwischenstellung zwischen Lexik und Grammatik nimmt die Wortbildung ein.“[3]
Die deutsche und die japanische Grammatik sind grundverschieden.
„Die Grammatik war uns nicht so wichtig.“[4]
„Auch die Grammatik ist mir mittlerweile so geläufig, wie die zahlreichen Paragrafen der Steuererklärung es notgedrungen sind.“[5]
„Während sich die Wirkung eigentlicher Sprachlehre, hauptsächlich also Rechtschreibung und Grammatik, in der korrekten Beherrschung und Anwendung orthographischer und grammatischer Regeln überprüfbar äußert, vor allem auch darin, daß Verstöße gegen sie klar als »Fehler« identifiziert werden, läßt sich eine entsprechende Wirkung von Sprachkritik und Stillehre nicht strikt nachweisen.“[6]
„Wenn Sie solche Deutschstunden eines gelehrt haben, dann dass Grammatik eine akademische Übung ist, bei der Situationen der Sprache mit nichtsnutzigen Namen durchetikettiert werden.“[7]
Ich habe mir eine japanische Grammatik gekauft.
„Wir hatten ihn im Studium eines schmalen Heftchens, einer arabischen Grammatik, gestört.“[8]
Grammatiken sind stets ein spätes Stadium eines gelungenen Sprachgebrauchs.“[9]
Meine englische Grammatik erklärt mir, wie ich die englische Sprache anwenden muss.
Ich muss das Lehrbuch und die Grammatik mitnehmen, weil ich heute Französisch in der 4. Stunde habe.
„Eine deutsche Grammatik gibt Auskunft darüber, was richtiges Deutsch ist, nach welchen Regeln die Wörter zu Sätzen zusammengefügt sind.“[10]
„Ich antwortete so schlecht auf alle Fragen, die mir der Prüfer auf lateinisch stellte, und sagte so viele Solözismen, daß er sich veranlaßt sah, mich in die Anfangsklasse für Grammatik zu schicken.“[11]
Kontextfreie Grammatiken für Programmiersprachen können gewisse Anforderungen an ein gültiges Programm, wie etwa, dass jedem Zugriff auf eine Variable eine Deklaration derselben vorangehen müsse, nicht abbilden; insofern ist jede Beschreibung einer Programmiersprache allein durch eine kontextfreie Grammatik defizient.
Sowohl für die Klasse der kontextfreien, wie auch für die der regulären Grammatiken gilt ein Schleifensatz (oder: Pumping-Lemma, Lemma von Bar-Hillel), dessen Aussage es oft erlaubt, den Beweis der Nichtzugehörigkeit einer bestimmten Sprache zur entsprechenden Sprachklasse unschwer durch Widerspruch zu führen.

Charakteristische Wortkombinationen:

kontextsensitive, kontextfreie, lineare, reguläre Grammatik

Wortbildungen:

grammatikalisch, grammatisch, Grammatikalisation, Grammatikalisierung, Grammatikalität/Grammatizität, Grammatiker, Grammatikkenntnis, Grammatiklexikon, Grammatikmodell, Grammatikregel, Grammatikunterricht, Grammatologie, Grammatiktheorie, Grammatiktyp

Übersetzungen

Wikipedia-Artikel „Grammatik
Wikipedia-Artikel „Formale Grammatik
Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Grammatik
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Grammatik
Uni Leipzig: Wortschatz-PortalGrammatik
The Free Dictionary „Grammatik
Duden online „Grammatik

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Grammatik“, Seite 368.
  2. Dietmar Pieper: Das Rätsel von Jastorf. In: Norbert F. Pötzl, Johannes Saltzwedel (Herausgeber): Die Germanen. Geschichte und Mythos. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2013, ISBN 978-3-421-04616-1, Seite 66-75, Zitat Seite 68.
  3. Wolfgang Klein: Von Reichtum und Armut des deutschen Wortschatzes. In: Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung, Union der deutschen Akademien der Wissenschaften (Herausgeber): Reichtum und Armut der deutschen Sprache. Erster Bericht zur Lage der deutschen Sprache. de Gruyter, Berlin/Boston 2013, ISBN 978-3-11-033462-3, Seite 15-55, Zitat Seite 15.
  4. Cornelia Schmalz-Jacobsen: Russensommer. Meine Erinnerungen an die Befreiung vom NS-Regime. C. Bertelsmann, München 2016, ISBN 978-3-570-10311-1, Seite 79.
  5. Abbas Khider: Deutsch für alle. Das endgültige Lehrbuch. 5. Auflage. Carl Hanser, München 2019, ISBN 978-3-446-26170-9, Seite 13.
  6. Willy Sanders: Sprachkritikastereien und was der „Fachler“ dazu sagt. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1992, ISBN 3-534-11690-9, Seite 132.
  7. Daniel Scholten: Denksport Deutsch. Wer hat bloß die Gabel zur Frau und den Löffel zum Mann gemacht?. dtv, München 2016, ISBN 978-3-423-26134-0, Seite 12.
  8. Ernst Jünger: Afrikanische Spiele. Roman. Klett-Cotta, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-608-96061-7, Seite 103. Erstausgabe 1936.
  9. Jürgen Goldstein: Blau. Eine Wunderkammer seiner Bedeutungen. Matthes & Seitz, Berlin 2017, ISBN 978-3-95757-383-4, Seite 20.
  10. Karl-Dieter Bünting, Dorothea Ader: Grammatik auf einen Blick. Die deutsche Sprache und ihre Grammatik mit einem Grammatiklexikon. Isis, Chur 1994, Seite 5.
  11. Giacomo Casanova: Geschichte meines Lebens, herausgegeben und eingeleitet von Erich Loos, Band 1. Propyläen, Berlin 1985 (Neuausgabe) (übersetzt von Heinz von Sauter), Seite 211.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: grammatical, grammatisch