Das Wiktionary versammelt auch Reime und übernimmt damit die Funktion eines Reimwörterbuchs.
Um Reimwörter zu einem bestimmten Wort zu finden, ruft man einfach den entsprechenden Eintrag auf, zum Beispiel finden. Dies ist nicht nur bei Grundformen, sondern auch bei flektierten Formen wie gebeugten Verben (findet) oder deklinierten Substantiven (Rinden) möglich.
Im Abschnitt „Aussprache“ des Eintrags befindet sich eine Zeile, die auf den Reim verweist:
Es handelt sich um eine Darstellung der reimenden Endung des Wortes in der IPA-Lautschrift. Durch Klick auf den Link gelangt man zu einer Übersichtsseite, die alle Reimwörter zu dieser Endung versammelt.
Sollte in einem Eintrag noch keine entsprechende Zeile vorhanden sein, existiert wahrscheinlich noch keine Übersichtsseite mit Reimwörtern. Unter Umständen kann jedoch auch nur die Zeile in diesem Eintrag fehlen. Daher gibt es weitere Suchmöglichkeiten.
Für Suchende mit IPA-Kenntnissen kann die Kategorie deutsche Reime hilfreich sein, in der alle existenten Übersichtsseiten mit Reimwörtern zu finden sind.
Kennt man nur die Schreibung der gesuchten reimenden Endung, so kann man die folgende Suche benutzen. Sowohl die Eingabe der Endung, zum Beispiel „inden“, wie auch ganzer Reimwörter, zum Beispiel „finden“, ist möglich. Da Schreibungen nicht immer phonologisch eindeutig sind, kann es mehrere Treffer mit unterschiedlicher Aussprache geben.
Sollte ein gesuchter Reim nicht zu finden sein, kann auf der Wunschliste um Erstellung gebeten werden.
Auf vorhandenen Reimseiten können Reimwörter ergänzt werden. Dazu existiert ein JavaScript-Hilfsmittel, welches unter den vorhandenen Reimwörtern Eingabefelder bereitstellt. Dort können neue Reimwörter eingetragen und jeweils mit Enter bestätigt werden. Sie werden dann zunächst grün umrandet angezeigt. Ein Auswahlmenü erscheint. Mit Undo und Redo können Einträge rückgängig gemacht bzw. wiederhergestellt werden. Erst beim Klick auf Publish Changes werden die Änderungen auf der Reimseite gespeichert.
Falls zu einem neu eingetragenen Wort ein Eintrag existiert, so ergänzt das Skript dort nun automatisch den Reim. Dass dies geschieht, zeigt nach dem Klick auf Publish Changes der Lade-Cursor (Sanduhr o. Ä.). Es kann eine Zeit dauern, bis alle Einträge ergänzt sind; so lange sollte die Reimseite nicht verlassen werden. Nichtangemeldete und neue Benutzer sollten nicht mehr als sieben Wörter bei einem Speichervorgang eingeben, damit alle Eintragungen gewährleistet sind.
Existiert noch keine Übersichtsseite zu einem Reim, so kann sie angelegt werden. Die Benennung folgt dem Schema:
Neue Reimseiten sollen der Formatvorlage folgen. Mit dem folgenden Eingabefeld ist das Erstellen einer deutschen Reimseite mit der Formatvorlage möglich.
i ɪ y ʏ u ʊ e ɛ ø œ o ɔ a ə ɐ i̯ ɪ̯ ʊ̯ ɐ̯ ɛ̃ œ̃ õ ɑ̃ ː b p p͡f d t d͡ʒ t͡s t͡ʃ k ɡ ʔ f v s z ʃ ʒ ç j x h m m̩ n n̩ ŋ ʁ l l̩
Um Reimwörter für das Wiktionary zu finden, kann man zunächst auf klassische Reimwörterbücher zurückgreifen:
Reimsuchmaschinen im Internet betrachten meist nur die Schreibung von Wörtern und sind daher wenig geeignet. Die Seite Echtreim bietet aber relativ gute Ergebnisse.
Die Schreibung von Wörtern kann einem natürlich dennoch eine Hilfe sein. So kann man auch das Wiktionary selbst nach Wortendungen durchsuchen. Ein Tool dazu ist Grep von Jarry1250, mit dem man mithilfe von regulären Ausdrücken suchen kann – nden$ sucht zum Beispiel gleichzeitig nach Einträgen mit den Endungen -änden und -enden.
Der Reim ist eine phonetische Eigenschaft, richtet sich also nach der Aussprache von Wörtern. Beim Sammeln von Reimwörtern gehen wir im Wiktionary von der standarddeutschen Aussprache aus, wie sie auch in den Einträgen angegeben wird. Existieren mehrere Aussprachevarianten (beispielsweise bei Balkon), so kann ein Wort auch mehreren Reimen (in diesem Fall -ɔŋ und -oːn) zugeordnet werden. Zur Wiedergabe der Reime im IPA siehe Wiktionary:Deutsch/Lautschrift.
Wir richten uns nach folgender Definition des Reimes:
So reimen sich etwa die Wörter:
Die deutschen Diphthonge gehören komplett zum Reim, zum Beispiel:
Dagegen werden nichtsilbische Vokale vor dem hauptbetonten Vokal nicht zum Reim gezählt. Es reimen sich also auch:
Es werden nur Wörter aufgenommen, deren Hauptbetonung auf dem Reim liegt. Silben mit Nebenbetonung reimen sich also nicht:
Einige deutsche Wörter tragen mehrere Hauptbetonungen. Der Reim beginnt dann beim letzten derart betonten Vokal:
Es werden keine Reimseiten angelegt, die nur aus rührenden Reimen (siehe unten) bestehen, bei denen sich der Anlaut der betonten Silbe nicht unterscheidet. Also beispielsweise nicht:
ebenfalls nicht:
Reiner Reim: (entspricht unserer Definition)
Rührender Reim:
Äquivoker (gleichlautender) Reim:
Identischer Reim:
Mit obigen Definitionen gelten folgende Beziehungen:
Die Definition des reinen Reimes, die wir für unsere Reimseiten fordern, schließt die Aufnahme der rührenden Reime und Erstellung von Reimseiten, die nur aus diesen bestehen, nicht explizit aus. In Küper, C. (1988). Sprache und Metrum: Semiotik und Linguistik des Verses, Berlin, Boston: De Gruyter Google Books findet sich eine Begründung, warum mir und anhand der bereits erfolgten Löschdiskussionen wohl auch Anderen die Verwendung des rührenden Reimes etwas Unbehagen bereitet:
Zur Einordnung eines Reimes in die oben genannte Kategorisierung ist der Begriff der Silbe – genauer Sprechsilbe – und des Silbenanlauts notwendig. Das führt zu weiteren Problemen. Das Wort schrien kann einsilbig oder zweisilbig gesprochen werden. Die Silben sind zwar meist, aber nicht immer eindeutig zu bestimmen. Der Grammatik-Duden 8. Auflage nennt als Beispiel:
Haben Wörter wie Nation und Mission den gleichen Silbenanlaut bei der betonten Silbe? Wir schauen einmal in das amtliche Regelwerk zur Rechtschreibung Kapitel Worttrennung. Dort heißt es:
Als Beispiel wird national genannt: na-ti-o-nal In unserer Lautschrift wird das i aber unsilbisch notiert . Gibt es also einen Widerspruch: einmal vier und einmal nur drei Silben? Nö. Die Worttrennung verwendet zur Ermittlung der Silben die Überlautung, unsere Lautschrift die Standardlautung. Letztere verwenden wir auch für unsere Reimseiten. Das unsilbische i wird wie ein j gesprochen. J zählt dabei zu den Approximanten, fungiert hier in der Silbe als Gleitlaut und wird somit als konsonantisch gebrauchtes i dem Anfangsrand der Silbe zugeordnet. w:Stimmhafter_palataler_Approximant
Der Anlaut (Anfangsrand der Silbe) enthält dabei alle konsonantischen Laute, die zur gleichen Silbe gehören und dem Silbenkern (Vokal) vorausgehen. Also nicht nur der unmittelbar vorausgehende Laut. Beispiele: krank, Schrank, trank haben unterschiedliche Anlaute: kr, schr, tr. Diese zählen also nicht zu den rührenden Reimen. Schließlich hätte wohl niemand etwas gegen den Reim Schreck und Reck oder Truppe und Gruppe, obwohl bei allen der gleiche Laut 'r' dem betonten Vokal direkt vorausgeht.
Zurück zur Eingangsfrage.
Das Wort Nation kann in Überlautung wie Na.tzi.ohn, in Standardlautung Na.tzjohn oder Nat.tzjohn gesprochen werden. Wobei das t hier die Rolle eines Silbengelenks einnimmt, sowohl zum Endrand der vorausgehenden als auch zum Anfangsrand der betonten Silbe zählt. Mission als Mis.si.ohn oder Miss.john. Da beim Silbenanlaut die komplette zur Silbe gehörende Konsonantengruppe betrachtet wird, ergeben sich unterschiedliche Anlaute der betonten Silbe bei Mission (john) und Nation (tzjohn). Was also problemlos die Erstellung einer Reimseite nur aus diesen beiden Wörtern zulässt.
Für weitere Informationen: