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Die Eigenbezeichnung der Sprache ist mindestens seit 1649 belegt.[1] Im 18. Jahrhundert war die Bezeichnung bereits etabliert.[2] Im Zuge der Migration größerer Gruppen osteuropäischer Jiddischsprecher nach England in der Mitte des 19. Jahrhunderts begann sich die englische TranskriptionYiddish zu verbreiten.[3] Sie gelangte durch die Einwanderungswellen in die USA – wo beispielsweise der emigrierteAlexander Harkavy 1898 sein Yiddish-English Dictionary und der ebenfalls emigrierte Leo Wiener 1899 The History of Yiddish Literature in the Nineteenth Century veröffentlichten – und fasste allmählich im angelsächsischen Raum Fuß.[3]
Im deutschsprachigen Raum wurde bis zum Ersten Weltkrieg in der Fachliteratur überwiegend die Bezeichnung Jüdisch(-)deutsch verwendet.[3] Um 1900 versuchte Nathan Birnbaum mit seinem Zirkel die Bezeichnung jüdische Sprache wieder einzuführen, und noch 1916 veröffentlichte Hermann Strack sein jiddisches Wörterbuch unter dem Titel Jüdisches Wörterbuch.[3] Ab dem frühen 20. Jahrhundert dringen indessen die nach der englischen Transkription übernommenen Bezeichnungen Jiddisch und jiddische Sprache nicht nur in den wissenschaftlichenDiskurs, sondern auch weithin in die Alltagssprache vor,[3] so schon in Gustav Karpeles’Geschichte der jüdischen Literatur von 1909 (wo neben „jüdisch-deutsch“) sowie in Salomon Birnbaums Aufsatz Jiddische Dichtung von 1913 und in dessen Praktischer Grammatik der jiddischen Sprache von 1918.
„Dieses Jiddisch war nun inzwischen dem gleichzeitigen Deutsch immer unähnlicher geworden, obwohl der deutsche Wortschatz nie unter drei Viertel des gesamten Bestandes herabsank.“[4]
„Heller sprach mit Mama Jiddisch, Lucille unterhielt sich ausgezeichnet mit Borka, ohne daß der es auch nur einmal gewagt hätte, sie anzufassen.“[5]
„Im Jiddischen bilden vier Hauptkomponenten die Struktur: die germanische, die semitische, die slawische und die romanische. Zu berücksichtigen ist noch das griechische und persische Lehngut, das meist über das nachbiblische Schrifttum, wie den Talmud in das Jiddische gelangt ist.“[6]
„Als Kind wurde er einmal in glimmende Kohlen gestoßen und einmal attackierte ihn ein Stier, als Erwachsener überstand er ein rumänisches Lager unter den Faschisten und dann zehn Jahre den Gulag im äußersten Norden, und nun lebt er hochbetagt und blind im Hochschwarzwald: eines deutschen Dichters Jahrhundert. «Deutsch»? Ja, denn der kleine Moses Rosenkranz, 1904 in Berhometh in der Bukowina geboren, erwählte sich, in einem Sprachengemisch von Jiddisch, Polnisch, Ruthenisch und Deutsch am östlichen Rand des K.-u.-k.-Kronlandes, das «Buchenland» heißt, aufwachsend, rätselhafterweise die deutsche Sprache als das Medium, das allein seinem Innern entspreche.“[7]
„Geboren 1963 in Frankreich, lernt er Hebräisch und Jiddisch, heute ist er Direktor des Hauses für Jiddische Kultur in Paris. Er liest Gedichte in Jiddisch, ein anderes Mal aus seinem neuen Roman ‚Eine Liebe ohne Widerstand‘, er liest auf Französisch, später auf Deutsch.“[8]
„Mit mehr Berechtigung lässt sich Jiddisch nämlich als eine Komponentensprache (engl. fusion language, jidd. schmélzschprach) bezeichnen, die ihre Entstehung einem lang andauernden und intensiven Kontakt verschiedener Sprachen bei den aschkenasischen Juden verdankt.“[9]
Andrea Fiedermutz: Jiddisch. In: Miloš Okuka (Herausgeber): Wieser Enzyklopädie des europäischen Ostens. Band 10: Lexikon der Sprachen des europäischen Ostens, Wieser Verlag, Klagenfurt 2002, ISBN 978-3-85129-510-8, Seite 175–182 (URL: PDF 332 kB, abgerufen am 17. Januar 2019).
Hadumod Bußmann (Hrsg.), unter Mitarbeit von Hartmut Lauffer: Lexikon der Sprachwissenschaft. 4., durchgesehene und bibliografisch ergänzte Auflage. Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-520-45204-7, DNB 990483797, Stichwort »Jiddisch«, Seite 325–326.
Prof. Dr. Wolf Thümmel: Jiddisch. In: Helmut Glück (Herausgeber): Metzler-Lexikon Sprache. 4., aktualisierte und überarbeitete Auflage. Metzler, Stuttgart/Weimar 2010, ISBN 978-3-476-02335-3, DNB 1002407257, Seite 314.
Quellen:
↑Max Weinreich; Paul Glasser (Herausgeber): History of the Yiddish Language. Volume 1, Yale University Press in cooperation with the YIVO Institute for Jewish Research, New Haven/London 2008 (Originaltitel: געשיכטע פֿון דער ייִדישער שפּראַך, übersetzt von Shlomo Noble, unter Mitarbeit von Joshua A. Fishman aus dem Jiddischen), ISBN 978-0-300-10960-3, Seite 315.
↑Salcia Landmann: Jiddisch. Abenteuer einer Sprache. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1964, Seite 34.
↑Maxim Biller: Rosen, Astern, Chinin. In: Wenn ich einmal reich und tot bin. Erzählungen. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1990, ISBN 3-462-02032-3, Seite 23.
↑Ingeborg-Liane Schack: Die jiddische Sprache, Das jiddische Sprichwort. VMA-Verlag, Wiesbaden 1998, ISBN 3-928127-53-5, Seite 27.
↑Polyglottischer Notballast. In: Süddeutsche Zeitung.16. Mai 2001, ISSN 0174-4917, Seite 21.
↑Veronika Rall: Schmuggler in den Bergen der Wörter. In: taz.die tageszeitung.8. Juli 2004, ISSN 0931-9085, Seite 16 (überregionale Ausgabe).
↑Marion Aptroot, Roland Gruschka: Jiddisch. Geschichte und Kultur einer Weltsprache. Originalausgabe, C.H. Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-52791-3, Seite 11. Die Kursivsetzungen des Originalsatzes wurden nicht übernommen.