Kluft

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Kluft (Deutsch)

Substantiv, f, Spalt

Singular Plural
Nominativ die Kluft die Klüfte
Genitiv der Kluft der Klüfte
Dativ der Kluft den Klüften
Akkusativ die Kluft die Klüfte
Kluft in einem Kalksteinfelsen

Worttrennung:

Kluft, Plural: Klüf·te

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Kluft (Info)
Reime: -ʊft

Bedeutungen:

tiefer Gesteinsriss, Spalt im Fels oder Erdboden
im übertragenen Sinne: starker Gegensatz, der unüberwindbar scheint

Herkunft:

seit dem 9. Jahrhundert bezeugt; im Mittelhochdeutschen kluft, den mittelniederdeutschen Formen kluft und klucht sowie den althochdeutschen kluft und kluht nachweisbar; diese entstammen der (nicht belegbaren, aber rekonstruierten) westgermanischen Form *klufti-, f, „Spalt“; ebenfalls im Altenglischen geclyft, einem ti-Abstraktum zu dem unter klieben behandelten starken Verb; im Althochdeutschen bedeutete das gleiche Wort auch „Zange“; die altfriesischen Formen kleft und klefte bedeuteten „Unterabteilung eines Geschlechts“ (ähnlich auch im Niederländischen); der althochdeutsche wie der altfriesische Wortsinn geht von der Bedeutungspalten“ aus; die im Mittelhochdeutschen bezeugte Bedeutung „Gruft“ beruht wohl auf Einmischung von Gruft und Krypta[1]

Sinnverwandte Wörter:

Riss, Schrund, Schrunde, Spalt, Spalte
Gefälle, Riss, Schere, Spaltung

Oberbegriffe:

Zwischenraum
Ungleichheit

Unterbegriffe:

Eiskluft, Felsenkluft
Einkommenskluft, Impfkluft

Beispiele:

„Es entstanden immer wieder neue, noch größere Klüfte, so dass der Abbruch nur logisch war.Oberhalb der langen Spalte in der Wand wird es ruhig bleiben. Die Kluft in der Spalte wirkte wie ein Messerschnitt, der den kompakten vom instabilen Fels abgetrennt hat.“[2]
„Aber es war mir ein großer Trost, daß es eine Kluft in der Bergkette im Westen gab, dort, wo sie am niedrigsten war, und durch jene Spalte strömte unser Fluß hinunter zum Meer.“[3]
„Die offizielle Arbeitslosenrate hält sich zwar bei etwa 12,5 Prozent, doch hinter dieser Zahl verbergen sich tiefe soziale Klüfte.[4]
„Ich hatte Stereotype im Kopf. In den israelischen Medien werden gescheiterte Attentäterinnen als hässlich, harsch und grausam dargestellt. Im Gefängnis traf ich dagegen auf feminine, sanfte und schöne Frauen – und war völlig schockiert über diese Kluft zwischen ihrem Äußeren und ihrem Inneren.“[5]
„Es klafft eine unüberbrückbare Kluft zwischen Soldaten und Nichtsoldaten.“[6]
Der 65-jährige Butterwegge gilt als chancenlos. Mit einer Kandidatur könne er aber verstärkt auf eine wachsende Kluft zwischen Arm und Reich hinweisen, sagte er.[7]

Charakteristische Wortkombinationen:

in eine tiefe Kluft stürzen, von steilen Klüften zerfurcht sein, vor jemandem tut sich eine gähnende Kluft auf
zwischen jemanden tut sich eine Kluft auf; eine tiefe Kluft bestehen, eine Kluft überbrücken, eine Kluft überwinden

Wortbildungen:

Geklüft/Geklüfte, kluftig/klüftig, Klüftung, verklüften (→ verklüftet), zerklüften (→ zerklüftet, Zerklüftung)

Übersetzungen

Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 967
Wikipedia-Artikel „Kluft
Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Kluft
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Kluft
Uni Leipzig: Wortschatz-PortalKluft

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 499
  2. Online-Ausgabe des Magazins »Spiegel«, Interview zum Eiger-Felssturz - "Das ganze Felsmassiv ist durchgerüttelt", 14.07.2006
  3. Halldór Laxness: Auf der Hauswiese. Roman. Huber, Frauenfeld/Stuttgart 1978, ISBN 3-7193-0611-9, Seite 27. Isländisches Original 1975.
  4. deutschsprachige Online-Ausgabe der Le Monde diplomatique, Für einen neuen Stabilitätspakt - Den Euro links denken, 15.01.1999
  5. Online-Ausgabe des Magazins »Spiegel«, Natalie Assoulines "Shahida" - "Sie fühlen sich im Gefängnis freier denn je", 10.02.2008
  6. Erich Maria Remarque: Der Weg zurück. Axel Springer, Berlin 2013, ISBN 978-3-942656-78-8, Seite 139. Erstveröffentlichung 1931.
  7. Linkspartei - Linke will Christoph Butterwegge als Bundespräsidentschaftskandidaten. Der renommierte Armutsforscher könnte gegen Steinmeier antreten. Die Linke müsse sich aber zu ihm als einzigem Kandidaten bekennen, macht Butterwegge zur Bedingung. In: Zeit Online. 17. November 2016, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 15. Januar 2017).

Substantiv, f, Kleidung

Singular Plural
Nominativ die Kluft die Kluften
Genitiv der Kluft der Kluften
Dativ der Kluft den Kluften
Akkusativ die Kluft die Kluften
Zimmerleute in ihrer Kluft auf einem Straßenfest

Worttrennung:

Kluft, Plural: Kluf·ten

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Kluft (Info)
Reime: -ʊft

Bedeutungen:

umgangssprachlich: uniformartige Kleidung, die die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe kennzeichnet
umgangssprachlich: für einen bestimmten Zweck dienende Kleidung

Herkunft:

seit dem 18. Jahrhundert bezeugt; in der Studentensprache aufgekommen; in diese gelangt es aus dem Rotwelschen, wo seit dem 17. Jahrhundert die Formen Kluft und Klifft, beide „Anzug“, bezeugt sind; dieses übernimmt das Wort über das Westjiddische aus dem Hebräischen קְלִפָּה‎ (CHA: qelīpā(h))  ‚Schale‘; damit ist zu vergleichen, dass auch rotwelsch und umgangssprachlich SchaleAnzug“ bedeutet (vergleiche sich in Schale werfen)[1]

Sinnverwandte Wörter:

Gewand, Uniform
Dress

Oberbegriffe:

Kleidung

Unterbegriffe:

Einheitskluft, Frontkluft, Gefängniskluft, Rockerkluft, Sträflingskluft
Alltagskluft, Arbeitskluft, Gammelkluft, Gummikluft, Sonntagskluft, Stadtkluft

Beispiele:

„Von seiner zweiten Thronbesteigung (für knapp zwei Wochen Regierungszeit nur) im Jahre 1917, dem neuerlichen ‚inneren Exil‘ bis 1924, als er in der Kluft eines Kulis vor den anrückenden Truppen des Generals Feng Yu-hsiang in die japanische Konzession zu Tientsin floh.“[2]
„Gelassen steht er im Foyer des Jüdischen Museums am Info-Counter, der ein bisschen so aussieht wie ein riesiger iPod. Er hat gleichmäßig zurückgekämmtes Haar und ein waches Gesicht. Mit seiner dunkel gerahmten Brille und dem Dreitagebart könnte man ihn für einen smarten Webdesigner halten. Er trägt die Kluft eines Guides: Ganz in schwarz, um den Hals ein rotes Tuch. Für diesen Tag stehen drei Führungen an - eine mehr als üblich. Sein Rekord sind vier.“[3]
„Man kann doch nicht durch so schönen Stoff stechen, der Mann trägt eine so feine Kluft und die steht ihm einfach großartig.“[4]
„Ich erkannte in dem älteren der Cantaores – zwei waschechte Gitanos, von denen der jüngere durch seine elegante Kluft auffiel – nach einem Foto in ‚A Way of Life‘, Anzonini del Puerto wieder.“[5]
„Der Henker stieß ihn unsanft von hinten auf dieses Gefährt zu und deutete an, dass er darauf steigen sollte, er hatte sich zur Feier des Tages in seine schönste Kluft geschwungen und schien den Rummel sehr zu genießen.“[6]
„Die sonntägliche Kluft, einstmals der Stolz einer Familie, wich allmählich modischer Freizeitbekleidung, die die Bequemlichkeit in den Vordergrund stellte.“[7]

Übersetzungen

Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 967
Wikipedia-Artikel „Kluft
Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Kluft
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Kluft

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 500
  2. Online-Ausgabe der Die Zeit, Schachfigur auf fremden Brettern, 15.01.1960
  3. Online-Ausgabe der tageszeitung, Ein Moslem erklärt die Schoah, 06.05.2008
  4. Alfred Döblin: Berlin Alexanderplatz. Die Geschichte vom Franz Biberkopf. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1965, ISBN 3-423-00295-6, Seite 194. Erstveröffentlichung 1929.
  5. Günther Stark: Spuren des Flamenco. Geschichte einer Afición, 1. Auflage, Neue Welt Verlag, 2007. Seite 386 ISBN 9783937957548
  6. Olav Jost: Im Teufelskreis. Historischer Roman, 1. Auflage, Tredition, 2008. Seite 280 ISBN 9783868500110
  7. Bodo Mrozek: Lexikon der bedrohten Wörter II. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 2006, ISBN 978-3-499-62193-2, Stichwort: Sonntagsstaat, Seite 160.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Duft, Gruft, Klucht, Klut, Luft, Schuft