Kohldampf

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Kohldampf (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ der Kohldampf
Genitiv des Kohldampfs
des Kohldampfes
Dativ dem Kohldampf
Akkusativ den Kohldampf

Worttrennung:

Kohl·dampf, kein Plural

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Kohldampf (Info)

Bedeutungen:

umgangssprachlich: großer Hunger

Herkunft:

Wohl wegen klanglicher Ähnlichkeit irrtümlich mit dem russischen голод (Hunger) oder gar mit Cholera in Verbindung gebracht; korrekt ist hingegen die Herleitung aus dem Rotwelschen. 1835 wird es dort erstmals als Kolldampf erwähnt. Die rotwelschen Wörter Dampf und Kohler (auch „Koler“[1]) bedeuten beide Hunger. Die Bildung „Kohldampf“ stellt also vermutlich eine Tautologie dar, mit der ein besonders großer Hunger veranschaulicht wird.[2]

Synonyme:

Bärenhunger, Mordshunger, Wolfshunger; Wien, Rotwelsch: Flameau

Oberbegriffe:

Hunger

Beispiele:

Mensch, habe ich einen Kohldampf.
„Wir könnten jetzt warm schlafen, wenn wir nicht noch einen so entsetzlichen Kohldampf hätten.“[3]
„Sie möchte sagen, daß sie auch Kohldampf hat, schon seit Tagen, denn das bißchen Frühstück mit den zwei Semmeln ist seit vielen Tagen ihre einzige Nahrung - nein, sie möchte es nicht sagen!“[4]
„Wer im Gäuboden oder dem Chiemgau zuhause war, kannte den Kohldampf der Berliner oder Duisburger nur aus den Erzählungen der "Kinderlandkinder".“[5]
„Ich benehme mich eher wie die kleine Raupe Nimmersatt. Wer erinnert sich noch an diese süße, klitzekleine, immer hungrige Raupe? Genauso verhalte ich mich: Ich habe immer Kohldampf! Ich fresse mich durch alles, was ich kriegen kann.“[6]

Redewendungen:

Kohldampf schieben

Übersetzungen

Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Kohldampf
Uni Leipzig: Wortschatz-PortalKohldampf
Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Kohldampf
PONS – Deutsche Rechtschreibung „Kohldampf
The Free Dictionary „Kohldampf
Duden online „Kohldampf
Deutsche Welle, Deutsch lernen – Wort der Woche: Raphaela Häuser: Kohldampf. In: Deutsche Welle. 16. November 2009 (Text und Audio zum Download, Dauer 00:52 mm:ss, URL, abgerufen am 7. Dezember 2018).

Quellen:

  1. Der Neue Herder. In 2 Bänden. Herder Verlag, Freiburg 1949, Band 1, Spalte 2146
  2. Christoph Gutknecht: Von Treppenwitz bis Sauregurkenzeit. Die verrücktesten Wörter im Deutschen. Verlag C.H. Beck oHG, München 2008, ISBN 978-3-406-56833-6 (Originalausgabe), Seite 182 f.
  3. Erich Maria Remarque: Im Westen nichts Neues. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1993, Seite 39. ISBN 3-462-01844-2. Erstveröffentlichung 1928, als Buch 1929.
  4. Hans Fallada: Wolf unter Wölfen. Roman. 2. Auflage. Aufbau Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-7466-2743-4, Seite 19. Erstveröffentlichung 1937.
  5. Michael Kubitza: Kriegsende 1945 – Der Alltag (1) – Von Fettkarten und Rübenmus. In: Bayerischer Rundfunk. 9. April 2015 (URL, abgerufen am 7. Dezember 2018).
  6. Achilles' Ferse – Bestien im Bauch und Bärenhunger auf Brathähnchen. In: Spiegel Online. 12. März 2010, ISSN 0038-7452 (URL, abgerufen am 7. Dezember 2018).