Libelle

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Libelle (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ die Libelle die Libellen
Genitiv der Libelle der Libellen
Dativ der Libelle den Libellen
Akkusativ die Libelle die Libellen
eine Libelle (Sympetrum flaveolum);
Aufnahme von Benutzer André Karwath am 13. Juli 2005
aus Einzelaufnahmen zu einem Zeitraffer geschnittener Clip, der den Schlupf einer Libelle (Aeshna cyanea) zeigt;
Aufnahmen und Zusammenschnitt von Benutzer Siga
eine Libelle in einer Wasserwaage;
Aufnahme von Benutzer Igge am 28. September 2007

Worttrennung:

Li·bel·le, Plural: Li·bel·len

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Libelle (Info), Lautsprecherbild Libelle (Österreich) (Info)
Reime: -ɛlə

Bedeutungen:

Zoologie, speziell Entomologie: Vertreter einer Ordnung von am Wasser lebenden, stabförmigen Raubinsekten mit vier nicht faltbaren Flügeln (Odonata)
übertragen veraltend: eine Art gebogene Haarspange
fachsprachlich: Teil von bestimmten Messinstrumenten bestehend aus einem mit einer Flüssigkeit und einer Luft- beziehungsweise Gasblase gefüllten Röhrchen aus Glas oder Kunststoff, mit dem die horizontale beziehungsweise vertikale Lage eines Gegenstandes überprüft wird

Herkunft:

Das seit dem 18. Jahrhundert[1][2] bezeugte Wort geht auf die in demselben Jahrhundert aufgekommene gelehrte lateinische Bezeichnung lībella → la zurück,[1][3][2] bei der es sich um eine Verkleinerungsform von lateinischem lībra → la ‚(Blei-, Wasser-)waage;[2] Gleichgewicht;[1] waagerechte Fläche[3]‘ handelt. Das Insekt wurde so benannt, weil es eine konstante (waagerechte) Position im Flug halten kann[1] und weil dessen Flügel im Flug waagerecht ausgespannt sind.[2][3]
Die Haarspange wurde nach der ähnlichen Form zum Insekt bezeichnet.[4]

Synonyme:

Wasserjungfer
norddeutsch: Schillebold
bairisch: Augenstecher
landschaftlich: Augenschießer, Drachenfliege, Glaser, Goldspinner, Himmelspferdchen, Jungfer, Kehlstecher, Mohrmann, Pfaff, Pfaffe, Pfaffenköchin, Pfaufliege, Reitpferd, Schillerbold / Schillerbolz, Schlangenstecher, Schleifer, Schneider, Schneidermetze, Schuhflicker, Schürschotte, Schuster, Spinnjungfer / Spinnejungfer, Teufelsbolz, Wasserbumme, Wasserdocke, Wasserhexe, Wassermann, Wassermutter, Wassernymphe, Wasserpfau, Wasserpuppe, Wildpferd, Ziebold

Sinnverwandte Wörter:

Haarclip, Haarklammer, Haarklemme, Haarschnalle

Oberbegriffe:

Insekt, Raubinsekt
Haarspange

Unterbegriffe:

Seejungfer, Teufelsnadel
Unterordnungen, Familien, Arten:
Dosenlibelle, Einspiellibelle, Hängelibelle, Koinzidenzlibelle, Kreuzlibelle, Messlibelle, Reitlibelle, Rörhrenlibelle, Setzlibelle, Verkantlibelle, Wendelibelle

Beispiele:

Im Sommer gibt es bei uns am Teich viele schöne Libellen.
  „Da flattert um die Quelle
Die wechſelnde Libelle,
Der Waſſerpapillon,
Bald dunkel und bald helle,
Wie ein Cameleon;
[5]
  Hoͤrſt du dort unten, wie das Baͤchlein rauſcht,
Wie blaͤuliche Libellen es umſummen,
?“[6]
„Vögel sangen in den alten Bäumen, ein Specht klopfte emsig, und über dem silbernen See tanzten flirrend Libellen.[7]
«Marcel badete ebenfalls, und wir lagen rücklings im Wasser, Mund geschlossen, um nichts zu schlucken, es war ein trübes und warmes Wasser, das stank, jede Bewegung hinterläßt Bläschen, immerhin Wasser, lästig nur die zahllosen Libellen und Herbert, der weiter drängte, und der Gedanke, es könnte Schlangen geben.»[8]
„Am vermoderten Dorfteich haben wir im Sommer zwei oder drei Libellen.[9]
„Jeder, der sich für diese schönen Tiere interessiert, kann sich also unbesorgt auch in der Natur mit ihnen beschäftigen, denn die Libellen haben weder einen Stechrüssel am Kopf, noch einen Giftstachel am Körperende.“[10]
„Die Libelle bat bei ihr um Asyl, bekam eine Absage und starb im Schnee.“[11]
„Das Kleid, der Pelz und die Libelle im Haar, die nach der Fotositzung in Vergessenheit geraten war. Sie hatte das Schmuckstück daraufhin kurzerhand im Haar belassen und würde es am morgigen Tag zurückgeben.“[12]
„Liegt die Gasblase genau zwischen den beiden Markierungen und ist die Libelle richtig justiert, so befindet sich der zu prüfende Gegenstand in der horizontal bzw. vertikalen Lage.“[13]

Charakteristische Wortkombinationen:

eine große, schillernde Libelle

Wortbildungen:

Libellenart, Libellenflügel
Libellenwaage, libellieren

Übersetzungen

Wikipedia-Artikel „Libellen
Wikipedia-Artikel „Libelle (Messtechnik)
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Libelle
Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Libelle
Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – Fremdwörterbuch „Libelle
The Free Dictionary „Libelle
Duden online „Libelle
Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Libelle“ auf wissen.de
Wahrig Fremdwörterlexikon „Libelle“ auf wissen.de
wissen.de – Lexikon „Libelle
PONS – Deutsche Rechtschreibung „Libelle
Uni Leipzig: Wortschatz-PortalLibelle
Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Libelle

Quellen:

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 25., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2011, ISBN 978-3-11-022364-4, DNB 1012311937, Stichwort »Libelle«, Seite 575.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, digitalisierte und aufbereitete Ausgabe basierend auf der 2., im Akademie-Verlag 1993 erschienenen Auflage. Stichwort „Libelle
  3. 3,0 3,1 3,2 Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 6., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Band 7, Dudenverlag, Berlin 2020, ISBN 978-3-411-04076-6, Stichwort »Libelle«, Seite 510.
  4. Duden online „Libelle
  5. Johann Wolfgang von Goethe: Die Freuden. In: Otto Jahn (Herausgeber): Goethes Briefe an Leipziger Freunde. Druck und Verlag von Breitkopf und Härtel, Leipzig 1849, Seite 192 (Zitiert nach Google Books).
  6. Heinrich Heine: Almanſor. Eine Tragoͤdie. In: Tragödien, nebſt einem lyriſchen Intermezzo. Bei Ferdinand Dümmler, Berlin 1823, Seite 242 (Zitiert nach Google Books).
  7. Johannes Mario Simmel: Affäre Nina B. Roman. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1960 (rororo Taschenbuch; Ausgabe 359), Seite 106 (Lizenz des Zsolnay Verlag, Hamburg/Wien; Erstauflage ebenda 1958).
  8. Max Frisch: Homo faber. Ein Bericht. 161.–180. Tausend , Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1966, Seite 62 (Erstveröffentlichung 1957).
  9. Erwin Strittmatter: Der Laden. Aufbau-Verlag, Berlin/Weimar 1983, Seite 370.
  10. Libellen – eine (kleine) Einführung. www.libelleninfo.de, 7. März 2010, abgerufen am 3. Februar 2016.
  11. Wladimir Kaminer: Onkel Wanja kommt. Eine Reise durch die Nacht. Goldmann, München 2014, ISBN 978-3-442-47364-9, Seite 68.
  12. Danise Juno: Winterloh. Bragolins düstere Legende. Thriller. 2. Auflage. acabus Verlag, Hamburg 2018, ISBN 978-3-86282-599-8, Seite 47 (Zitiert nach Google Books).
  13. Wikipedia-Artikel „Libelle (Messtechnik)“ (Stabilversion) (Version vom 22. Oktober 2009).
  14. El-Said Badawi, Martin Hinds: A Dictionary of Egyptian Arabic. Arabic-English. Librairie du Liban, Beirut 1986, Stichwort »ﻍﺭﺏﻝ، غربال‎«, Seite 619.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Libell