Mohr

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Mohr (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ der Mohr die Mohren
Genitiv des Mohren der Mohren
Dativ dem Mohren den Mohren
Akkusativ den Mohren die Mohren
der Sarotti-Mohr als Beispiel für einen Mohren, wie er in der Werbung in Deutschland eingesetzt wurde

Anmerkung zu den Bedeutungen:

Die Bezeichnung gilt heutzutage im öffentlichen Sprachgebrauch als diskriminierend; als Alternative steht Schwarzer/Schwarze und zum Teil Farbiger/Farbige (siehe Duden online „Farbiger“) zur Verfügung. Eine Bezeichnung für Deutsche mit afrikanischer Abstammung wäre Afrodeutscher/Afrodeutsche;[1][2] auf andere Länder beziehungsweise Regionen bezogen entsprechend beispielsweise Afroamerikaner/Afroamerikanerin.

Worttrennung:

Mohr, Plural: Moh·ren

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Mohr (Info)
Reime: -oːɐ̯

Bedeutungen:

veraltet: ursprünglich für einen dunkelhäutigen, in „Mauretaniabeheimateten Nordafrikaner, später für jeden Menschen mit dunkler Hautfarbe verwendet

Herkunft:

seit dem 8. Jahrhundert bezeugt; mittelhochdeutsch: mōr, mōre; althochdeutsch: mōr; von lateinisch MaurusMaure“; weitere Herkunft siehe Maure[3]

Synonyme:

Schwarzer, Neger

Weibliche Wortformen:

Mohrin

Oberbegriffe:

Afrikaner, Farbiger, Mensch

Unterbegriffe:

Hofmohr, Kammermohr

Beispiele:

Othello, der Mohr von Venedig.
„So wie sich ein Mohr nicht weiß waschen läßt, so läßt sich auch mancher Thor nicht klug machen.“[4]
„Etwas Ähnliches gilt für den Fall Ober-Mörlen. Wer einen Mohren ins Wappen aufnimmt, will ihn nicht herabsetzen. Er räumt ihm einen Ehrenplatz ein. Der Karnevalsgesellschaft ‚Mörlau‘ ist Unrecht widerfahren. Sie wurde Opfer der ‚cancel culture‘.“[5]

Redewendungen:

schwarz wie ein Mohr

Wortbildungen:

Mohrenkopf, mohrenschwarz, Mohrenwäsche, Mohr im Hemd

Sprichwörter:

der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen[6]

Übersetzungen

Wikipedia-Artikel „Mohr
Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „mohr
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Mohr
Duden online „Mohr
Uni Leipzig: Wortschatz-PortalMohr

Quellen:

  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 7. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2011, ISBN 978-3-411-05507-4 Siehe Kasten unter dem Stichwort „Neger“.
  2. duden.de: Neger
  3. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 627.
  4. Matthäus Zeheter: Anleitung zur methodischen Behandlung des Unterrichtes in der deutschen Sprache für deutsche Schulen. Zweite, verbesserte und vermehrte Auflage. Regensburg, 1837, Seite 106 (bei books.google)
  5. Ewald Hetrodt: Die Angst vor dem schwarzen Mann. In: FAZ.NET. 18. Februar 2023 (URL, abgerufen am 19. Februar 2023).
  6. Redensarten-Index „Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen
Singular 1 Singular 2 Plural
Nominativ der Mohr das Mohr die Mohre
Genitiv des Mohrs
des Mohres
des Mohrs
des Mohres
der Mohre
Dativ dem Mohr
dem Mohre
dem Mohr
dem Mohre
den Mohren
Akkusativ den Mohr das Mohr die Mohre

Worttrennung:

Mohr, Plural: Moh·re

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Mohr (Info)
Reime: -oːɐ̯

Bedeutungen:

veraltet: Bezeichnung für ein schwarz erscheinendes, feinstes Metallpulver oder pharmazeutisches Präparat

Synonyme:

Aethiops, Metallmohr

Oberbegriffe:

Metall, Präparat, Pulver

Unterbegriffe:

Antimonmohr, Mineralmohr, Platinmohr, Quecksilbermohr

Beispiele:

„Aethiops hypnoïcus, schweisstreibender Mohr, auch A. hypnoticus s. narcoticus, Kriel’s schlafmachendes Pulver, das durch Fällen von gelösten Quecksilberoxydsalzen oder Quecksilberchlorid mit Schwefelwasserstoff erhaltene amorphe Quecksilbersulfuret (s. A. mineralis).“[1]

Übersetzungen

Brockhaus’ Kleines Konversations-Lexikon (5. Auflage 1911) „Mohr
Duden online „Mohr
Meyers Großes Konversationslexikon. Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens. Sechste, gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1905–1909, Stichwort „Mohr“ (Wörterbuchnetz), „Mohr“ (Zeno.org)
Meyers Großes Konversationslexikon. Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens. Sechste, gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1905–1909, Stichwort „Mohr (Aethiops)“ (Wörterbuchnetz), „Mohr (Aethiops)“ (Zeno.org)
Dr. Hermann v. Fehling (Herausgeber): Neues Handwörterbuch der Chemie. Erster Band, Friedrich Vieweg und Sohn, Braunschweig 1871, Seite 101 (Google Books).

Quellen:

  1. Dr. Hermann v. Fehling (Herausgeber): Neues Handwörterbuch der Chemie. Erster Band, Friedrich Vieweg und Sohn, Braunschweig 1871, Seite 102 (Google Books).
Singular m Singular f Plural
Nominativ der Mohr
(Mohr)
die Mohr
(Mohr)
die Mohrs
Genitiv des Mohr
des Mohrs
Mohrs
der Mohr
(Mohr)
der Mohrs
Dativ dem Mohr
(Mohr)
der Mohr
(Mohr)
den Mohrs
Akkusativ den Mohr
(Mohr)
die Mohr
(Mohr)
die Mohrs
siehe auch: Grammatik der deutschen Namen
geografische Verteilung des Nachnamens Mohr in Deutschland
geografische Verteilung des Nachnamens Mohr in Österreich

Anmerkung:

Der mündliche, umgangssprachliche Gebrauch des Artikels bei Nachnamen ist nicht einheitlich. Norddeutsch gebraucht man tendenziell keinen Artikel, mitteldeutsch ist der Gebrauch uneinheitlich, in süddeutschen, österreichischen und schweizerischen Idiomen wird der Artikel tendenziell gebraucht.
Für den Fall des Artikelgebrauches gilt: der „Mohr“ – für männliche Einzelpersonen, die „Mohr“ im Singular – für weibliche Einzelpersonen; ein und/oder eine „Mohr“ für einen Angehörigen und/oder eine Angehörige aus der Familie „Mohr“ und/oder der Gruppe der Namenträger. Die im Plural gilt für die Familie und/oder alle Namenträger gleichen Namens. Der schriftliche, standardsprachliche Gebrauch bei Nachnamen ist prinzipiell ohne Artikel.

Worttrennung:

Mohr, Plural: Mohrs

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Mohr (Info)
Reime: -oːɐ̯

Bedeutungen:

deutscher Familienname

Herkunft:

  1. vom Häusernamen "zum Mohren"[1][2][3]
  2. Übername für den "Schwarzhaarigen"[1][2][3]
  3. vom Personennamen Moro, einer Kurzform zu Personennamen mit dem Bildungselement Mor, wie Morhart oder Morolf[1]
  4. vom lateinischen Personennamen Maurus[4]
  5. niederdeutsch auch Wohnstättenname für den im Moor Wohnenden[2][3]
  6. Herkunftsname zu verschiedenen Ortsnamen Mohr und Moor[3]
  7. selten Berufsübername zu mittelhochdeutsch mōre „Zuchtsau“ für einen Bauern[3]

Namensvarianten:

Möhrke, Möhrle, Möricke

Bekannte Namensträger: (Links führen zu Wikipedia)

Christian Otto Mohr (1835–1918), deutscher Ingenieur und Erfinder
Ernst Max Mohr (1910–1898), deutscher Mathematiker
Joseph Mohr (1792–1848), österreichischer Priester und Dichter (Stille Nacht, heilige Nacht)

Wortbildungen:

Mohrenkönig, Mohrenstecher, Mohrmann
Wikipedia-Artikel „Mohr (Familienname)
Hans Bahlow: Deutsches Namenlexikon. Familien- und Vornamen nach Ursprung und Sinn erklärt. Gondrom Verlag, Bindlach 1991, 1993, 2004, ISBN 3-8112-0294-4, Seite 341
Konrad Kunze: dtv-Atlas Namenkunde. Vor- und Familiennamen im deutschen Sprachgebiet. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 2000, ISBN 3-423-03234-0, Seite 105 u. a.
Rosa Kohlheim, Volker Kohlheim: Duden Familiennamen. Herkunft und Bedeutung. Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim 2000, ISBN 3-411-70851-4, Seite 461
Anton Feinig, Tatjana Feinig: Familiennamen in Kärnten und den benachbarten Regionen. Hermagoras, Klagenfurt-Ljubljana-Wien 2005, ISBN 3-7086-0104-1, Seite 169
Max Gottschald: Deutsche Namenkunde. Mit einer Einführung in die Familiennamenkunde. 6. Auflage. De Gruyter, Berlin 2006, ISBN 3-11-018032-4, Seite 353
Albert Heintze; Paul Cascorbi (Herausgeber): Die Deutschen Familiennamen. geschichtlich, geographisch, sprachlich. 4. Auflage. Buchhandlung des Waisenhauses, Halle a. d. S. 1914, Seite 223
Kaspar Linnartz: Unsere Familiennamen. Aus deutschen u. fremden Vornamen im ABC erklärt. 2. Auflage. Band 2, Ferdinand Dümmler Verlag, Bonn und Berlin 1944, Seite 62*
Uni Leipzig: Wortschatz-PortalMohr
Verein für Computergenealogie: MetasucheMohr

Quellen:

  1. 1,0 1,1 1,2 Max Gottschald: Deutsche Namenkunde. Mit einer Einführung in die Familiennamenkunde. 6. Auflage. De Gruyter, Berlin 2006, ISBN 3-11-018032-4
  2. 2,0 2,1 2,2 Hans Bahlow: Deutsches Namenlexikon. Familien- und Vornamen nach Ursprung und Sinn erklärt. Gondrom Verlag, Bindlach 1991, 1993, 2004, ISBN 3-8112-0294-4
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 Rosa Kohlheim, Volker Kohlheim: Duden Familiennamen. Herkunft und Bedeutung. Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim 2000, ISBN 3-411-70851-4
  4. Kaspar Linnartz: Unsere Familiennamen. Aus deutschen u. fremden Vornamen im ABC erklärt. 2. Auflage. Band 2, Ferdinand Dümmler Verlag, Bonn und Berlin 1944


Mohr ist eine alte Schreibweise von Moor. Sie ist heute nicht mehr korrekt. Alle Informationen befinden sich im Eintrag Moor. Ergänzungen sollen bitte nur dort vorgenommen werden.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Lohr, Mahr, Mehr, mehr, Moar, Mohn, Möhre, Moor, Moren, Ohr, Rohr, Sohr, sohr