Quale

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Quale (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ das Quale die Qualia
Genitiv des Quales der Qualia
Dativ dem Quale den Qualia
Akkusativ das Quale die Qualia

Anmerkung:

Das Lemma wird meistens in der Pluralform „Qualia“ verwendet.

Worttrennung:

Qua·le, Plural: Qua·lia

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Quale (Info)
Reime: -aːlə

Bedeutungen:

Philosophie: der rein subjektive Erlebnisgehalt eines mentalen Zustandes[1], der nicht reduzierbar ist auf öffentliche zugängliche, beobachtbare Eigenschaften

Herkunft:

von qualis → la („wie beschaffen“)[2]

Gegenwörter:

Quantum

Beispiele:

„Anorganische Modale sind z.B. die Farbqualitäten. Ihre Qualität kann nie elektromagnetisch definiert werden. Das Quale setzt der Physiker in eindeutige Beziehung zu einer bestimmten Wellenlänge und Geschwindigkeit, ohne auch nur im Mindesten die Absicht zu haben, damit das spezifische Farbquale in seinem Fürsichsein, in diesem seinem besonderen Grün etwa zu erklären.“[3]
„«Konkreta» sind durch ausgeschlossene, «Sinnesbereiche» («sense realms») durch obligatorische Koexistenz von Qualia derselben Kategorie definiert. Die Zuweisung von Qualia zu Kategorien geschieht durch die «matching»-Relation (zwei Qualia sind gleich, wenn sie beide einem dritten Quale gleich sind), während die Binnenstruktur der Kategorien durch die (topologische) Ordnung der Qualia festgelegt wird; Sinnesbereiche ergeben sich durch bloße Aufzählung der Quale-Kategorien.“[4]
„Nach dem Scheitern dieses Versuchs entwarf N. Goodmann ein ähnliches System unter Verwendung einer anderen Basis, derzufolge Qualia als Grundelemente und das gemeinsame Auftreten zweier Qualitäten verschiedener Kategorien als einzige Grundrelation eingeführt werden.“[5]
„Die Frage nach dem nichtbegrifflichen Gehalt der Wahrnehmung steht in engem Zusammenhang mit der Diskussion in der Philosophie des Geistes um die Existenz von Qualia, d.h. qualitativen, nicht-intentionalen Eigenschaften der Erfahrung.“[6]
„Das Verständnis der Qualia ist eines der zentralen Probleme der Philosophie des Geistes, da oft angenommen wird, dass ihre Existenz nicht mit den Mitteln der Neuro- und Kognitionswissenschaften erklärbar ist.“[7]
„Deshalb sind solche Potenzreihen auch gar nicht der Prozeß, in dem Quantum/Größe überhaupt in Quale umschlagen könnte, sei es mit oder ohne Sprung. Quantum und Quale als Bestimmtheiten aus der Sicht unsres Erkennens sind nur solange einander gleichgültig, wie wir sie in ihrer anfänglichen Gleichgültigkeit festhalten Wenn sich Natur entwickelt, kann neues Quale nicht plötzlich eintreten. Wir haben nicht, wie Hegel anmerkte Allmählichkeit von Quale-Wandlungen begreiflich zu machen, sondern Quale-Wandlung in der Allmählichkeit.“[8]
„Wenn es in der Schrift der Kategorien dem Quale vorgeht, so suchen die Erklärer dies zu rechtfertigen, und Porphyrius schöpft den Grund am tiefsten, wenn er das Quale erst daraus entstehen lässt, dass in das Quantum die Relation aufgenommen wird. Doch hat Aristoteles diese Ansicht nirgends angedeutet und würde sie in dieser Allgemeinheit nicht gelten lassen, wie man sich überzeugt, wenn man die Arten des Quale vergleicht.“[9]
„Jenes innere Erleben, das der kleinste gemeinsame Nenner in der Bewusstseinsforschung ist, bezeichnet man auch als Quale, Plural Qualia. Der amerikanische Philosoph Thomas Nagel gab eine eingängige Definition der Qualia – Zitat: „Grundsätzlich hat ein Organismus bewusste mentale Zustände dann und nur dann, wenn es irgendwie ist, dieser Organismus zu sein – wenn es irgendwie für diesen Organismus ist.““[10]

Wortbildungen:

Farbquale, Qualiadebatte

Übersetzungen

Wikipedia-Artikel „Qualia“, dort auch der Singular „Quale“

Quellen:

  1. nach: Wikipedia-Artikel „Qualia
  2. nach: Wikipedia-Artikel „Qualia
  3. Helmuth Plessner: Die Stufen des Organischen und der Mensch, Sammlung Göschen Band 2200, 3. Auflage, Berlin und New York 1975, Walter de Gruyter, ISBN 3-11-005985-1, Seite 107
  4. Joachim Ritter, Karlfried Gründer, Gottfried Gabriel (Herausgeber): Historisches Wörterbuch der Philosophie. Unter Mitwirkung von mehr als 1500 Fachgelehrten. 1. Auflage. Schwabe, Basel 1971-2007, ISBN 978-7-7965-0115-9, Band 9, Spalte 864, Artikel „Sinne, die“
  5. Joachim Ritter, Karlfried Gründer, Gottfried Gabriel (Herausgeber): Historisches Wörterbuch der Philosophie. Unter Mitwirkung von mehr als 1500 Fachgelehrten. 1. Auflage. Schwabe, Basel 1971-2007, ISBN 978-7-7965-0115-9, Band 4, Spalte 769, Artikel „Kategorie, Kategorienlehre“
  6. Joachim Ritter, Karlfried Gründer, Gottfried Gabriel (Herausgeber): Historisches Wörterbuch der Philosophie. Unter Mitwirkung von mehr als 1500 Fachgelehrten. 1. Auflage. Schwabe, Basel 1971-2007, ISBN 978-7-7965-0115-9, Band 12, Spalte 231, Artikel „Wahrnehmung“
  7. Wikipedia-Artikel „Qualia
  8. Rainer Thiel: Die Allmählichkeit der Revolution: Blick in sieben Wissenschaften (Band 6 von Selbstorganisation sozialer Prozesse), Münster 2000 (LIT- Verlag), ISBN 3825849457, Seite 178 – 180
  9. Friedrich Adolf Trendelenburg: Geschichte der Kategorienlehre: Zwei Abhandlungen (Band 1 von Historische Beiträge zur Philosophie) 1846 (Bethge), Seite 117
  10. Matthias Eckoldt: Neuronaler Dschungel, Die Grenzen der Hirnforschung (SWR2 Aula vom 05.10.2014, Manuskript). 2014

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Qual