Ritter

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Ritter (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ der Ritter die Ritter
Genitiv des Ritters der Ritter
Dativ dem Ritter den Rittern
Akkusativ den Ritter die Ritter
zeitgenössische Darstellung eines Ritters samt Kriegspferd, Plattenrüstung und Lanze, 14. Jahrhundert

Worttrennung:

Rit·ter, Plural: Rit·ter

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Ritter (Info), Lautsprecherbild Ritter (Österreich) (Info)
Reime: -ɪtɐ

Bedeutungen:

historisch, Mittelalter, Militär: ein Adliger, der einem Lehnsherrn zu Kriegsdiensten und Treue verpflichtet ist und der meist als schwerer Kavallerist mit Lanze eingesetzt wurde
historisch, Mittelalter: ein bewaffneter, militärisch ausgebildeter und ausgerüsteter Angehöriger eines geistlichen Ritterordens
jemand, der einen bestimmten Orden verliehen bekommen hat
veraltend: Kavalier
in bestimmten Wortverbindungen, Redewendungen: jemand, der sich als mutig, unerschrocken erweist
kurz für: Arme Ritter, Armer Ritter, eine Süßspeise
Zoologie, Entomologie, kurz für: die Familie der Ritterfalter (Papilionidae)

Herkunft:

von mittelhochdeutsch rit(t)er, rīter, rītære „Reiter“, im 12. Jahrhundert von mittelniederländisch riddere → nl/reddere → nl entlehnt, einer Lehnbedeutung von französisch chevalier → fr;[1] vergleiche auch Kavalier (ursprünglich der einfache Pferdeknecht oder wohl auch Reiter) und Kavallerie

Synonyme:

Rittersmann
wissenschaftlich: Papilionidae

Sinnverwandte Wörter:

Adeliger, Burgherr, Caballero, Edelmann, Ehrenmann, Kavalier,Recke, Reiter

Weibliche Wortformen:

Ritterin

Oberbegriffe:

Krieger

Unterbegriffe:

Glücksritter, Raubritter
Kreuzritter
Ordensritter
Segelfalter, Schwalbenschwanz

Meronyme:

Ritterseele

Beispiele:

„Ein Ritter legte sich eines schönen Mittags in voller Rüstung unter einen Baum.“[2]
„Dichter aus dem Stande der Ritter begannen, von den großen Taten ihrer Standesgenossen zu erzählen.“[3]
„Da finden wir einen Ritter, Idris eben, der sich nach einer allzu spröden Fee, Zenide, verzehrt, und den eine üppige Schöne im Badeteich überrascht, die gleich gar nicht von ihm lassen mag, obwohl der Ritter, denn er ist Zeniden treu, sie nicht heranlassen will.“[4]
„Die Ritter stützten sich unmittelbar auf ihre Waffengewalt, mochten bei etlichen die Burgen marode, die Harnische rostig und die Schwerter stumpf geworden sein.“[5]
Er ist schon lange Ritter des Hosenbandordens.
Er benahm sich wie ein Ritter.
Viele Schmetterlinge, besonders die Ritter, sind in ihrem Bestand gefährdet.

Redewendungen:

Ritter ohne Furcht und Tadel, Ritter sonder Furcht und Tadel, Ritter ohne Fehl und Tadel
Ritter von der traurigen Gestalt
Ritter von der Feder
Ritter von der Nadel, Ritter vom Zwirn
Ritter des Pedals, Ritter vom Pedal
Ritter der Landstraße

Charakteristische Wortkombinationen:

Burg des Ritters, Kappe des Ritters, Knecht des Ritters, Ritter der Tafelrunde, Schlachtross des Ritters

Wortbildungen:

Ritterburg, Ritterdichtung, Ritterkreuz, Ritterorden, Ritterrüstung, Ritterschlag, Ritterspiel, Ritterstand, Rittertum

Übersetzungen

Wikipedia-Artikel „Ritter
Wikipedia-Artikel „Ritter (Begriffsklärung)
Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Ritter
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Ritter
Uni Leipzig: Wortschatz-PortalRitter
The Free Dictionary „Ritter
Duden online „Ritter

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Ritter“, Seite 767.
  2. Frank N. Stein: Böse Witze. Mit Illustrationen von Harry Madcock. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2001, ISBN 3-423-62060-9, Seite 130.
  3. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 5., neu bearbeitete Auflage. Band 7, Dudenverlag, Berlin/Mannheim/Zürich 2013, ISBN 978-3-411-04075-9, Seite 60.
  4. Jan Philipp Reemtsma, in Zusammenarbeit mit Fanny Esterházy: Christoph Martin Wieland. Die Erfindung der modernen deutschen Literatur. C. H. Beck, München 2023, ISBN 978-3-406-80070-2, Seite 255.
  5. Bruno Preisendörfer: Als unser Deutsch erfunden wurde. Reise in die Lutherzeit. 7. Auflage. Galiani, Berlin 2016, ISBN 978-3-86971-126-3, Seite 60.
Singular m Singular f Plural 1 Plural 2
Nominativ der Ritter
(Ritter)
die Ritter
(Ritter)
die Ritters die Ritter
Genitiv des Ritter
des Ritters
Ritters
der Ritter
(Ritter)
der Ritters der Ritter
Dativ dem Ritter
(Ritter)
der Ritter
(Ritter)
den Ritters den Ritter
Akkusativ den Ritter
(Ritter)
die Ritter
(Ritter)
die Ritters die Ritter
siehe auch: Grammatik der deutschen Namen
geografische Verteilung des Nachnamens Ritter in Deutschland
geografische Verteilung des Nachnamens Ritter in Österreich

Anmerkung:

Der mündliche, umgangssprachliche Gebrauch des Artikels bei Nachnamen ist nicht einheitlich. Norddeutsch gebraucht man tendenziell keinen Artikel, mitteldeutsch ist der Gebrauch uneinheitlich, in süddeutschen, österreichischen und schweizerischen Idiomen wird der Artikel tendenziell gebraucht.
Für den Fall des Artikelgebrauches gilt: der „Ritter“ – für männliche Einzelpersonen, die „Ritter“ im Singular – für weibliche Einzelpersonen; ein und/oder eine „Ritter“ für einen Angehörigen und/oder eine Angehörige aus der Familie „Ritter“ und/oder der Gruppe der Namenträger. Die im Plural gilt für die Familie und/oder alle Namenträger gleichen Namens. Der schriftliche, standardsprachliche Gebrauch bei Nachnamen ist prinzipiell ohne Artikel.

Worttrennung:

Rit·ter, Plural: Rit·ters

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Ritter (Info), Lautsprecherbild Ritter (Österreich) (Info)
Reime: -ɪtɐ

Bedeutungen:

deutscher Familienname

Herkunft:

  1. Übername zu mittelhochdeutsch riter „Ritter“ für einen solchen oder jemanden, der in irgendeinem Verhältnis zu einem Ritter stand[1][2]
  2. vom Hausnamen „zum Ritter“[2]

Namensvarianten:

Ridder, Rytter

Bekannte Namensträger: (Links führen zu Wikipedia)

Gerhard Ritter (1888–1967), deutscher Historiker
Heinrich Ritter (1791–1869), deutscher Philosoph
Joseph Ignaz Ritter (1787–1857), deutscher Theologe
Wikipedia-Artikel „Ritter (Familienname)
Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands: „Ritter
Hans Bahlow: Deutsches Namenlexikon. Familien- und Vornamen nach Ursprung und Sinn erklärt. Gondrom Verlag, Bindlach 1991, 1993, 2004, ISBN 3-8112-0294-4, Seite 421
Rosa Kohlheim, Volker Kohlheim: Duden Familiennamen. Herkunft und Bedeutung. Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim 2000, ISBN 3-411-70851-4, Seite 545
Anton Feinig, Tatjana Feinig: Familiennamen in Kärnten und den benachbarten Regionen. Hermagoras, Klagenfurt-Ljubljana-Wien 2005, ISBN 3-7086-0104-1, Seite 233
Max Gottschald: Deutsche Namenkunde. Mit einer Einführung in die Familiennamenkunde. 6. Auflage. De Gruyter, Berlin 2006, ISBN 3-11-018032-4, Seite
Albert Heintze; Paul Cascorbi (Herausgeber): Die Deutschen Familiennamen. geschichtlich, geographisch, sprachlich. 4. Auflage. Buchhandlung des Waisenhauses, Halle a. d. S. 1914, Seite 246
Kaspar Linnartz: Unsere Familiennamen. Zehntausend Berufsnamen im Abc erklärt. 1. Auflage. Band 1, Ferdinand Dümmler Verlag, Bonn und Berlin 1936, Seite 113
Uni Leipzig: Wortschatz-PortalRitter
Verein für Computergenealogie: MetasucheRitter

Quellen:

  1. Rosa Kohlheim, Volker Kohlheim: Duden Familiennamen. Herkunft und Bedeutung. Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim 2000, ISBN 3-411-70851-4
  2. 2,0 2,1 Kaspar Linnartz: Unsere Familiennamen. Zehntausend Berufsnamen im Abc erklärt. 1. Auflage. Band 1, Ferdinand Dümmler Verlag, Bonn und Berlin 1936


Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Reiter, Retter
Anagramme: irrtet, rittre