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Worttrennung:
- Schein·hin·rich·tung, Plural: Schein·hin·rich·tun·gen
Aussprache:
- IPA:
- Hörbeispiele: Scheinhinrichtung (Info)
Bedeutungen:
- Methode der psychischen Folter, bei der eine Hinrichtung realitätsnah vorgetäuscht wird
Herkunft:
- Ableitung eines Substantivs durch Präfigierung von schein- des Substantivs Hinrichtung
Synonyme:
- Scheinexekution
Oberbegriffe:
- Folter (weiße Folter), Foltermethode
Unterbegriffe:
- Massenscheinhinrichtung
Beispiele:
- „Nach einer traumatisierenden Scheinhinrichtung wurde Dostojewski für acht Jahre nach Sibirien verschickt.“[1]
- „Die Wasserkur, heute meist »Waterboarding« genannt, gehört wie Dunkelhaft, Schlafentzug oder Scheinhinrichtung zu den »weißen« oder »sauberen« Foltermethoden.“[2]
- „Psychologische Foltermethoden umfassen durch Nahrungs-, Wasser- und Schlafdeprivation induzierte Schwäche und Erschöpfung, Isolation einerseits vom sozialen Umfeld, andererseits durch Verbinden der Augen oder Unterbringung in Einzelhaft, Fokussieren der Wahrnehmung durch eingeschränkte Bewegungsfreiheit, laute, kreischende oder hohe Töne und Geräusche, Dunkelheit oder helles Licht, Bedrohung mit dem Tode bis zur Scheinhinrichtung, Drohungen bezüglich Angehöriger, erzwungene Zeugenschaft der Folter Anderer (Gurr & Quiroga, 2001).“[3]
- „In diesem Zusammenhang verfolgt das CPT den Fall des Bakary J., eines ausländischen Staatsangehörigen, der am 7. April 2006 Folterungen und einer Scheinhinrichtung durch vier Polizeibeamte ausgesetzt war.“[4]
- „Er berichtet von systematischer Folter. Manche Gefangene wurden Opfer sexuellen Missbrauchs, andere mussten Scheinhinrichtungen erdulden.“[5]
- „Der Bericht zählt 27 Folterarten auf, die sich von Region zu Region unterscheiden. Darunter sind Elektroschocks gegen die Genitalien, Schlafentzug, Schläge, Vergewaltigungen, das Aufhängen an Händen und Füssen, Verbrennungen, Wasserfolter, Sauerstoffentzug, Scheinhinrichtungen und das erzwungene Verharren in schmerzhaften Positionen.“[6]
Charakteristische Wortkombinationen:
- eine Scheinhinrichtung durchführen, erdulden, inszenieren; jemanden einer Scheinhinrichtung aussetzen
Übersetzungen
- Wikipedia-Artikel „Scheinhinrichtung“
- Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Scheinhinrichtung“
- Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Scheinhinrichtung“
- Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Scheinhinrichtung“
Quellen:
- ↑ Literatur und Kunst: Der Kältepol der Grausamkeit. Von Dostojewski zu Solschenizyn: der Gulag und die Literatur. In: Neue Zürcher Zeitung. 16. März 2002, ISSN 0376-6829, Seite 83 .
- ↑ Paul Kramer: Wasserfolter: »EINE SCHRECKLICHE TORTUR«. In: epoc. Geschichte · Archäologie · Kultur. Nummer 05/2008, ISSN 1865-5718, Seite 79 (URL: PDF 146 KB, abgerufen am 3. Februar 2015) .
- ↑ Nicole Leißner: Zur Versorgungssituation traumatisierter Flüchtlinge am Beispiel des Behandlungszentrums für Folteropfer Ulm. Psychische und Körperliche Beschwerden nach Extremtraumatisierung. Medizinische Fakultät der Universität Ulm, 2009, Seite 14 (Dissertation, URL: PDF 424 KB, abgerufen am 3. Februar 2015) .
- ↑ European Committee for the Prevention of Torture and Inhuman or Degrading Treatment or Punishment (Herausgeber): Bericht des Europäischen Komitees zur Verhütung von Folter und unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe (CPT) an die österreichische Regierung über seinen Besuch in Österreich vom 15. bis 25. Februar 2009. GZ: 311363/2009, Mai 2010, Seite 10 (URL: PDF 497 KB, abgerufen am 3. Februar 2015) .
- ↑ Jean-Arnault-Dérens: Die UCK vor Gericht. Aufarbeitung des schmutzigen Kriegs im Kosovo. In: Le Monde diplomatique Online. Deutschsprachige Ausgabe. Nummer 9442, 11. März 2011 (übersetzt von Edgar Peinelt), ISSN 1434-2561, Seite 14–15 (URL, abgerufen am 4. Februar 2015) .
- ↑ Reuters: Bericht von Amnesty International: «In erschreckend vielen Ländern ist Folter alltäglich». In: NZZOnline. 13. Mai 2014, ISSN 0376-6829 (URL, abgerufen am 3. Februar 2015) .