Sprachinhaltsforschung

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Sprachinhaltsforschung (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ die Sprachinhaltsforschung
Genitiv der Sprachinhaltsforschung
Dativ der Sprachinhaltsforschung
Akkusativ die Sprachinhaltsforschung

Worttrennung:

Sprach·in·halts·for·schung, kein Plural

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Sprachinhaltsforschung (Info)

Bedeutungen:

Linguistik: Von Leo Weisgerber nach dem zweiten Weltkrieg begründete Strömung der Sprachwissenschaft, die von der Überzeugung ausgeht, dass die sprachlichen Strukturen (besonders des Lexikons, aber auch der Grammatik), die sogenannte „sprachliche Zwischenwelt“, die Vorstellungen der Sprachgemeinschaft von der Welt stark beeinflussen.

Herkunft:

Determinativkompositum aus Sprachinhalt, Fugenelement -s und Forschung

Synonyme:

inhaltbezogene Grammatik, Inhaltsforschung

Oberbegriffe:

Sprachwissenschaft, Wissenschaft

Beispiele:

Die Sprachinhaltsforschung beobachtete, dass die verschiedenen Sprachen bestimmte Ausschnitte der Welt mit ihrem Wortschatz unterschiedlich aufschlüsseln (z.B. im Wortfeld der Farbwörter) und nahm an, dass der Zugriff der Sprecher verschiedener Sprachen auf die Welt, ihr Verständnis der Welt, daher unterschiedlich sein müsse.
Die Sprachinhaltsforschung blieb im Wesentlichen auf die deutsche Linguistik beschränkt.
„In dieser Lage scheint mir die Sprachinhaltsforschung dazu geeignet, eine neue Versöhnung dieser einander widerstreitenden Strömungen vorzubereiten.“[1]
Eine kurze Darstellung der Sprachinhaltsforschung findet man in dem Artikel „Ethnolinguistik“ von Knobloch.[2]
„Die Sprachinhaltsforschung stellt nach einer ersten lautbezogenen, phonetischen Betrachtungsweise die »geistigen Gegenstände« der sprachlichen Zwischenwelt dar, macht sie bewußt, deckt den Bestand auf, vielfach auf die ungenügenden Grammatiken anderer Forscher als wertvolle Materialsammlungen zurückgreifend.“[3]

Übersetzungen

Hadumod Bußmann: Lexikon der Sprachwissenschaft. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 2002. Stichwort: „Sprachinhaltsforschung“. ISBN 3-520-45203-0.
Helmut Glück (Hrsg.), unter Mitarbeit von Friederike Schmöe: Metzler Lexikon Sprache. Dritte, neubearbeitete Auflage, Stichwort: „Sprachinhaltsforschung“. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2005. ISBN 978-3-476-02056-7.
Theodor Lewandowski: Linguistisches Wörterbuch. 4., neu bearbeitete Auflage Quelle & Meyer, Heidelberg 1985, Stichwort: „Sprachinhaltsforschung“. ISBN 3-494-02050-7.

Quellen:

  1. Helmut Gipper: Bausteine zur Sprachinhaltsforschung. Neuere Sprachbetrachtung im Austausch mit Geistes- und Naturwissenschaft. Schwann, Düsseldorf 1963, S. 476.
  2. Johann Knobloch: Ethnolinguistik. In: Lexikon der germanistischen Linguistik. 2., vollständig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Hrsg. v. Hans Peter Althaus, Helmut Henne, Herbert Ernst Wiegand. Niemeyer, Tübingen 1980, S. 501-508. ISBN 3-484-10389-2.
  3. Volker Heeschen in: Claus Heeschen: Grundfragen der Linguistik. Mit einem Beitrag von Volker Heeschen. Kohlhammer, Stuttgart/Berlin/Köln/Mainz 1972, Seite 62. ISBN 3-17-232161-4.