Stanitzel

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Stanitzel (Deutsch)

Singular Plural 1 Plural 2
Nominativ das Stanitzel die Stanitzeln die Stanitzel
Genitiv des Stanitzels der Stanitzeln der Stanitzel
Dativ dem Stanitzel den Stanitzeln den Stanitzeln
Akkusativ das Stanitzel die Stanitzeln die Stanitzel
Stanitzel aus Papier;
Aufnahme von Benutzer Frank C. Müller am 11. August 2017
Stanitzeln in einem Eislokal im bretonischen Carnac;
Aufnahme von Benutzer Kamel15 am 5. August 2008

Anmerkung:

Dem Variantenwörterbuch des Deutschen zufolge ist das Wort in Österreich in beiden Bedeutungen vor allem in Mittel- und Ostösterreich gebräuchlich, im Rest des Landes jedoch veraltet.[1]

Alternative Schreibweisen:

Stanitzl

Nebenformen:

landschaftlich: Skarnitzel
landschaftlich: Starnitzel

Worttrennung:

Sta·nit·zel, Plural 1: Sta·nit·zeln, Plural 2: Sta·nit·zel

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele:
Reime: -ɪt͡sl̩

Bedeutungen:

bairisch: trichterförmiger Behälter aus zumeist (zusammengedrehtem) Papier (besonders für Lebensmittel)
Österreich: trichterförmige Waffel, in die kleine Portionen Speiseeis gefüllt werden

Herkunft:

Die Herkunft des Wortes ist ungeklärt. Dem Duden zufolge stellt es vermutlich unter Einfluss von tschechischem kornout → csTüte‘ eine mundartliche Entstellung zur älteren bayrisch-österreichischen Bedeutung von Scharmützel dar, welches seinerseits dem italienischen scartoccio → it entlehnt ist, einer Nebenform von cartoccio → it (vergleiche Kartusche).[2] Hieran anschließend verweist Moser auf Kretschmer, der in dem Wort eine Kontamination aus dem triestinischen scardozcco → vec[3] / scardoccia → vec[3] / scartoccio → vec – welches italienischem cartoccio → it entspricht – und dem tschechoslowakischen kornút → sk sieht, worauf besonders die Nebenform Skarnitzel hindeute.[4] Grimm wiederum sieht in dem ihm zufolge seit dem 17. Jahrhundert bezeugten Wort eine bayrisch-österreichische mundartliche Entstellung zu heute veraltetem Scharnützel ‚Papierrolle, Papiertüte‘[5], das seinerseits dem italienischen scarnuzzo → it entlehnt ist.[6]

Synonyme:

Spitztüte
Eiswaffel
Deutschland, Österreich: Eistüte
Deutschland, besonders nordwestdeutsch, mitteldeutsch: Eishörnchen, Hörnchen
Österreich: Eisstanitzel
Schweiz: Cornet

Gegenwörter:

Becher, Eisbecher, Waffelbecher

Oberbegriffe:

Tüte
Waffel

Beispiele:

„Sie fielen mir schon auf, als sie beim Burger-Eck standen und Pommes frites kauften, gemeinsam ein Stanitzel Pommes, eins für alle.
Stanitzel? Hat das Ihr Vater nicht gesagt? Dieses spitz zusammengedrehte Papiersackerl.“[7]
„Alle Jahre, im Winter, können wir an vielen Strassenecken heiße Maronen im Stanitzel kaufen.“[8]
„Er faltet die Zeitung zu einem Stanitzel.[9]
„Zuerst den Spitz vorbereiten: Die Overhead-Folien halbieren, daraus 4 Stanitzel drehen (Durchmesser etwa 5 cm) und mit Klebeband befestigen.“[10]
Sie nimmt sich eine Hand voll Kirschen aus dem Stanitzel, ausgerechnet Kirschen.[11]
„Vor allem aber kann man im Schanigarten perfekt sein Stanitzel Eis oder einen erfischenden Eisbecher genießen.“[12]
„80 Prozent genießen ihr Eis sehr gerne aus dem Stanitzel, an zweiter Stelle der beliebtesten Verzehrformen findet sich der klassische Coup mit 73 Prozent.“[13]
„Im Sommer gehen tausende Stanitzeln mit Eis über die Theken der Wiener Eissalons.“[14]
„Aus echten Stanitzeln schmeckt das Eis noch besser.“[15]
„Der Genuss der kleinen Dinge: Ein Stanitzel Eis an einem unerträglich heißen Tag spendet Freude, und an einem sehr kalten Tag möglicherweise ein wohliger Moment unter der warmen Tuchent.“[16]

Entlehnungen:

Kroatisch: štanicl, štanicla
Serbisch: штаницла
Ungarisch: stanicli

Übersetzungen

Wikipedia-Artikel „Stanitzel
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Stanitzl, Stanitzel
Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Stanitzel
The Free Dictionary „Stanitzel, Stanitzl
Duden online „Stanitzel, Stanitzl
Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Stanitzel“ auf wissen.de
PONS – Deutsche Rechtschreibung „Stanitzel, Stanitzl
Uni Leipzig: Wortschatz-PortalStanitzel
Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Stanitzel
Ulrich Ammon et al. (Herausgeber): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2004, ISBN 978-3-11-016574-6, DNB 972128115, Stichwort »Stanitzel«, Seite 749.
Jakob Ebner: Duden, Wie sagt man in Österreich? Wörterbuch des österreichischen Deutsch. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Wien/Zürich 2009, ISBN 978-3-411-04984-4, Stichwort »Stanitzel«, Seite 356.
ÖBV im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung (Herausgeber): Österreichisches Wörterbuch. Auf der Grundlage des amtlichen Regelwerks. Schulausgabe – 43. Auflage. ÖBV, Wien 2016, ISBN 978-3-209-08513-9 (Bearbeitung: Magdalena Eybl et al.; Red.: Christiane M. Pabst, Herbert Fussy, Ulrike Steiner), Stichwort »Stanitzel«, Seite 671.

Quellen:

  1. Ulrich Ammon et al. (Herausgeber): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2004, ISBN 978-3-11-016574-6, DNB 972128115, Stichwort »Stanitzel«, Seite 749.
  2. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Stichwort »Stanitzel, Stanitzl«, Seite 1601.
    Duden online „Stanitzel
  3. 3,0 3,1 Rudolf Muhr: Die Herzenswörter der Österreicher. Amalthea Signum Verlag, Wien 2015, ISBN 978-3-902998-98-9, Stichwort »STANITZL« (Google Books).
  4. Hugo Moser: Groß- oder Kleinschreibung? Ein Hauptproblem der Rechtschreibreform. Bibliographisches Institut, Mannheim 1958, Seite 79 (Zitiert nach Google Books).
  5. Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Scharnützel
  6. Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Stanitzel
  7. Josef Haslinger: Opernball. Roman. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-596-13591-5, Seite 98 (Erstausgabe 1995).
  8. Heiße Maroni: ein perfektes Vital-Menü aus dem Stanitzel. www.gesundheitswelten.com, abgerufen am 17. Juli 2018.
  9. Petra Medek: Der Zeit-Zauberkünstler. In: Wiener Zeitung Online. 13. Juli 2005 (URL, abgerufen am 17. Juli 2018).
  10. Franz Beranek: Eierlikörspitz auf Himbeersauce. ORF.at, 19. Oktober 2006, abgerufen am 17. Juli 2018.
  11. Ute Weidenhiller: »Heute wär ich mir lieber nicht begegnet«. In: Norbert Otto Eke (Herausgeber): Herta Müller-Handbuch. J.B. Metzler Verlag, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-476-02580-7, Seite 54 (zitiert nach Google Books).
  12. Sommerzeit ist Eiszeit und Schanigartenzeit. In: Niederösterreichische Nachrichten. 28. Mai 2007, Seite 12.
  13. APA: Schleckereien, wie gehabt. In: Der Standard digital. 12. Juli 2009 (URL, abgerufen am 17. Juli 2018).
  14. Alex Stranig: Meisterschlecker. In: DER STANDARD. 8. Juli 2016, Seite 12.
  15. Tipps gegen Plastik im Urlaub. In: Neue Kronen Zeitung. 2. Juni 2019, Seite 22.
  16. Edwin Baumgartner: Feuertrunken! In: WIENER ZEITUNG. 24. Juli 2019, Seite 17.
  17. 17,0 17,1 17,2 17,3 17,4 17,5 17,6 Aneta Stojić, Marija Turk: Deutsch-kroatische Sprachkontakte. Historische Entwicklung und aktuelle Perspektiven auf lexikalischer Ebene. Narr Francke Attempto Verlag, Tübingen 2017, ISBN 978-3-8233-0020-5 (E-Book; zitiert nach Google Books).
  18. Hrvatski jezični portal: „škarnicl
  19. Hrvatski jezični portal: „škartoc

Ähnliche Wörter (Deutsch):

Anagramme: Antlitzes, seiltanzt