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Im Wörterbuch der Gebrüder Grimm wird angeben, dass Wimpel als Maskulinum und als Neutrum gebräuchlich sei, altertümlich auch als Femininum. Neben dem Plural Wimpel wird auch der ältere Plural Wimpeln erwähnt. Wörterbücher aus der Neuzeit hingegen erwähnen Wimpel nur noch als Maskulinum, dessen Plural Wimpel lautet.
Seemannssprache: Signalflagge, die unter Umständen lang und schmal geformt und schwalbenschwanzartig gespalten ist und auf der Spitze des großen Masts befestigt wird
Zur Etymologie von Wimpel gibt es verschiedene Ansätze: Einmal soll das Wort über das mittelhochdeutschewimpel oder winpel (Kopftuch, Stirnbinde), das im Spätmittelhochdeutschen für ‚Fähnlein‘ und ‚Banner‘ stand, auf das althochdeutschewimpila (Schleier) zurückgehen. All diese Formen stammen aus dem Niederdeutschen. Gemeinsam mit den verwandten Formen – dem altsächsischenwimpal, dem mittelniederdeutschenwimpel und wumpel (als Kopfbedeckung dienender Schleier, lange Fahne, Banner), dem mittelniederländischenwimpel und winpel (Tuch, Kopftuch, Fahne), dem niederländischenwimpel→ nl, dem altenglischenwimpel→ ang (Tuch, Schleier) und dem englischenwimple→ en (Schleier der Nonnen) – lässt sich Wimpel auf das indoeuropäische*ṷimb- zurückführen, bei dem es sich um die nasalierte schwundstufige Form des indoeuropäischen *ṷeib- (drehen, sich schwingend bewegen) handelt. Eine andere Meinung wird von Harri Meier vertreten: Er geht davon aus, dass Wimpel aus dem vulgärlateinischen*cō-īnfula, einer Bildung zum lateinischeninfula→ la (Kopfbinde), entstanden sei. Weil bei Wimpel von der Anfangsbedeutung ‚Kopftuch‘ auszugehen ist, besteht semantisch eine enge Verwandtschaft mit den Vorformen von Weib, die ebenfalls mit Verhüllen und Umhüllen in Verbindung gebracht werden. Die heute übliche Verwendung von Wimpel im Sinne von ‚Schiffsflagge‘ hat sich im niederdeutsch-niederländischen Gebiet zu Zeiten der Hanse entwickelt und gelangte in der Mitte des 15. Jahrhunderts ins Frühneuhochdeutsche. Wimpel war von alters her insbesondere in Nordwestdeutschland gebräuchlich, während dieses Wort der oberdeutschen Sprache fremd war, in der auf Fähnlein oder Windfahne zurückgegriffen wurde. Dies änderte sich im 18. Jahrhundert, als das niederdeutsche Wimpel auch dort Einzug hielt.
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Wimpel“
Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Wimpel“
Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion, Annette Klosa u. a. (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2001, ISBN 3-411-05504-9, „Wimpel“, Seite 1815
↑ 1,01,1Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Wimpel“
↑Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion, Annette Klosa u. a. (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2001, ISBN 3-411-05504-9, „Wimpel“, Seite 1815
↑Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Wimpel“
↑ 5,05,1Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, „Wimpel“, Seite 1569
↑Harri Meier: Neue lateinisch-romanische Etymologien, Bonn 1980, Seite 33 ff.
↑Björn Kuhligk, Tom Schulz: Rheinfahrt. Ein Fluss. Seine Menschen. Seine Geschichten. Orell Füssli, Zürich 2017, ISBN 978-3-280-05630-1, Seite 228.