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Worttrennung:
- Zi·vil·cou·ra·ge, kein Plural
Aussprache:
- IPA: ,
- Hörbeispiele: Zivilcourage (Info)
Bedeutungen:
- ursprünglich: der Mut von Bürgern, gegenüber nicht-zivilen Autoritäten wie Polizei und Militär selbstbewusst aufzutreten
- heute: das Auftreten gegen eine herrschende Meinung, mit dem der Einzelne, ohne Rücksicht auf sich selbst, soziale Werte oder die Werte der Allgemeinheit vertritt
Herkunft:
- nach Asserate von Bismarck 1847 in einer Auseinandersetzung im Vereinten Preußischen Landtag vom französischen courage civil → fr in der veränderten Form Civilcourage übernommen;[1] ZDL nennt für erste Belege die 1860er Jahre[2]
- strukturell: Determinativkompositum aus dem Adjektiv zivil und dem Substantiv Courage
Oberbegriffe:
- Courage, Mut
Beispiele:
- „Der braucht weder Völkerschlacht-Denkmal noch Marx-Relief, nur Wachheit und die Kraft der Zivilcourage.“[3]
- „Zu Wenige hatten Zivilcourage, zu Viele fanden eine Eindämmung jüdischen Einflusses prinzipiell richtig.“[4]
- „Wie die allermeisten Tugenden lässt sich auch die Zivilcourage nicht verordnen.“[5]
- „Erst wenn Mut, Zivilcvourage, Wagnisbereitschaft zu einer Art praktizierter Lebensphilosophie werden, wenn sie sich zu Charaktertugenden entwickeln, kann Wagen eine bedeutende wertbildende Wirksamkeit entfalten und zu einer wesentlichern Erhöhung der Lebensqualität beitragen.“[6]
- „Denn wer zivile Tugenden wie persönliche Verantwortung und Zivilcourage für Extremleistungen hält, die man eigentlich nur von Hochleistungsdemokraten erwarten könnte, so merkte der Schriftsteller Peter Schneider unlängst an, der gibt zu erkennen, daß er an dieser Latte nicht gemessen werden möchte.“[7]
- „junge Menschen zu ermutigen, sich aktiv in der Gesellschaft für eigene Interessen einzusetzen: »Zivilcourage ist wie ein Muskel, der immer wieder trainiert werden muss.«“[8]
Übersetzungen
Mut von Bürgern, gegenüber nicht-zivilen Autoritäten selbstbewusst aufzutreten
Auftreten gegen eine herrschende Meinung ohne Rücksicht auf sich selbst
- Wikipedia-Artikel „Zivilcourage“
- Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Zivilcourage“
- Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Zivilcourage“
- Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Zivilcourage“
- Zentrum für digitale Lexikographie der deutschen Sprache (ZDL): Wortgeschichte digital „Zivilcourage“
Quellen:
- ↑ Asfa-Wossen Asserate: Deutsche Tugenden. Von Anmut bis Weltschmerz. München 2013, ISBN 978-3-406-64504-4, Seite 221 f.
- ↑ ausführlicher hier: Zentrum für digitale Lexikographie der deutschen Sprache (ZDL): Wortgeschichte digital „Zivilcourage“
- ↑ Wolfgang Tiefensee: Leipziger Wut und Mut. in: DER SPIEGEL 26, 2009, S. 144-145, Zitat: S. 145.
- ↑ Anatol Regnier: Jeder schreibt für sich allein. Schriftsteller im Nationalsozialismus. 2. Auflage. btb, München 2022, ISBN 978-3-442-77183-7, Seite 33. 1. Auflage 2022.
- ↑ Asfa-Wossen Asserate: Deutsche Tugenden. Von Anmut bis Weltschmerz. München 2013, ISBN 978-3-406-64504-4, Seite 225.
- ↑ Siegbert A. Warwitz: Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. Erklärungsmodelle für grenzüberschreitendes Verhalten.. Schneider, Baltmannsweiler 2016, ISBN 978-3-8340-1620-1 , Seite 23-24.
- ↑ Helga Hirsch: Der falsche Weg: Politik von oben. In: Zeit Online. ISSN 0044-2070 (URL) .
- ↑ Dirk Moldt: Wie gründet man ein Museum? – Über die Entstehung des Jugend bpb.de, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn, Deutschland, 8. September 2011, abgerufen am 1. Juli 2022.