theodiscus

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theodiscus (Latein)

Nominativ Singular und Adverbia
Steigerungsstufe m f n Adverb
Positiv theodiscus theodisca theodiscum theodiscē
Komparativ
Superlativ
Alle weiteren Formen: Flexion:theodiscus

Anmerkung:

Das Adjektiv „theodiscus“ bezieht sich in der stehenden Verbindung „lingua theodisca“ (amtliche Bezeichnung der altfränkischen Volkssprache im Reiche Karls des Großen) oder als Adverb „theodisce“ auf diejenigen, die weder lateinisch noch einen frühromanischen, vulgärlateinischen Dialekt sprachen. Es bezeichnet also die Zugehörigkeit zur germanisch-fränkischen Sprachgemeinschaft. Das Wort wurde zunächst (vom 8. bis zum 10. Jahrhundert) nur in mittellateinischer Sprache als Kennzeichnung der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Sprachgruppe und den damit verbundenen Rechten verwendet. Der älteste lateinische Beleg stammt aus dem Jahr 786 n. Chr., entsprechende deutsche Belege tauchen erst 1000 n. Chr. auf. Im sogenannten deutschsprachigen Annolied auf der Wende zum 12. Jahrhundert tauchen erstmals von den Begriffen „theodiscus“ und „thiutisk“ abgeleitet Wendungen wie „diutschi man“, „diutischi liuti“ und „diutsche lant“. Somit ist das Annolied gewissermaßen die Geburtsurkunde der deutschen Sprache, „das erste sichere Zeugnis, daß deutschsprechende Menschen ihre Sprache nicht mehr als fränkisch, bairisch, alemannisch oder sächsisch empfanden.“[1]

Alternative Schreibweisen:

theotiscus

Worttrennung:

the·o·dis·cus, the·o·dis·ca, the·o·dis·cum

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele:

Bedeutungen:

ursprünglich (8.–10. Jahrhundert), mittellateinisch: volkstümlich, volksgemäß
auf die Sprache bezogen, mittellateinisch: zur (germanischen, altfränkischen) Volkssprache gehörig, die (germanische, altfränkische) Volkssprache betreffend
ab dem 12. Jahrhundert, mittellateinisch: deutsch

Herkunft:

Latinisierung des althochdeutschen Adjektivs „thiutisk“ (deutsch: „zum Volk gehörig“), und dieses wiederum von dem althochdeutschen Substantiv „thiota“ (deutsch: das Volk) abgeleitet.

Synonyme:

teutonicus, teudiscus

Beispiele:

Übersetzungen

Dieter Kartschoke: Geschichte der deutschen Literatur im frühen Mittelalter: 2. Alphabetisierung. Deutsche Literatur im Mittelalter, Seite 69
Werner Besch, Anne Betten, Oskar Reichmann: Sprachgeschichte: ein Handbuch zur Geschichte der deutschen Sprache und ihrer Erforschung, Seite 2194, ISBN 3110158833

Quellen:

  1. Alle Informationen und Zitate aus: Dieter Kartschoke: Geschichte der deutschen Literatur im frühen Mittelalter: 2. Alphabetisierung. Deutsche Literatur im Mittelalter, S. 69 (vgl. MA-DK, S. 31)