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Das Wendungen die Arschkarte gezogen haben, die Arschkarte haben ist seit der Mitte der 1990er-Jahre bezeugt.[1]
Nach verbreiteter Ansicht stammt das Wort aus der Sportsprache: Nach Einführung der roten und der gelben Karte im Fußball 1970 bewahrten viele Schiedsrichter die beiden Karten in verschiedenen Taschen auf, damit sie einerseits nicht aus Versehen die falsche Karte griffen, und damit andererseits die Zuschauer vor dem Bildschirm (vor der Ausbreitung des Farbfernsehens) den Unterschied zwischen der Gelben Karte, welche in der Brusttasche aufbewahrt wird, und der Roten Karte, die in der Gesäßtasche steckte, besser erkennen konnten.[2]
Eine andere Herleitung argumentiert streng lexikalisch: Die Wendung entstamme dem Kartenspiel, weil der Betroffene die Karte selbst zieht (wogegen es im Fußball der Schiedsrichter ist, der die Karte zieht). Die Wendung entspräche damit der älteren Redewendung „den schwarzen Peter ziehen“.[3]
Wer so viel Unsinn macht, hat bei uns die Arschkarte gezogen.
„Paul war auch bei diesem Treffen dabei, natürlich, und ich fühlte mich nicht nur als hätte ich mir die Arschkarte selbst ausgesucht, sondern als wären alle Arschkarten der Welt auf einmal auf mich eingestürzt und hätten mich unter sich begraben.“[4]
„Ich war es schon gewohnt, wenn Arschkarten verteilt wurden, eine davon zu erhalten.“[5]
„Die Arschkarte stammt also auch als geflügeltes Wort aus dem Fußball und wird heute aufs gesamte Pech im Leben bezogen.“[6]
„Ich sollte nicht allzu sehr schwärmen, jetzt, unmittelbar nachdem er die Arschkarte gezogen hat.“[7]
Deutsche Welle, Deutsch lernen - Wort der Woche: Hanna Grimm: Die Arschkarte. In: Deutsche Welle.11. November 2022 (Text und Audio zum Download, Dauer: 01:08 mm:ss, URL, abgerufen am 19. November 2022).
Quellen:
↑Dieter Herberg, Michael Kinne, Doris Steffens: Neuer Wortschatz: Neologismen der 90er Jahre im Deutschen (= Reihe Schriften des Instituts für Deutsche Sprache. Band 11). Walter de Gruyter, Berlin 2004, Seite 16.
↑Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 7. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2011, ISBN 978-3-411-05507-4, Stichwort: „Arschkarte“.
↑Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 25., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2011, ISBN 978-3-11-022364-4, DNB 1012311937, Stichwort „Arschkarte“.
↑Hellmuth Karasek: Das find ich aber gar nicht komisch. Geschichte in Witzen und Geschichten über Witze. Quadriga, Köln 2015, ISBN 978-3-86995-075-4, Seite 167.
↑Else Buschheuer: Ruf! Mich! An!. Roman. Wilhelm Heyne Verlag, München 2001, ISBN 3-453-19004-1, Seite 97.