Atavismus

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Atavismus (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ der Atavismus die Atavismen
Genitiv des Atavismus der Atavismen
Dativ dem Atavismus den Atavismen
Akkusativ den Atavismus die Atavismen

Worttrennung:

Ata·vis·mus, Plural: Ata·vis·men

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Atavismus (Info)
Reime: -ɪsmʊs

Bedeutungen:

Biologie: ein unvermittelt wieder auftretendes, entwicklungsgeschichtlich als überholt geltendes Merkmal (anatomisch oder verhaltensbiologisch), das sonst nur bei Vorfahren bekannt war
übertragen: eine Auffassung oder ein Verhalten, das einem veralteten Weltbild entspricht

Herkunft:

zu lateinisch atavus → la „Urahn“[1]

Beispiele:

„Längst verlorene Eigenschaften vergangener Generationen schlagen wieder durch: man spricht von Atavismus. Geisteskranke haben gesunde Kinder, gesunde Eltern kranke oder schwachsinnige Kinder.“[2]
„Ob wir aber andererseits in diesem Dimorphismus einen Fall von Atavismus, von Rückschlagbildung erkennen dürfen, ist natürlich eine Frage, die nur mit einem mehr oder weniger grossen Grade von Wahrscheinlichkeit beantwortet werden kann.“[3]
„Aber Reisen, meine Herren, ist mittelalterlich, wir haben heute schon die Mittel der Kommunikation, die uns die Welt ins Haus liefern, es ist ein Atavismus, von einem Ort zum anderen zu fahren.“[4]
„In der Krise kehren Atavismen zurück, selbst sprachlich drängt Ältestes nach oben.“[5]
„In Wirklichkeit war der »Prozeß Galilei«, soweit er die Lehre von der Bewegung der Erde um die eigene Achse und um die Sonne betraf, schon seinerzeit ein Atavismus.“[6]

Wortbildungen:

atavistisch

Übersetzungen

Wikipedia-Artikel „Atavismus
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Atavismus
Uni Leipzig: Wortschatz-PortalAtavismus
The Free Dictionary „Atavismus
Duden online „Atavismus
Hans Schulz, Otto Basler: Deutsches Fremdwörterbuch. 2. völlig neubearbeitete Auflage. 2. Band: Antinomie – Azur, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1996, ISBN 3-11-014816-1, DNB 947716777 (neubearbeitet im Institut für Deutsche Sprache unter der Leitung von Gerhard Strauß), „Atavismus“ Seite 424–426.
Wikipedia-Artikel „Atavismus (Soziologie)

Quellen:

  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Stichwort: „Atavismus“
  2. Karl Jaspers: Allgemeine Psychopathologie. Springer, 1973
  3. Fritz Ratzel: Beiträge zur anatomischen und systematischen Kenntniss der Oligochaeten. In: Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie, Band 18, herausgegeben von Karl Theodor Ernst von Seibold, Albert Kölliker, Ernst Ehlers, Wilhelm Engelmann; Druck von Breitkopf und Härtel, Leipzig 1868, S.563–591; Zitat von S. 669
  4. Max Frisch: Homo Faber. Ein Bericht. Erste Auflage. Suhrkamp Verlag, Frankfurt a.M. 1977, ISBN 3-518-36854-0, Seite 103 zitiert von Rainer Matthias Holm-Hadulla: Psychische Schwierigkeiten von Studierenden. Vandenhoeck & Ruprecht, 2001
  5. Stefan aus dem Siepen: Der Flaneur. Von der Kunst der Begrüßung in Zeiten wie diesen. In: Cicero. Nummer 5, Mai 2020, ISSN 1613-4826, Seite 103.
  6. Johannes Hemleben: Galileo Galilei mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. 18. Auflage. Rowohlt, Reinbek 2003, ISBN 3-499-50156-2, Seite 10. Erstauflage 1969.