Potemkinsches Dorf

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Potemkinsches Dorf (Deutsch)

starke Deklination ohne Artikel
Singular Plural
Nominativ Potemkinsches Dorf Potemkinsche Dörfer
Genitiv Potemkinschen Dorfes
Potemkinschen Dorfs
Potemkinscher Dörfer
Dativ Potemkinschem Dorf Potemkinschen Dörfern
Akkusativ Potemkinsches Dorf Potemkinsche Dörfer
schwache Deklination mit bestimmtem Artikel
Singular Plural
Nominativ das Potemkinsche Dorf die Potemkinschen Dörfer
Genitiv des Potemkinschen Dorfes
des Potemkinschen Dorfs
der Potemkinschen Dörfer
Dativ dem Potemkinschen Dorf den Potemkinschen Dörfern
Akkusativ das Potemkinsche Dorf die Potemkinschen Dörfer
gemischte Deklination (mit Possessivpronomen, »kein«, …)
Singular Plural
Nominativ ein Potemkinsches Dorf keine Potemkinschen Dörfer
Genitiv eines Potemkinschen Dorfes
eines Potemkinschen Dorfs
keiner Potemkinschen Dörfer
Dativ einem Potemkinschen Dorf keinen Potemkinschen Dörfern
Akkusativ ein Potemkinsches Dorf keine Potemkinschen Dörfer

Alternative Schreibweisen:

potemkinsches Dorf, Potemkin’sches Dorf

Nebenformen:

Potjomkinsches Dorf

Worttrennung:

Po·tem·kin·sches Dorf, Plural: Po·tem·kin·sche Dör·fer

Aussprache:

IPA: ,
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Potemkinsches Dorf (Info)

Bedeutungen:

etwas Vorgetäuschtes, Vorspiegelung falscher Tatsachen

Herkunft:

Fürst Grigori Alexandrowitsch Potemkin (auch: Potjomkin) war unter Katharina der Großen verantwortlich für die Bevölkerung des Schwarzmeergebietes durch Bauern und Bürger. Bei einer Reise durch die Krim nahm die Zarin Potemkins Arbeit in Augenschein. In St. Petersburg wurden derweil – vermutlich von Personen, die verärgert waren, an der Reise nicht teilnehmen zu dürfen – Gerüchte verbreitet, nach denen Potemkin lediglich Dörfer aus bemalten Häuserfassaden aufgestellt habe, um die Zarin mit seinen Erfolgen zu beeindrucken. Durch die Werke des sächsischen Gesandten in St. Petersburg, die als seriös angesehen wurden, hielt man die bloßen Verleumdungen lange Zeit für die Wahrheit.[1]

Sinnverwandte Wörter:

Attrappe, Blendwerk, Fassade, Vorspiegelung

Beispiele:

„Auch wenn die frühen Kommunisten nahezu alle ihre Intourist-Reise in die Sowjetunion machten und sich dort Potemkinsche Dörfer vorführen liessen, war der reale Sozialismus doch (noch) nicht das gelobte Land, sondern allenfalls ein erster Schritt auf dem Weg zum Paradies auf Erden.“[2]
. „Die Koranschulen, die Ausländern auf offiziellen Besuchen in der Region vorgeführt werden, sind aus meiner Sicht Potemkinsche Dörfer.“[3]

Übersetzungen

Wikipedia-Artikel „Potemkinsches Dorf
Uni Leipzig: Wortschatz-PortalPotemkinsches Dorf
Wahrig Fremdwörterlexikon „potemkinsche Dörfer“ auf wissen.de (dort auch „Potemkinsche Dörfer“)
Duden online „Potemkinschen Dörfer
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Potemkinsches Dorf
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache – Korpusbelege Gegenwartskorpora mit freiem Zugang „Potemkinsches Dorf

Quellen:

  1. Christoph Gutknecht: Von Treppenwitz bis Sauregurkenzeit. Die verrücktesten Wörter im Deutschen. Verlag C.H. Beck oHG, München 2008, ISBN 978-3-406-56833-6 (Originalausgabe), Seite 110 f.
  2. Ralf Dahrendorf: Versuchungen der Unfreiheit, S. 34
  3. Simon Zeise: Sinologin über Lage der Uiguren in China: „Peking will sich Ressourcen Xinjiangs aneignen“. In: Berliner Zeitung Online. 27. Januar 2024, ISSN 0947-174X (URL, abgerufen am 28. Januar 2024).