distinktives Merkmal

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distinktives Merkmal (Deutsch)

starke Deklination ohne Artikel
Singular Plural
Nominativ distinktives Merkmal distinktive Merkmale
Genitiv distinktiven Merkmals
distinktiven Merkmales
distinktiver Merkmale
Dativ distinktivem Merkmal distinktiven Merkmalen
Akkusativ distinktives Merkmal distinktive Merkmale
schwache Deklination mit bestimmtem Artikel
Singular Plural
Nominativ das distinktive Merkmal die distinktiven Merkmale
Genitiv des distinktiven Merkmals
des distinktiven Merkmales
der distinktiven Merkmale
Dativ dem distinktiven Merkmal den distinktiven Merkmalen
Akkusativ das distinktive Merkmal die distinktiven Merkmale
gemischte Deklination (mit Possessivpronomen, »kein«, …)
Singular Plural
Nominativ ein distinktives Merkmal keine distinktiven Merkmale
Genitiv eines distinktiven Merkmals
eines distinktiven Merkmales
keiner distinktiven Merkmale
Dativ einem distinktiven Merkmal keinen distinktiven Merkmalen
Akkusativ ein distinktives Merkmal keine distinktiven Merkmale

Worttrennung:

di·s·tink·ti·ves Merk·mal, Plural: di·s·tink·ti·ve Merk·ma·le

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild distinktives Merkmal (Info)

Bedeutungen:

Linguistik, Phonologie: phonologisch relevantes Lautmerkmal, das allein in der Lage ist, in einem Minimalpaar Wörter zu unterscheiden; als „unterscheidendes Merkmal“ wird der Begriff auch in anderen Bereichen der Linguistik, zum Beispiel in der Semantik (Komponentenanalyse), verwendet

Synonyme:

relevantes Merkmal

Oberbegriffe:

Linguistik, Sprachwissenschaft, Sprache

Beispiele:

Die Lautmerkmale stimmhaft und stimmlos sind distinktive Merkmale; sie allein unterscheiden z.B. die beiden Wörter "reisen" (stimmhaftes ) und "reißen" (stimmloses ).
Der Begriff des distinktiven Merkmals ist auch auf weitere Bereiche der Linguistik wie die Semantik übertragen worden.
„…dagegen fragt die Phonologie nur nach den Lautmerkmalen, die die Oppositionen tragen; diese nennt man distinktive Merkmale.“[1]
„Ziel der Komponentenanalyse ist es, die Bedeutung eines Wortes derart zu beschreiben, daß es sich in mindestens einem distinktiven Merkmal von allen anderen Wörtern unterscheidet.“[2]
„Sie alle können aber jeweils eine Verbindung eingehen mit einem weiteren Kennzeichen, mit dem distinktiven Merkmal „Länge“.“[3]
„Die Bezeichnung dieser Vokale durch Zeichen eines phonetischen Alphabets impliziert allerdings schon, daß man diesen Einheiten distinktive Merkmale zugesprochen und damit bereits die Beziehungen der Einheiten zueinander konstituiert hat.“[4]
„Der herkömmlichen Betrachtungsweise auf der Ebene der Lautbestandsermittlung folgen die Darstellung der Ergebnisse auf der Ebene distinktiver Merkmale und schließlich die auf der Grundlage phonologischer Prozesse.“[5]
„Das Experiment, in dem 18 Kinder auf einsilbige Nonsensewörter zu reagieren hatten, die sich bei jeder Aufgabe nur um ein distinktives Merkmal unterschieden, läßt schließen, daß die Folge, in der die Unterschiede in der Perzeption erworben werden, der von Jakobson dargelegten Produktionsfolge sehr ähnlich ist.“[6]

Übersetzungen

Wikipedia-Artikel „distinktives Merkmal
Hadumod Bußmann: Lexikon der Sprachwissenschaft. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 2002. Stichwort: „Distinktives Merkmal“. ISBN 3-520-45203-0.
Helmut Glück (Hrsg.), unter Mitarbeit von Friederike Schmöe: Metzler Lexikon Sprache. Dritte, neubearbeitete Auflage, Stichwort: „Distinktives Merkmal“. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2005. ISBN 978-3-476-02056-7.
Theodor Lewandowski: Linguistisches Wörterbuch. 4., neu bearbeitete Auflage Quelle & Meyer, Heidelberg 1985, Stichwort: „distinktive Merkmale“. ISBN 3-494-02050-7.

Quellen:

  1. Rosemarie Lühr: Neuhochdeutsch. Fink, München 1986, Seite 215. ISBN 3-7705-2287-7.
  2. Dietrich Homberger: Sachwörterbuch zur deutschen Sprache und Grammatik. Diesterweg, Frankfurt/Main 1989, ISBN 3-425-01074-3, Stichwort: Komponentenanalyse, S. 68. Abkürzung aufgelöst.
  3. Otmar Werner: Einführung in die strukturelle Beschreibung des Deutschen. Teil I. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Niemeyer, Tübingen 1973, ISBN 3-484-25019-4, Seite 63.
  4. Wolfgang Herrlitz: Historische Phonologie des Deutschen. Teil I: Vokalismus. Niemeyer, Tübingen 1970, ISBN 3-484-25002-X, Seite 10.
  5. Detlef Hacker, Karl-Heinz Weiß: Zur phonemischen Struktur funktioneller Dyslalien. Verlag Arbeiterwohlfahrt, Bezirksverband Weser-Ems e. V., Oldenburg 1986, ISBN 3-926274-02-6, Seite 5.
  6. Els Oksaar: Spracherwerb im Vorschulalter. Einführung in die Pädolinguistik. Kohlhammer, Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz 1977, ISBN 3-17-004471-0, Seite 175.