Benutzer:Stepro/Belegpflicht

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Von einigen wenigen Nutzern wird immer wieder - dafür aber um so vehementer - die Notwendigkeit in Frage gestellt, Bedeutungsangaben in den Einträgen zu belegen. Um nicht immer und immer wieder an allen möglichen und unmöglichen Stellen die gleiche endlose Diskussion führen zu müssen, seien hier die Gründe und Entscheidungen übersichtlich zusammengefasst:

Warum soll jede Bedeutung zwingend auch nachgewiesen werden?

  1. In einem seriösen Wörterbuch sollten nur geprüfte bzw. überprüfbare Inhalte zu finden sein. Daher dürfen nur Wörter aufgenommen werden, deren Existenz belegt wurde. Die von einigen geforderte Beweislastumkehr, dass alles aufgenommen werden soll, bis deren Nichtexistenz belegt wurde ("muss man vorher seinen gescheiterten Rechercheweg angeben"), ist nicht seriös.
  2. Eines der Grundprinzipien des Projekts: In Wiktionary:Was Wiktionary nicht ist heißt es unter Punkt 4: "Dazu gehören Wörter, zu denen es keine nachprüfbaren, verständlichen Belege gibt. Eine Person, die das Wikiwörterbuch benutzt, sollte sich auch darauf verlassen können, dass die hier gefundenen Wörter wirklich geläufig sind."
  3. Unserer Mindestanforderung für Einträge: Unter Hilfe:Eintrag ist im Abschnitt Minimum eines Eintrages zu lesen: "7. Referenz" (sogar im Fettdruck). Im Abschnitt Referenzen heißt es dann deutlich: "Referenzen müssen verstärkt berücksichtigt werden, denn sie belegen, dass das Wort auch überhaupt existiert beziehungsweise verwendet wird."

Crux fasste dies einmal sehr schön zusammen: Belege räumen Zweifel aus. Die Forderung danach macht nichts kaputt, sondern erhöht die Qualität der Einträge!

Warum reichen meist ein bis zwei Referenzen aus, aber bei Belegsätzen werden mehrere gefordert?

Zum Verständnis der Unterschied zwischen einer Referenz und einem Belegsatz:

  • Referenz: Eine Referenz bedeutet, dass der betreffende Begriff bereits in einem anderen Wörterbuch, Lexikon o. ä. wissenschaftlich motivierten Nachschlagewerk auftaucht.
  • Belegsatz: Ein Satz aus einem seriösen Kontext (idealerweise ein gedrucktes Buch, eine Zeitschrift oder eine entsprechend seriöse Webseite mit möglichst fachlicher Ausrichtung oder Nachrichtenhintergrund).

Ein Belegsatz muss die Bedeutung des Begriffs verständlich machen. Wenn das Wort dort einfach nur benutzt wird, ohne dass dessen Bedeutung klar wird, ist niemandem geholfen. Diese Belegsätze sollen im Eintrag unter Beispiele mit Quellenangabe aufgeführt werden. Idealerweise werden mindestens fünf Belegsätze angegeben, in begründeten Ausnahmefällen (eindeutig wissenschaftliche Quellen, die evtl. schon Referenz-Charakter haben können) reichen auch weniger.

Warum reicht nicht einfach der Hinweis auf tausende Google-Treffer?

Ganz kurz: Google findet alles, auch völligen Unsinn und häufige Falschschreibungen. Beispiele:

  • Komentar - ca. 190.000 Treffer
  • Wonung - ca. 95.000 Treffer
  • Maschiene - ca. 120.000 Treffer
  • Eskallation - ca. 1.500 Treffer

Teilweise tauchen diese eindeutig falsch geschriebenen Begriffe (d. h. keine Wörter der deutschen Sprache) auch in Übersetzungsservices u. ä. auf - das ist also alles keine Garantie für die Richtigkeit des Begriffs.

Wann und wo wurde das beschlossen?

  1. Das Grundprinzip der Belegpflicht gab es bereits im Jahr 2005. Sie nun plötzlich in Frage zu stellen, wäre zumindest sehr merkwürdig.
  2. Es gab ein Meinungsbild zur Einführung der Referenzpflicht: Im MB Wiktionary:Meinungsbild/Archiv 2006-1#Qualitätssicherung im Wiktionary wurde im Dezember 2005 mit 7:0 Stimmen beschlossen: "Jeder Eintrag bedarf zumindest einer seriösen Referenzangabe". Ein Monat nach Setzen des Bausteins {{keine Belegstelle}} darf demnach sogar ohne weitere Diskussion schnellgelöscht werden. Unser momentanes Vorgehen, den Eintrag auf die Löschkandidatenseite zu setzen, ist da sogar noch deutlich liberaler.
  3. Eine (informelle) Umfrage im Januar 2010 ergab eine eindeutige Mehrheit für die Beibehaltung der aktuellen Verfahrensweise.

Um diese Grundsätze des Wiktionary zu ändern, bedarf es zumindest eines Meinungsbildes.

Was heißt das jetzt für mich?

Falls Du anderer Ansicht oder mit den beschlossenen Wiktionary-Grundsätzen nicht einverstanden bist, hast Du prinzipiell folgende Möglichkeiten:

  1. Du startest ein Meinungsbild und versuchst die Projektregeln nach Deinen Vorstellungen zu ändern.
  2. Du arrangierst Dich mit den bestehenden Regeln und arbeitest nach diesen hier mit.
  3. Du kannst Dich nicht mit den Projektregeln arrangieren und musst Dich fragen, ob Wiktionary das richtige Betätigungsfeld für Dich ist.