Faustisches

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Faustisches (Deutsch)

starke Deklination ohne Artikel
Singular Plural
Nominativ Faustisches
Genitiv Faustischen
Dativ Faustischem
Akkusativ Faustisches
schwache Deklination mit bestimmtem Artikel
Singular Plural
Nominativ das Faustische
Genitiv des Faustischen
Dativ dem Faustischen
Akkusativ das Faustische
gemischte Deklination (mit Possessivpronomen, »kein«, …)
Singular Plural
Nominativ ein Faustisches
Genitiv eines Faustischen
Dativ einem Faustischen
Akkusativ ein Faustisches

Worttrennung:

Faus·ti·sches, kein Plural

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Faustisches (Info)
Reime: -aʊ̯stɪʃəs

Bedeutungen:

ein bestimmter Charaktertypus nach dem namengebenden Held Faust der deutschen Volkssage, der rastlos tätig nach dem Höchsten und Tiefsten, was für den Menschengeist erreichbar ist, strebt und dem das drängende Suchen wertvoller als das Besitzen ist

Herkunft:

Substantivierung des Adjektivs faustisch

Beispiele:

„ … Diese Züge wurden als das Faustische, als die Lebensform des abendländischen, besonders des deutschen Menschen verherrlicht. … Goethes Faust ist zugleich Symbol des Mannes, der, von geistiger Anmaßung verzehrt, im Gefolge des Satans die Ordnungen von Welt und Menschen zerstört, solange er sich der göttlichen Gnade versagt.“[1]
„Sein Bruder Guido, ein „trauriges Kapitel“ der Familiengeschichte dagegen, war Nazi, wenngleich nur a bisserl. Obwohl er sich als Opfer Hitlers begreift, verspürt er gelegentlich noch das Faustische in sich.“[2]
„Das Faustische zeichnet sich in der Szene "Wald und Höhle" durch mehrere Aspekte aus. Zum einen erfährt seine zerrissene Seele Heilung in der Natur. “[3]
Faust und das Faustische (Buchtitel)[4]
„Davon redet auch dieser Faust. Ich denke, daß gerade im zweiten Teil viel vom Goetheschen Universum enthalten ist. Das interessiert mich. Was ist das Faustische? Alle tun so, als sei das eine gesicherte Erkenntnis.“[5]
„Durch die Unterscheidung von böse und schlecht reduziert der Autor die Sphäre des Bösen auf einen Kern, der nicht aus der Welt zu schaffen, aber auch nicht so wirkungsmächtig ist. Diesen Kern interpretiert er als Ausdruck des Faustischen im Menschen, auf den Drang, seine Grenzen zu überschreiten, ins Unendliche zu streben, am Ende dem Nichts zu begegnen.“[6]

Charakteristische Wortkombinationen:

das Faustische in seinem Wesen

Übersetzungen

Quellen:

  1. Der Neue Herder. In 2 Bänden. Herder Verlag, Freiburg 1949, Band 1, Spalte 1068, Artikel „Faust“
  2. Ingeborg Bachmann: Das Faustische in Onkel Guido. In: FAZ.NET. 30. Juni 2011 (URL).
  3. digitale-schule-bayern.de, Erschließung und Interpretation dramatischer Texte, Jahrgangsstufen 12 bis 13, Literarische Erörterung, Thema: Wechselspiel zwischen Faustischen und dem Mephistophelischen in "Wald und Höhle", Verfasser: Ralf Kastenholz, Betreuung: Eckehart Weiß
  4. Hans Schwerte: Faust und das Faustische. Ein Kapitel deutscher Ideologie. Klett, 1962
  5. Geist kontra Action oder Was ist das Faustische?. Gespräch mit dem Schauspieler Bruno Ganz, dem neuen Iffland-Ring-Preisträger. In: Welt Online. 17. April 1996, ISSN 0173-8437 (URL).
  6. Deutschlandfunk, Das Faustische im Menschen, Terry Eagleton: "Das Böse", von Detlef Grumbach

Ähnliche Wörter (Deutsch):

Anagramme: staufisches