Irreverenz

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Irreverenz (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ die Irreverenz
Genitiv der Irreverenz
Dativ der Irreverenz
Akkusativ die Irreverenz

Worttrennung:

Ir·re·ve·renz, kein Plural

Aussprache:

IPA: , auch: [1]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Irreverenz (Info)
Reime: -ɛnt͡s

Bedeutungen:

veraltet: unehrerbietige, respektlose Haltung, Art
fachsprachlich, Psychotherapie, speziell Dialektische Verhaltenstherapie, Systemische Therapie und Beratung: „Gegenpart zu den reziproken Kommunikationsstrategien von Wärme, Aufrichtigkeit und Selbstenthüllung“[2], Respektlosigkeit gegenüber Ideen, gegenüber jeglichen Gewissheiten, jedoch nicht gegenüber Menschen[3]

Herkunft:

zu in- und Reverenz[1]

Synonyme:

Respektlosigkeit
gehoben: Unehrerbietigkeit

Beispiele:

„Als er zu allem Überfluß auch noch eine ‚gewaltsame Irreverenz wider einen der PP. Officialen begangen (habe,) jedoch in der größten Hize des Zorns‘, sei er nach Landau in eine Noviziats-Zelle gebracht worden.“[4]
„Und was die angesprochene Irreverenz anging, jene Respektlosigkeit, die man auf der Insel so gern den Autoritäten und Institutionen entgegenbringt – damit klinkte sich Charles wieder mal in die bei den Insassen von Windsor Castle beliebte Debatte um die politische Narrenfreiheit ein.“[5]
„Diese Mischung aus lustvoller Irreverenz und liebevoller Hommage klang auch in den Auftritten von Dirk Bach an, der mit der routinierten Sat 1 und Gala- Moderatorin Caroline Beil durch die Verleihung führte.“[6]
„Das Publikum bedachte denn auch nur den Regisseur mit anhaltenden Buhrufen, der sich prompt dafür mit einer Irreverenz à la Berlichingen bei seinen Kritikern bedankte.“[7]
„Metaphorisch gesprochen nutzen Therapeuten die Irreverenz immer dann, wenn der Zug Gefahr läuft, mit hoher Geschwindigkeit gegen eine Wand zu fahren, und nur eine rasche Richtungsänderung an einer Weiche die Katastrophe abwenden kann. Irreverenz ist in diesem Fall das verbale Äquivalent der Weichenstellung. Obwohl Irreverenz sich substanziell von den reziproken Strategien unterscheidet, muss sie ebenfalls einem aufrichtigen Mitleid gegenüber dem Klienten entspringen, nicht etwa einer Position von Frustration und Wut. Irreverenz zielt darauf ab, dem Klienten bei der Veränderung seiner Perspektive und beim Loslassen starrer Ansichten zu helfen.“[8]

Übersetzungen

Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Stichwort »Irreverenz«, Seite 654.

Quellen:

  1. 1,0 1,1 Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Stichwort »Irreverenz«, Seite 654.
  2. Michaela A. Swales, Heidi L. Heard: Dialektische Verhaltenstherapie. Junfermann Verlag, Paderborn 2013, Stichpunkt »Glossar« (übersetzt von Guido Plata aus dem Englischen), ISBN 978-3-87387-834-1, Seite ‹ohne Seitenangabe› (URL: PDF 497 KB, abgerufen am 29. Oktober 2015).
  3. Tiana Roth (Herausgeber): Systemische Beratung. Seite 8 (URL: PDF 124 KB, abgerufen am 29. Oktober 2015)
  4. Im Netz der Intrige gefangen. In: Süddeutsche Zeitung. Nummer 76, 3. April 1997, ISSN 0174-4917, Seite 12.
  5. Das Streiflicht. In: Süddeutsche Zeitung. 4. März 2002, ISSN 0174-4917, Seite 1.
  6. Der Tag des Panthers. In: Süddeutsche Zeitung. 17. Juni 2002, ISSN 0174-4917, Seite 13.
  7. Der Vorhang fällt und alle sind tot. In: Luxemburger Tageblatt. 5. Februar 2009.
  8. Michaela A. Swales, Heidi L. Heard: Dialektische Verhaltenstherapie. Junfermann Verlag, Paderborn 2013 (übersetzt von Guido Plata aus dem Englischen), ISBN 978-3-87387-834-1, Seite 128 (Zitiert nach Google Books).