Wüstling

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Wüstling (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ der Wüstling die Wüstlinge
Genitiv des Wüstlings der Wüstlinge
Dativ dem Wüstling den Wüstlingen
Akkusativ den Wüstling die Wüstlinge

Worttrennung:

Wüst·ling, Plural: Wüst·lin·ge

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Wüstling (Info)

Bedeutungen:

abwertend: Mensch mit sexuell ausschweifendem Lebenswandel
abwertend: rücksichtsloser, zu Gewalt neigender Mensch

Herkunft:

Ableitung von wüst mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -ling
Das Wort ist seit dem 16. Jahrhundert belegt.[1]

Synonyme:

Roué

Sinnverwandte Wörter:

Hurenbock, Lüstling
Rabauke, Raubein

Oberbegriffe:

Person

Beispiele:

„Den Auslassungen des Postmeisters von Bodendorf nach hatten sich die Gardelegener jedenfalls vor Lachen gebogen, als die Unschuld vom Lande dem städtischen Gieregauch ein Schnippchen nach dem andern schlug, und hatten vom Parkett her gute Ratschläge erteilt, wie mit dem Wüstling umzugehen sei, der es auf eine der ihren abgesehen habe der schnöden Wollust wegen.“[2]
„Man lobte meine Bescheidenheit, weil ich keinen einzigen Kirchenvater zitiert hatte, die ich bei meiner Jugend gar nicht kennen konnte, und die Frauen fanden es bewundernswert, daß kein anderes lateinisches Zitat darin vorkam als der Text des Horaz, der zwar ein großer Wüstling gewesen sei, aber dennoch sehr kluge Sachen gesagt habe.“[3]
„Er verlangte, dass sie die Beziehung und auch die Freundschaft mit einem so berüchigten Wüstling beende, und Kaysie gehorchte.“[4]
„Dergleichen mag in jenen Zeiten unter Wüstlingen vorgekommen sein; ein wenig Inzest erhöhte den Genuß.“[5]
„Kutusow war ein Verräter, und Fürst Wassilij sagte während der visites de condoléance, die man ihm anlässlich des Todes seiner Tochter machte, von Kutusow, den er doch früher so sehr gerühmt hatte, von diesem blinden, greisen Wüstling habe sich auch nichts anderes erwarten lassen.“[6]

Übersetzungen

Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Wüstling
Uni Leipzig: Wortschatz-PortalWüstling
The Free Dictionary „Wüstling
Duden online „Wüstling

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer : Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993, ISBN 3-423-03358-4, Stichwort „wüst“.
  2. Ralph Giordano: Die Bertinis. Roman. 22. Auflage. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt/M. 2008, ISBN 978-3-596-25961-8, Seite 410.
  3. Giacomo Casanova: Geschichte meines Lebens, herausgegeben und eingeleitet von Erich Loos, Band 1. Propyläen, Berlin 1985 (Neuausgabe) (übersetzt von Heinz von Sauter), Seite 147 f.
  4. Blake Bailey: Philip Roth. Biografie. Hanser, München 2023 (übersetzt von Dirk van Gunsteren, Thomas Gunkel), ISBN 978-3-446-27612-3, Seite 893. Englisch 2021 erschienen.
  5. Otto Flake: Marquis de Sade. Mit einem Anhang über Rétif de la Bretonne. Mit zwei Nekrologen auf Otto Flake von Rolf Hochhuth. Deutscher Taschenbuch Velag, München 1966, Seite 49. Zuerst 1930.
  6. Leo N. Tolstoi: Krieg und Frieden. Roman. Paul List Verlag, München 1971 (übersetzt von Werner Bergengruen), Seite 1220. Russische Urfassung 1867.