Geiselhaft

Worttrennung:

Gei·sel·haft, kein Plural

Aussprache:

IPA:

Hörbeispiele:  Geiselhaft ^(Info)

Bedeutungen:

(von offizieller Instanz veranlasste) Verwahrung einer oder mehrerer Personen, die als Geiseln gefangen gehalten werden

übertragen: unbeabsichtigte, nicht gewollte Teilhabe (einer Person, einer Gruppe, eines Volkes oder dergleichen) an der Verantwortung für eine Situation, die man nicht selbst verschuldet hat und die aus eigenen Kräften nicht zu ändern ist

Herkunft:

Determinativkompositum aus den Substantiven Geisel und Haft

Sinnverwandte Wörter:

Geiselnahme

Gegenwörter:

Beugehaft, Schutzhaft, Untersuchungshaft/U-Haft, Vorbeugehaft

Sippenhaft

Dunkelhaft, Einzelhaft, Festungshaft, Kerkerhaft

Oberbegriffe:

Haft

Beispiele:

„Im Sommer 2006 hielt dieses Kommando die ganze Stadt in Geiselhaft.“^[1]

„Nach 547 Tagen Geiselhaft sind in Afghanistan die beiden französischen Journalisten Hervé Ghesquière und Stéphane Taponier freigekommen.“^[2]

„Schalit war vor zwei Monaten nach mehr als fünf Jahren Geiselhaft im Gazastreifen freigekommen.“^[3]

„Jenem Soldaten, der fünf Jahre im Gaza-Streifen in Geiselhaft saß.“^[4]

„Angesichts dieser Bemühungen darf man sich wundern, wie wenig das höchste Gremium der Vereinten Nationen zu sagen hatte, als Israel im Juli 2006 die gesamte libanesische Bevölkerung in Geiselhaft nahm, ganze Regionen zerstörte, hunderte von Zivilisten tötete und zehntausende zur Flucht zwang.“^[5]

„Das Parlament, die Demokratie ist in Geiselhaft - ein Nein zum bereits beschlossenen Paket kommt gar nicht in Frage.“^[6]

„Die Siedler halten nicht nur das Land in Geiselhaft, die Israelis haben ein Stockholmsyndrom entwickelt – sie haben sich mit den Siedlern solidarisiert.“^[7]

„Der Rat werde seit Monaten ‚in Geiselhaft gehalten von zwei Ländern, die nur an ihre eigenen Interessen denken.‘“^[8]

Redewendungen:

(jemanden, etwas) in Geiselhaft nehmen

Charakteristische Wortkombinationen:

einjährige, zweimonatige, dreiwöchige, viertägige Geiselhaft; in Geiselhaft geraten, sitzen; jemanden aus der Geiselhaft befreien; jemanden in Geiselhaft halten

ein Volk gerät in die Geiselhaft der politischen Interessen anderer (mächtigerer) Länder

Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. 3. Band Einl–Geld, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999, ISBN 3-411-04763-1, DNB 965408124 , Seite 1430.

Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7 , Seite 660.

Duden online „Geiselhaft“

Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Geiselhaft“ auf wissen.de

Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Geiselhaft“

Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch „Geiselhaft“

Quellen: