Hallo, Sie haben hier nach der Bedeutung des Wortes
Geisel gesucht. In DICTIOUS findest du nicht nur alle Wörterbuchbedeutungen des Wortes
Geisel, sondern erfährst auch etwas über seine Etymologie, seine Eigenschaften und wie man
Geisel in der Einzahl und Mehrzahl ausspricht. Hier finden Sie alles, was Sie über das Wort
Geisel wissen müssen. Die Definition des Wortes
Geisel wird Ihnen helfen, beim Sprechen oder Schreiben Ihrer Texte präziser und korrekter zu sein. Wenn Sie die Definition von
Geisel und die anderer Wörter kennen, bereichern Sie Ihren Wortschatz und verfügen über mehr und bessere sprachliche Mittel.
Anmerkung:
- Die maskuline Form „der Geisel“ gilt laut Duden als veraltet.
Nicht mehr gültige Schreibweisen:
- Geißel
Worttrennung:
- Gei·sel, Plural: Gei·seln
Aussprache:
- IPA:
- Hörbeispiele: Geisel (Info)
- Reime: -aɪ̯zl̩
Bedeutungen:
- Person, die von Verbrechern zum Schutz (z. B. vor der Polizei) oder zur Forderung eines Lösegeldes festgehalten wird
- historisch: Person, die unter vergleichsweise guten Bedingungen festgehalten wurde; meist sollte damit von einer Gegenpartei durch ein menschliches Pfand sichergestellt werden, dass sie, der diese Person nahestand, ein Versprechen oder einen Vertrag einhalten würde
Herkunft:
- seit dem 8. Jahrhundert belegt; ursprünglich Maskulinum, mittelhochdeutsch gīsel, althochdeutsch gīsal, urgermanisch *gīslaz, vielleicht aus dem Keltischen entlehnt, vergleiche irisch giall ‚Geisel‘, ablautendes geall ‚Einsatz, Pfand‘, walisisch gwystl ‚Geisel‘.[1]
Synonyme:
- Leibbürge
Gegenwörter:
- Geiselnehmer
Oberbegriffe:
- Gefangener, Mensch
Unterbegriffe:
- Kindergeisel
Beispiele:
- Nicht schießen, ich habe eine Geisel in meiner Gewalt!
- „Dort hatte die SS in den letzten Kriegstagen tschechische Geiseln erschossen, auch einen Cousin von Josef.“[2]
- „Der Lokomotivführer wird sofort erschossen, und in den dreizehn Tagen, die das Geiseldrama dauert, sterben zwei weitere Geiseln und werden aus dem Zug geworfen.“[3]
- „Toller will Racheakten zuvorkommen, eilt zum Gefängnis und sieht, wie die Geiseln erschossen dort liegen.“[4]
- „Geiseln versteckte man möglichst nicht in den eigenen Burgen, sondern in denen verbündeter Ritter.“[5]
- Rom forderte von verbündeten Häuptlingen oft, Geiseln zu stellen, etwa einen Sohn oder einen Neffen.
- „… in gewissem Sinne bin ich ein Geisel der kommunistischen Kerkerdiktatur …“[6]
- „Nach der Meinung des Buchautors, war er ein Geisel der Politik.“[7]
- „Bei früheren Vorkommnissen dieser Art hatte Cook einen Häuptling als Geisel nehmen lassen, durchaus eine harte Vergeltungsmaßnahme.“[8]
- „Muazzam, der sich als Großmogul Bahadur Shah nannte, versuchte, Frieden mit den Marathen zu schließen, indem er Shahu, den Enkel Shivajis, der als Geisel am Hofe Aurangzebs aufgewachsen war, als Raja von Satara einsetzte, doch damit gab er dem Widerstand der Marathen ein neues Zentrum.“[9]
Redewendungen:
- eine Geisel von etwas sein = von der Willkür von etwas abhängen
Charakteristische Wortkombinationen:
- eine Geisel erschießen, freilassen, gefangen nehmen, nehmen, töten, in seine Gewalt bringen, in seiner Gewalt haben
- eine Geisel stellen; Geiseln austauschen
Wortbildungen:
- Geiselbefreiung, Geiseldrama, Geiselerschießung, Geiselgangster, Geiselhaft, Geiselmord, Geiselnahme, Geiselnehmer, Geiselschaft
Übersetzungen
- Wikipedia-Artikel „Geisel“
- Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Geisel“
- Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Geisel“
- The Free Dictionary „Geisel“
- Duden online „Geisel“
Quellen:
- ↑ Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742 , Stichwort: „Geisel“, Seite 340.
- ↑ Ulla Lachauer: Abschied von der Krokuslwiese. In: Als die Deutschen weg waren. Was nach der Vertreibung geschah: Ostpreußen, Schlesien, Sudetenland. 6. Auflage. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2013, ISBN 978-3-499-62204-5, Seite 115-179, Zitat Seite 159.
- ↑ Björn Berge: Atlas der verschwundenen Länder. Weltgeschichte in 50 Briefmarken. dtv, München 2018 (übersetzt von Günter Frauenlob, Frank Zuber), ISBN 978-3-423-28160-7, Seite 212. Norwegisches Original 2016.
- ↑ Jürgen Serke: Die verbrannten Dichter. Lebensgeschichten und Dokumente. 2. Auflage. Wallstein, Göttingen 2023, ISBN 978-3-8353-5388-6, Seite 17.
- ↑ Bruno Preisendörfer: Als unser Deutsch erfunden wurde. Reise in die Lutherzeit. 7. Auflage. Galiani, Berlin 2016, ISBN 978-3-86971-126-3 , Seite 67.
- ↑ Hans Natonek, Wolfgang Natonek, Briefwechsel 1946–1962. Lehmstedt, 2008, Seite 107
- ↑ Viktor Bruhl: Die Deutschen in Sibirien. Eine hundertjährige Geschichte von der Ansiedlung bis zur Auswanderung. Band I. 2003, Seite 48
- ↑ Tony Horwitz: Cook. Die Entdeckung eines Entdeckers. Piper, München/Zürich 2006 (übersetzt von Heike Steffen), ISBN 978-3-492-24473-2 , Seite 482. Englisches Original 2002.
- ↑ Dietmar Rothermund: Geschichte Indiens. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 3. Auflage. C.H.Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-47994-6, Seite 46 .