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Anmerkung:
- Mit dem Hilfsverb sein wird sitzen im oberdeutschen Sprachraum (Österreich, Schweiz, Süddeutschland) verwendet. Da für die Bedeutung dort das Hilfsverb haben gebräuchlich ist, können sich leicht Missverständnisse ergeben.
Worttrennung:
- sit·zen, Präteritum: saß, Partizip II: ge·ses·sen
Aussprache:
- IPA:
- Hörbeispiele: sitzen (Info) sitzen (Info)
- Reime: -ɪt͡sn̩
Bedeutungen:
- von Menschen: sich mit dem Gesäß auf etwas niedergelassen haben
- von Tieren: sich ruhig an einem Ort aufhalten
- sich längere Zeit an demselben Ort aufhalten
- von Kleidung: von Größe oder Schnitt angemessen sein
- übertragen, etwas sitzt: an der richtigen Stelle/Position sein
- übertragen, umgangssprachlich, etwas sitzt: so lange geübt, dass man etwas (beispielsweise einen Text, ein Gedicht, eine Rede, ein Musikstück) sehr gut beherrscht
- von Adeligen, herrschaftlichen Häusern, umgangssprachlich auch von Firmen: ansässig sein, seinen Sitz haben
- umgangssprachlich: im Gefängnis sein
Herkunft:
- Aus dem germanischen Verbalstamm *set-ja- „sitzen“ zu althochdeutsch sizzen, mittelhochdeutsch sitzen. Das Wort ist seit dem 8. Jahrhundert belegt. Die indogermanische Wurzel ist *sed- „sitzen“[1], im LIV: „sich setzen“.[2]
Synonyme:
- passen
- residieren
- brummen, einsitzen
Gegenwörter:
- stehen
Unterbegriffe:
- hocken
Beispiele:
- Bei ARD und ZDF sitzen Sie in der ersten Reihe.
- Der Käfer saß ganz ruhig auf meiner Hand.
- Ein kleiner Spatz sitzt auf dem Baum und beobachtet das Geschehen.
- Mein Bekannter sitzt den ganzen Tag nur zu Hause.
- Die sitzt in München und kann heute Abend nicht dabeisein.
- Das Kleid sitzt wie angegossen.
- Ich werde die Vokabeln so lange wiederholen, bis sie richtig sitzen.
- „Wakana Hamada hat sieben Minuten Zeit für die Reinigung, da muss jeder Handgriff sitzen.“[3]
- Die von Gemmingen saßen in Neckarmühlbach.
- Müller & Co.? Wo sitzen die denn?
- „EU-Schwergewichte wie Frankreich, Spanien, Italien und Polen waren für den Vorschlag, denn sie profitieren, wenn Unternehmen dort ihre Steuern zahlen, wo sie sitzen - nämlich in der Regel in den großen Staaten.“[4]
- Er sitzt jetzt schon zwei Jahre.
- „Vier Jahre hatte der Mann gesessen und sein Lokal erst vor kurzem wieder eröffnet, nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis.“[5]
- „Damals hätten Motorflieger dafür in der DDR zwei Jahre sitzen müssen.“[6]
Redewendungen:
- am längeren Hebel sitzen – stärker sein, mehr Macht/Einfluss haben
- auf dem Trockenen sitzen
- auf etwas sitzen bleiben – umgangssprachlich: etwas nicht verkaufen können
- einen sitzen haben
- etwas nicht auf sich sitzen lassen
- im Dreck sitzen
- in der Klemme sitzen
- in der Patsche sitzen
- in der Scheiße sitzen
- in der Schmiere sitzen
- in der Tinte sitzen
- jemanden sitzen lassen – jemanden verlassen, im Stich lassen/jemanden in der Schule nicht versetzen
- sitzt, passt, wackelt und hat Luft
- wie ein Affe auf dem Schleifstein sitzen
Sprichwörter:
- wer im Steinhaus sitzt, sollte nicht mit Gläsern werfen
Charakteristische Wortkombinationen:
- mit Substantiv: ein Jackett / Kleid / Mantel / Rock sitzt, eine Hose sitzt (wie angegossen)
- mit Substantiv: ein Gedicht / Text sitzt, Vokabeln / Handgriffe sitzen
Wortbildungen:
- absitzen, ansitzen, aufsitzen, aussitzen, besitzen, beisitzen, dabeisitzen, dasitzen, durchsitzen, einsitzen, ersitzen, gegenübersitzen, herumsitzen, nachsitzen, setzen, sitzenbleiben/sitzen bleiben, sitzenlassen, vorsitzen, zusammensitzen
- Einsitzer, Gesäß, Sitz, Sitzbadewanne, Sitzecke, Sitzfalte, Sitzfleisch, Sitzfußball, Sitzgelegenheit, Sitzgruppe, Sitzhocker, Sitzhöcker, Sitzmöbel, Sitzstreik, Sitzung, Sitzzwang, Zweisitzer
Übersetzungen
von Menschen: sich mit dem Gesäß auf etwas niedergelassen haben
Dialektausdrücke:
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- Alemannisch
- Bairisch: hocka
- Niedersächsisch: sitten
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von Tieren: sich ruhig an einem Ort aufhalten
Dialektausdrücke:
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- Alemannisch
- Bairisch: hocka
- Niedersächsisch: sitten
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sich längere Zeit an demselben Ort aufhalten
Dialektausdrücke:
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- Alemannisch
- Bairisch: hocka
- Niedersächsisch: sitten
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von Kleidung: von Größe oder Schnitt angemessen sein
Dialektausdrücke:
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- Alemannisch
- Bairisch: hocka
- Niedersächsisch: sitten
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von Adeligen, herrschaftlichen Häusern, auch von Firmen: ansässig sein, seinen Sitz haben
Dialektausdrücke:
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- Alemannisch
- Bairisch: hocka
- Niedersächsisch: sitten
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umgangssprachlich: im Gefängnis sein
Dialektausdrücke:
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- Alemannisch
- Bairisch: hocka
- Niedersächsisch: sitten
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- Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „sitzen“
- Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „sitzen“
- Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „sitzen“
- Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch „sitzen“
- The Free Dictionary „sitzen“
Quellen:
- ↑ Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742 , Stichwort: „sitzen“, Seite 851.
- ↑ unter der Leitung von Helmut Rix und der Mitarbeit vieler anderer bearbeitet von Martin Kümmel: Lexikon der indogermanischen Verben: LIV; die Wurzeln und ihre Primärstammbildungen. 2., erweiterte und verbesserte Auflage. Reichert, Wiesbaden 2001, ISBN 3-89500-219-4.
- ↑ Kathrin Erdmann: Bahnfahren in Japan – Warum Pünktlichkeit hier normal ist. In: Deutschlandradio. 14. Dezember 2022 (Deutschlandfunk Kultur/Berlin, Sendereihe: Weltzeit, Text und Audio zum Download, Dauer: 24:38 mm:ss, URL, abgerufen am 7. Februar 2024) .
- ↑ Christian Herrmann: Steueroasen in der EU – Die Lufthansa zahlt Steuern lieber auf Malta. n-tv.de, n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH, Köln, Deutschland, 26. Juni 2020, abgerufen am 13. Juli 2020.
- ↑ Wolfgang Büscher: Ein Frühling in Jerusalem. Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-87134-784-9, Seite 162 .
- ↑ Marlies Emmerich, Jochen Arntz: Ich kann nicht marschieren. Berliner Zeitung, Berlin 28.08.2004
Ähnliche Wörter (Deutsch):
- ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: ritzen, Ritzen, Sätzen, siezen, Siezen, Sitten, spitzen, Spitzen, Zitzen
- Anagramme: Inzest, Zenits, zinset, zinste