Lingua franca

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Lingua franca (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ die Lingua franca die Linguae francae
Genitiv der Lingua franca der Linguae francae
Dativ der Lingua franca den Linguae francae
Akkusativ die Lingua franca die Linguae francae

Alternative Schreibweisen:

Lingua Franca

Anmerkung zur alternativen Schreibweise:

Gemäß dem Duden[1] ist nach den Rechtschreibregeln nur die Schreibweise Lingua franca korrekt.

Worttrennung:

Lin·gua fran·ca, Plural: Lin·gu·ae fran·cae

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Lingua franca (Info)

Bedeutungen:

Linguistik: mittelalterliche, im (östlichen) Mittelmeerraum verbreitete Verkehrssprache auf italienischer Basis mit Einflüssen weiterer romanischer Sprachen, des Arabischen und weiterer Sprachen
Linguistik: allgemein jede Verkehrssprache, die in mehrsprachigen Gebieten im Kontakt zwischen Sprechern unterschiedlicher Muttersprachen als Verständigungsmittel verwendet wird

Herkunft:

italienisch "lingua franca" "fränkische Sprache",[2] abgeleitet von der im mittelalterlichen Orient verallgemeinernden Bezeichnung aller Westeuropäer als „Franken[3]

Sinnverwandte Wörter:

Globalesisch, Pidgin

Oberbegriffe:

Sprache, Verkehrssprache, Vermittlersprache

Beispiele:

Die mittelalterliche Lingua franca diente zur Zeit der Kreuzzüge als Verkehrssprache.
Die mittelalterliche Lingua franca war eine Pidgin-Sprache.
„Ich hatte sie in der ›lingua franca‹ mit ihrem Herrn sprechen gehört, einem schönen alten Mann, der sich genauso wie sie langweilte und nur gelegentlich mit seiner Pfeife im Mund herauskam, um gleich wieder zu verschwinden.“[4]
Lange Zeit war für Theologie und Wissenschaft Latein die Lingua franca.
Heute ist Englisch für Wirtschaft und Wissenschaft eine weit verbreitete Lingua franca.
„Dennoch hält beispielsweise Karl Sackl von der Interessengemeinschaft Muttersprache in Österreich, Graz, die Kenntnis der englischen Sprache als Lingua franca - trotz Vorbehalten gegen Anglizismen im Deutschen - für notwendig.“[5]
„Infolgedessen galten die zwei Schriftsprachen, nämlich Elamisch im Südwesten des Iran und Aramäisch, das zunächst die Lingua franca im assyrisch-babylonischen Gebiet und dann Verkehrssprache im gesamten Reich war, lange Zeit nur als Medium der Schriftgelehrten.“[6]
„Die zunehmende Globalisierung, geprägt durch die Internationalisierung des Arbeitsmarktes, führte dazu, dass die neue Lingua franca Englisch wurde.“[7]
„Deutsch war die Lingua franca der Juden, in Berlin, in Breslau, in Wien wie in Prag, und Wien war das Zentrum der jüdischen Kultur.“[8]
„Zwar ist Englisch die Lingua franca, aber die Deutschen haben so viel Gewicht in Europa, dass man auf den Straßen in Brüssel, ja selbst in New York und Peking, mehr Deutsch als Französisch oder Japanisch hört, oft mit den merkwürdigsten Akzenten.“[9]

Übersetzungen

Wikipedia-Artikel „Lingua franca
Uni Leipzig: Wortschatz-PortalLingua_franca
Hadumod Bußmann: Lexikon der Sprachwissenschaft. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 2002. Stichwort: „Lingua Franca“. ISBN 3-520-45203-0.
Helmut Glück (Hrsg.), unter Mitarbeit von Friederike Schmöe: Metzler Lexikon Sprache. Dritte, neubearbeitete Auflage, Stichwort: „Lingua franca“. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2005. ISBN 978-3-476-02056-7.

Quellen:

  1. Duden online „Lingua franca“.
  2. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0 „Lingua franca“
  3. Werner H. Veith: Soziolinguistik. Ein Arbeitsbuch. Narr Verlag, Tübingen 2005, S. 214.
  4. Giacomo Casanova: Geschichte meines Lebens, herausgegeben und eingeleitet von Erich Loos, Band 1. Propyläen, Berlin 1985 (Neuausgabe) (übersetzt von Heinz von Sauter), Seite 260 f.
  5. Thomas Strobel: Sprachpflege, Sprachkultur, Sprachpolitik in deutschsprachigen Regionen außerhalb Deutschlands. In: Der Sprachdienst 54, 1, 2010, S. 10-16, Zitat: S. 14.
  6. Nicholas Ostler: Was Cicero bei Platon fand. In: Kulturaustausch. 61, Nummer Heft II + III, 2011, Seite 54-56, Zitat Seite 54.
  7. Vlasta A. Lopuchovská: Deutsch als Fremdsprache in Tschechien. In: Der Sprachdienst. Nummer Heft 6, 2012, Seite 265-272, Zitat Seite 266.
  8. Hellmuth Karasek: Soll das ein Witz sein?. Humor ist, wenn man trotzdem lacht. 7. Auflage. Wilhelm Heyne Verlag, München 2014, ISBN 978-3-453-41269-9., Seite 82.
  9. Eric T. Hansen mit Astrid Ule: Die ängstliche Supermacht. Warum Deutschland endlich erwachsen werden muss. Lübbe, Köln 2013, ISBN 978-3-431-03874-3, Seite 14.