Marienhaar

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Marienhaar (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ das Marienhaar die Marienhaare
Genitiv des Marienhaares
des Marienhaars
der Marienhaare
Dativ dem Marienhaar
dem Marienhaare
den Marienhaaren
Akkusativ das Marienhaar die Marienhaare

Worttrennung:

Ma·ri·en·haar, Plural: Ma·ri·en·haa·re

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Marienhaar (Info)

Bedeutungen:

Religion: Haare von der Gottesmutter Maria, die als Reliquien in einer Kirche aufbewahrt werden
Jahreszeit: an schönen Herbsttagen Felder und Pflanzen überziehender oder in der Luft schwirrendes feiner Flugfaden, der von jungen Krabbenspinnen in die Luft geschossen wird, um an diesem ins Winterquartier zu gelangen
Botanik: Volksname für mehrere Pflanzen:
Weidenröschen
Buschwindröschen
Leinkraut / Frauenflachs
Frauenhaarfarn

Herkunft:

Determinativkompositum aus dem Stamm des Namens Maria, dem Fugenelement -en und dem Substantiv Haar

Synonyme:

Marienfäden, Mariengarn
Weidenröschen
Buschwindröschen
Leinkraut, Frauenflachs
Frauenhaarfarn

Oberbegriffe:

Reliquie
Naturerscheinung
Pflanze

Beispiele:

„Das Sepulchrum in der Mitte des Altars (»In medio altari«) bewahrte an erster Stelle als Reliquie der Altar- und Dompatronin Marienhaare, die Karl der Große (768-814) bei der Kirchweihe des Jahres 799 geschenkt haben dürfte.“[1]
„Teilweise hatten auch die verehrten Marienbilder Reliquiencharakter, man stellte sie den Reliquiaren gleich, indem man Marienhaar oder Teile von Kleidungsstücken der Muttergottes in sie einließ.“[2]
„Es heißt, Karl der Große hätte einen Bergkristall mit eingeschlossenen Marienhaaren besessen und Heinrich I. (919 – 936) die heilige Lanze von der Kreuzigung Jesu, welche freilich auch 1204 in Konstantinopel den marodierenden Kreuzfahrern in die Hände gefallen sein soll.“[3]
„ tiefblau erscheint durch die größere Klarheit der Luft der Himmel, und selbst um das kahle Stoppelfeld ist ein Schmuck gebreitet: das Marienhaar, welches in tausend Fäden dahinschwimmt Wer im Herbst über die Haide geht, den macht sie nicht fröhlich, aber sein Herz wird ruhiger und sänftigt sich.“[4]
„Im Winde treiben zarte Unkrautsamen, hauchfeine Schirmchen blütenweißer Seide, Marienhaar wie blitzendes Geschmeide und unbekannte Dinge ohne Namen.“[5]
„Die „zitternden Marienhaare auf den abendlichen Feldern" nennt er „weiße Fahnen der Sehnsucht"; der herbstliche Tag, müde vom Verschwenden, „schläft mit roten Kinderwangen ein", und den Abend malt er: .“[6]
„Nun sind die Tage golden klar,
Durch leichte, weiche Lüfte wehen
Kaum schimmernd das Marienhaar.
Die Blätter sinken träumend nieder
Und färben acht sich gelb und braun, [7]
„So heiszt eine Art Farnkraut Marienhaar, Frauenhaar, im Isländischen Freyahar, dänisch Fruehaar und Venusgräs, norwegisch aber Marigräs.“[8]

Übersetzungen

Wikipedia-Artikel „Altweibersommer“, dort „Marienhaar“
Rheinisches Wörterbuch „Marienhaar“ in der Bedeutung „Weidenröschen“
Rheinisches Wörterbuch „Marienhaar“ in der Bedeutung „Buschwindröschen“ und in der Bedeutung „Leinkraut / Frauenflachs“

Quellen:

  1. ‎Museum in der Kaiserpfalz (Paderborn, Germany), Erzbischöfliches Diözesanmuseum Paderborn; Christoph Stiegemann, ‎Martin Kroker (Herausgeber): Für Königtum und Himmelreich: 1000 Jahre Bischof Meinwerk von Paderborn: Katalog zur Jubiläumsausstellung im Museum in der Kaiserpfalz und im Erzbischöflichen Diözesanmuseum Paderborn 2009/2010, Paderborn 2009, Schnell & Steiner, Seite 512
  2. Maria Anna Hahn: Siedlungs- und wirtschaftsgeographische Untersuchung der Wallfa… 1969, Seite 136
  3. Eckhart Dietrich: Vom Pietisten zum Freidenker: Ist alle Religion letztlich nur Aberglaube? 3. Auflage 2015, BoD, ISBN 3848289091
  4. Deutsche Dichtung - Bände 7-8 - Seite 135, 1890, Seite 135
  5. Westermanns Monatshefte, Band 94, 1953, Georg Westermann Verlag, Seite 44
  6. Ernst Goll, ‎Paul Anton Keller, ‎Julius Franz Schütz: Gedichte, Band 3 von Kranz, aus Steiermarks schöpferischer Kraft, 1943, Leykam-Verlag, Seite X
  7. D. M. Hofer: „Die Hungersnot in Russland“ und „Unsere Reise um die Welt“, 1924, Seite 268
  8. Naturwissenschaftliche Gesellschaft zu Elberfeld: Jahresbericht der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Elberfeld, Band 2, 1880, A. Martini & Grüttefien, Seite 26