Sturzgeburt

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Sturzgeburt (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ die Sturzgeburt die Sturzgeburten
Genitiv der Sturzgeburt der Sturzgeburten
Dativ der Sturzgeburt den Sturzgeburten
Akkusativ die Sturzgeburt die Sturzgeburten

Worttrennung:

Sturz·ge·burt, Plural: Sturz·ge·bur·ten

Aussprache:

IPA: ,
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Sturzgeburt (Info), —

Bedeutungen:

Medizin: eine sehr schnell verlaufende Geburt; eine Geburt, bei der das Kind in kurzer Zeit und mit einigen Presswehen auf die Welt kommt
Rechtsmedizin: Geburt, bei der das Kind aus dem Geburtskanal der Mutter stürzt
übertragen: überstürzte, überraschende Aktion

Synonyme:

überstürzte Geburt, fachsprachlich: Partus praecipitatus

Sinnverwandte Wörter:

mit der heißen Nadel gestrickt, Schnellschuss, handstreichartige Aktion, überhastetes Vorgehen

Oberbegriffe:

Geburt
Aktion, Maßnahme, Schritt; Vorgang, Vorgehen

Beispiele:

„Zur Welt kam er als Sturzgeburt, seiner Mutter gelang es gerade noch, aus dem Ballsaal seines großväterlichen Anwesens in die Damengarderobe zu flüchten.“[1]
„Als sie eine Omelette aß, überfielen sie die Wehen mit solcher Heftigkeit, daß sie eine Sturzgeburt befürchtete; sie wagte nicht, dem Domherren etwas zu sagen, sondern vertraute sich mir an.“[2]
Wichtig ist gegebenenfalls die Klärung der Frage, ob ein Neugeborenes an den Folgen einer Sturzgeburt verletzt worden oder gestorben sein kann, oder an den Folgen von Mißhandlungen durch die Mutter oder Dritte.[3]
So soll Sabine H. unter anderem erzählt haben, dass das vierte Kind, das sie geboren hatte, bei einer Sturzgeburt in die Toilettenschüssel gefallen sei.[4]
Am Abend des 1. August 1771 brachte sie in der Waschküche einen Knaben zur Welt. Es war eine Sturzgeburt, das Kind fiel mit dem Kopf voran auf den Steinboden.[5]
„Die literarische Sturzgeburt beschert uns eineiige Protagonisten, die unterschiedlicher nicht sein könnten - dionysisch der eine, apollinisch der andere, libertinär und dem Sinnlichen zugeneigt Max, verklemmt und politisch dogmatisch Karl.“[6]
„Die Notenstein Privatbank, die vor drei Monaten in einer Sturzgeburt aus der ehemaligen Bank Wegelin hervorgegangen war, hat sich unter dem Dach der Raiffeisen-Gruppe erholen können.“[7]
„Das sagte der stellvertretende Geschäftsführer Bernd Mesovic dem «Kölner Stadt-Anzeiger». «Man kann nicht davon ausgehen, dass binnen drei Monaten in einer Sturzgeburt 350 neue Asylentscheider da sitzen werden.»“[8]
„Die geplante Reform des Fortpflanzungsmedizingesetzes ist wahrlich keine Sturzgeburt, wie mein akademischer Vorgänger Johannes Huber in seinem Gastkommentar vom 20.Jänner angemerkt hat.“[9]

Übersetzungen

Wikipedia-Artikel „Überstürzte Geburt
Wikipedia-Artikel „Sturzgeburt
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Sturzgeburt
Uni Leipzig: Wortschatz-PortalSturzgeburt
Springer Lexikon der Medizin, Seite 753
Pschyrembel Klinisches Wörterbuch. 259., neu bearbeitete Auflage. de Gruyter, Berlin 2002, ISBN 3-11-016522-8, Seite 577, Eintrag „Geburt, überstürzte“
Pschyrembel Klinisches Wörterbuch. 259., neu bearbeitete Auflage. de Gruyter, Berlin 2002, ISBN 3-11-016522-8, Seite 1607, Eintrag „Sturzgeburt“
Duden online „Sturzgeburt

Quellen:

  1. Wolfgang Müller: Personenrätsel - Lebensgeschichte. In: Zeit Online. 8. September 2011, abgerufen am 4. August 2017.
  2. Giacomo Casanova: Geschichte meines Lebens, herausgegeben und eingeleitet von Erich Loos, Band X. Propyläen, Berlin 1985 (Neuausgabe) (übersetzt von Heinz von Sauter), Seite 268.
  3. Wikipedia-Artikel „Sturzgeburt
  4. archiv.tagesspiegel.de vom 07.08.2005 (zitiert nach Wortschatzprojekt der Universität Leipzig)
  5. Wikipedia-Artikel „Susanna Margaretha Brandt
  6. Ulrich Rüdenauer: Literarische Sturzgeburt. In: sueddeutsche.de. 25. November 2012, ISSN 0174-4917 (URL, abgerufen am 4. August 2017).
  7. Von der Sturzgeburt gut erholt. In: NZZOnline. 2. Mai 2012, ISSN 0376-6829 (URL, abgerufen am 4. August 2017).
  8. Beschleunigung von Asylverfahren unrealistisch. In: Welt Online. 14. Februar 2015, ISSN 0173-8437 (URL, abgerufen am 4. August 2017).
  9. Christian Egarter: Keine Sturzgeburt, sondern Österreich bildet Schlusslicht. In: DiePresse.com. 22. Januar 2015, ISSN 1563-5449 (URL, abgerufen am 4. August 2017).