exozentrisches Kompositum

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exozentrisches Kompositum (Deutsch)

starke Deklination ohne Artikel
Singular Plural
Nominativ exozentrisches Kompositum exozentrische Komposita
Genitiv exozentrischen Kompositums exozentrischer Komposita
Dativ exozentrischem Kompositum exozentrischen Komposita
Akkusativ exozentrisches Kompositum exozentrische Komposita
schwache Deklination mit bestimmtem Artikel
Singular Plural
Nominativ das exozentrische Kompositum die exozentrischen Komposita
Genitiv des exozentrischen Kompositums der exozentrischen Komposita
Dativ dem exozentrischen Kompositum den exozentrischen Komposita
Akkusativ das exozentrische Kompositum die exozentrischen Komposita
gemischte Deklination (mit Possessivpronomen, »kein«, …)
Singular Plural
Nominativ ein exozentrisches Kompositum keine exozentrischen Komposita
Genitiv eines exozentrischen Kompositums keiner exozentrischen Komposita
Dativ einem exozentrischen Kompositum keinen exozentrischen Komposita
Akkusativ ein exozentrisches Kompositum keine exozentrischen Komposita

Worttrennung:

exo·zen·t·ri·sches Kom·po·si·tum, Plural: exo·zen·t·ri·sche Kom·po·si·ta

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild exozentrisches Kompositum (Info)

Bedeutungen:

Linguistik: deutsche Bezeichnung für Komposita, die kein Grundwort (Determinatum) als Oberbegriff (Hyperonym) enthalten und daher auch nicht durch das Grundwort im gleichen Satz ersetzt werden können, ohne dass die Aussage wesentlich verändert wird. Das Wort insgesamt gehört zu einer anderen Bedeutungsklasse als der Wortteil, der als Grundwort in Frage kommt.

Gegenwörter:

endozentrisches Kompositum

Oberbegriffe:

Kompositum, Wortbildung

Unterbegriffe:

Bahuvrihi, Possessivkompositum, präpositionales Rektionskompositum, Zusammenrückung

Beispiele:

"Rotkäppchen" und "Rotkehlchen" (beides Possessivkomposita) oder "Nachtisch" und "Zwischeneiszeit" (präpositionale Rektionskomposita) sind exozentrische Komposita; man kann für diese Wörter (fast nie) in ein und demselben Satz das denkbare Grundwort einsetzen. Beispiel: "Das Rotkäppchen ist eine Märchenfigur/ ein Mädchen": Hier lässt sich "Rotkäppchen" nicht durch das denkbare Grundwort "Käppchen" ersetzen. Ebenso ist ein "Rotkehlchen" nicht eine besondere Art von "Kehlchen", "Nachtisch" keine Subklasse von "Tisch" und "Zwischeneiszeit" gerade keine "Eiszeit". Auch Zusammenrückungen wie "Tunichtgut" sind exozentrische Komposita: Ein "Tunichtgut" ist keine besondere Art von "Gut" oder "gut".
„…»Langbein« ist nicht ‚Bein‘ wie »Holzhaus« ein ‚Haus‘, sondern eine Person, die lange Beine »besitzt«; die Benennung für ‚Person‘ ist nicht unmittelbar innerhalb des Kompositum gegeben, sondern »außerhalb« zu ergänzen, daher die Bezeichnung exozentrisches (gegenüber endozentrischem) Kompositum...“[1]

Übersetzungen

Hadumod Bußmann: Lexikon der Sprachwissenschaft. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 2002. Stichwort: „Exozentrisches Kompositum“. ISBN 3-520-45203-0.
Wilfried Kürschner: Grammatisches Kompendium. Systematisches Verzeichnis grammatischer Grundbegriffe. 3. Auflage. Francke, Tübingen/ Basel 1997, Seite 100. Stichwort: „Exozentrisches Kompositum“. ISBN 3-8252-1526-1.

Quellen:

  1. Wolfgang Fleischer, Irmhild Barz: Wortbildung der deutschen Gegenwartssprache. Unter Mitarbeit von Marianne Schröder. 2., durchgesehene und ergänzte Auflage. Niemeyer, Tübingen 1995, Seite 125. ISBN 3-484-10682-4. Langbein und Holzhaus kursiv gedruckt.