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Dieser Eintrag war in der 46. Woche des Jahres 2012 das Wort der Woche.
Die heutige Form der Redewendung trat an die Stelle der älteren Variante das Hundertste ins Tausendste werfen, welcher wiederum das Hundert ins Tausend werfen vorausging. Diese Redewendungen beziehen sich auf die vom 15. bis zum 17. Jahrhundert verbreiteten Rechenbänke. In damaliger Zeit waren viele Währungen im Umlauf. Damit die Bezahlung der Söldner, die sich auch in der Fremde verdingten, bei dem Durcheinander der verschiedenen Währungen funktionierte, führte man Rechenbänke ein. Auf diesen Rechenbänken waren Linien eingeritzt, auf welche man Rechenpfennige, Münzen ohne Wert, setzte. Die Linien zählten in aufsteigender Reihe zehnfach: Es gab I (Einer), X (Zehner), C (Hunderter) und M (Tausender). Beim Auflegen der Rechenpfennige konnte es passieren, dass man auf die 100 gleich die 1000 folgen ließ und 200, 300, 400 und so weiter ausließ. Jemand, dem dieser Fehler unterlief, war unordentlich und bekam alles durcheinander. Die Wendung bezog sich somit ursprünglich auf den erwähnten Rechenfehler und darauf, dass jemand nicht sehr sorgfältig agierte, also zum Beispiel unüberlegt drauflosredete. In der Form das Hundert ins Tausend werfen wurde sie für Vergleiche benutzt, etwa bei Martin Luther, der schrieb: „Sie haben eine seltsame Weise zu reden, als Sie keine Ordnung halten, sondern das Hundert in das Tausend werfen.“ Als die Rechenbänke allmählich verschwanden, wurden derartige Vergleiche nicht mehr verstanden und diese ursprüngliche Bedeutung geriet in Vergessenheit. Die Redewendung verselbstständigte sich und wurde mit der Vorstellung verbunden, dass jemand in einem Gespräch auf hundert und tausend Dinge eingeht.
„Die Beschreibung ihrer Wünsche ufert aus zum Fortsetzungsroman, viele merken gar nicht, dass sie vom Hundertsten ins Tausendste kommen und dass sie sich öfters wiederholen.“
Indem Sie sich immer Ihr berufliches Ziel vor Augen halten bzw. sich für eine geeignete Jobsuchstrategie entscheiden, können Sie vermeiden, dass Sie bei der Arbeitsmarktrecherche vom Hundertsten ins Tausendste kommen.
Übersetzungen
umgangssprachlich: (beim Sprechen) vom eigentlichen Thema oder Problem abkommen, abschweifen
Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Redewendungen. Wörterbuch der deutschen Idiomatik. In: Der Duden in zwölf Bänden. 2., neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. Band 11, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2002, ISBN 3-411-04112-9, „vom Hundertsten ins Tausendste kommen“, Seite 379.
Christoph Gutknecht: Lauter blühender Unsinn. Erstaunliche Wortgeschichten von Aberwitz bis Wischiwaschi. C.H. Beck oHG, München 2008, ISBN 978-3-406-57152-7 (limitierte Sonderauflage), „Hundertsen: vom ~ ins Tausendte kommen“, Seite 29 f.
Klaus Müller (Herausgeber): Lexikon der Redensarten. Herkunft und Bedeutung deutscher Redewendungen. Bassermann Verlag, München 2005, ISBN 3-8094-1865-X, DNB 974926760, „vom Hundertsten ins Tausendste kommen“, Seite 278.
Gerhard Wagner: Schwein gehabt! Redewendungen des Mittelalters. 13. Auflage. Regionalia Verlag GmbH, Rheinbach 2012, ISBN 978-3-939722-31-1, „vom Hundertsten ins Tausendste kommen“, Seite 86.
Quellen:
↑ 1,01,11,21,3Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Redewendungen. Wörterbuch der deutschen Idiomatik. In: Der Duden in zwölf Bänden. 2., neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. Band 11, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2002, ISBN 3-411-04112-9, „vom Hundertsten ins Tausendste kommen“, Seite 379.
↑ 2,02,12,22,32,42,5Klaus Müller (Herausgeber): Lexikon der Redensarten. Herkunft und Bedeutung deutscher Redewendungen. Bassermann Verlag, München 2005, ISBN 3-8094-1865-X, DNB 974926760, „vom Hundertsten ins Tausendste kommen“, Seite 278.
↑ 3,03,13,23,33,4Gerhard Wagner: Schwein gehabt! Redewendungen des Mittelalters. 13. Auflage. Regionalia Verlag GmbH, Rheinbach 2012, ISBN 978-3-939722-31-1, „vom Hundertsten ins Tausendste kommen“, Seite 86.