Epoptie

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Epoptie (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ die Epoptie
Genitiv der Epoptie
Dativ der Epoptie
Akkusativ die Epoptie

Worttrennung:

Epop·tie, kein Plural

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Epoptie (Info)
Reime: -iː

Bedeutungen:

Philosophie: alte Bezeichnung für die Metaphysik, die besonders den Mysteriencharakter der Schau des Guten und Schönen in der platonischen Tradition hervorhebt

Herkunft:

Das Lemma ist der Terminologie der Mysterien von Eleusis entnommen. Nach der Reinigung und den ersten Weihen wird der Myste in die „Betrachtung“ oder die „Schau“ (altgriechisch: ἐποπτεία (epopteia→ grc, deutsch: „Epoptie“) der kultischen Symbole eingeführt. Dies entspricht der höchsten Weihestufe. Platon spielt auf diese höchste Weihestufe in seinem Dialog „Phädrus“, in dem er die Betrachtung der Schönheit an sich durch die Seelen vor ihrem Fall in die Körperlichkeit beschreibt, an. In der späteren platonischen Tradition wird die „Epoptie“ ein Teil der Philosophie, konkret ihre höchste Stufe: Nach dem Durchlauf der Ethik (der Reinigung) und Physik (der Inititiation) komment die letzte Stufe der „Metaphysik“ oder „Epoptie“[1]

Synonyme:

Metaphysik, Schau

Beispiele:

„In der Antike wird die Metaphysik unter dem Namen „Epoptie“ geführt. Schmidinger schreibt: „Der Begriff „Epoptie“ stammt aus der Mysteriensprache und bezeichnet das Erfassen „vollkommener, einfacher, unbewegter und seliger Erscheinung“ “[2]
„Wir setzen bei dem an, was rein phänomenologisch ist, indem es sich gibt, und intendieren keine „Schau des inneren Menschen“ (Epoptie), um die Mystik die höchste Stufe der Philosophie sein zu lassen.“[3]
„Neben die geographische Unterscheidung zwischen kleinen und großen Mysterien tritt die Differenzierung in die drei Weihestufen Myesis, Telete und Epoptie, “[4]
„Die Philosophie Platons stellt das ganze Leben in den Dienst von Reinigung, Askese, Belehrung und Epoptie und bringt in der als »sterben lernen« verstandenen Reinigung alles Lebendige zum Opfer.“[5]

Übersetzungen

Wikipedia-Artikel „Metaphysik“, dort auch das synoynme „Epoptie“

Quellen:

  1. nach: Joachim Ritter, Karlfried Gründer, Gottfried Gabriel (Herausgeber): Historisches Wörterbuch der Philosophie. Unter Mitwirkung von mehr als 1500 Fachgelehrten. 1. Auflage. Schwabe, Basel 1971-2007, ISBN 978-7-7965-0115-9, Band 2, Seite 399, Artikel „Epopteia“
  2. Konstantin Karatajew: Das absolute Prinzip in der europäischen Philosophie, 2007 (Grin Verlag), ISBN 3638769461, Seite 4
  3. Rolf Kühn: Ungeteiltheit – oder Mystik als Ab-Grund der Erfahrung: Ein radikal phänomenologisches Gespräch mit Meister Eckhart (Band 7 von Studies in Contemporary Phenomenology): 2012 (Brill), ISBN 9004232036, Seite 27
  4. Isolde Penz: Wege zum Göttlichen: die Sehnsucht nach dem Einssein mit dem Göttlichen in Mythos, Gnosis, Logos und im Evangelium nach Johannes, Münster 2006, ISBN 382589763X, Seite 56
  5. Ulrich Nolte: Philosophische Exerzitien bei Descartes: Aufklärung zwischen Privatmysterium und Gesellschaftsentwurf, 1995 (Königshausen & Neumann), ISBN 3826010752, Seite 127