Genitalverstümmelung

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Genitalverstümmelung (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ die Genitalverstümmelung die Genitalverstümmelungen
Genitiv der Genitalverstümmelung der Genitalverstümmelungen
Dativ der Genitalverstümmelung den Genitalverstümmelungen
Akkusativ die Genitalverstümmelung die Genitalverstümmelungen
Verbreitung der weiblichen Genitalverstümmelung in Afrika (Stand 2011)
3 der insgesamt 4 klassifizierten Typen von weiblicher Genitalverstümmelung

Nebenformen:

Genitalverstümmlung

Worttrennung:

Ge·ni·tal·ver·stüm·me·lung, Plural: Ge·ni·tal·ver·stüm·me·lun·gen

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Genitalverstümmelung (Info)

Bedeutungen:

(rituelle) Praktik, bei der die Geschlechtsteile (Genitalien) beschädigt, ganz oder teilweise entfernt werden

Herkunft:

Determinativkompositum aus dem Adjektiv genital und dem Substantiv Verstümmelung beziehungsweise Zusammenrückung der Wortgruppe genitale Verstümmelung

Synonyme:

fachsprachlich: Genitalmutilation
Genitalbeschneidung
Beschneidung weiblicher Genitalien, weibliche Beschneidung
Frauenbeschneidung, Mädchenbeschneidung

Oberbegriffe:

Verstümmelung
Körperverletzung

Unterbegriffe:

  • bezüglich weiblicher Personen:
Infibulation, Klitoridektomie, Vulvektomie
  • bezüglich männlicher Personen:
Inzision, Penektomie, Subinzision, Orchiektomie, Hodenquetschung
(wertend): Zirkumzision

Beispiele:

Genitalverstümmelung von Frauen und Mädchen, beschönigend auch Beschneidung genannt, ist in vielen muslimischen Ländern eine blutige Tradition.Bislang war den WHO-Autoren zufolge nicht klar, wie sich die Genitalverstümmelung auf schwangere Frauen und ihre Kinder auswirkt.Unter der Genitalverstümmelung fassen die Experten alle Prozeduren zusammen, bei denen aus kulturellen Gründen die äußeren weiblichen Genitalien ganz oder teilweise entfernt werden oder das Geschlechtsorgan auf andere Weise verletzt wird.“[1]
„Am Donnerstag haben in Kairo Ärzte und Ulema, islamische Gelehrte, jegliche Form der Genitalverstümmelung an Frauen als schädlich und unislamisch deklariert.“[2]
„Millionen von Mädchen sind noch immer von grausamer Genitalverstümmelung bedroht.“[3]
„«Kalifornien hat einen grossen Schritt rückwärts gemacht», sagte Hess, der als Präsident der Organisation «Male Genital Mutilation Bill» den Kampf gegen die «Genitalverstümmelung beim Mann» anführt.“[4]
„Das bedeutet: ‚Mädchen und Frauen, denen bei der Rückkehr in ihre Heimat eine Genitalverstümmelung droht, können dies als eigenständigen Asylgrund aufgrund geschlechtsspezifischer Verfolgung geltend machen.‘“[5]
„Unter dem Eintrag Genitalverstümmelung wird einfach die männliche Genitalverstümmelung wegdefiniert. Dabei wird der vorwiegende englischsprachige Diskurs zu ‚male genital mutilation‘ komplett ignoriert.“[6]

Charakteristische Wortkombinationen:

  • bezüglich weiblicher Personen:
weibliche Genitalverstümmelung
  • bezüglich männlicher Personen (wertend):
männliche Genitalverstümmelung

Übersetzungen

Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ): Was ist weibliche Genitalverstümmelung? 2006, abgerufen am 27. April 2012 (PDF).
MANNdat: Genitalverstümmelung bei Jungen und Männern. Undatiert, abgerufen am 27. April 2012 (PDF).
Duden online „Genitalverstümmelung
Wikipedia-Artikel „Genitalverstümmelung
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Genitalverstümmelung
The Free Dictionary „Genitalverstümmelung
Uni Leipzig: Wortschatz-PortalGenitalverstümmelung
Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch „Genitalverst%FCmmelung

Quellen:

  1. Blutige Tradition: Genitalverstümmelung der Mutter kann für Baby tödlich sein. In: Spiegel Online. 2. Juni 2006, ISSN 0038-7452 (URL, abgerufen am 27. April 2012).
  2. Wird die Genitalverstümmelung je aufhören? In Kairo beschliessen islamische Gelehrte ein Verbot. In: NZZOnline. 24. November 2006, ISSN 0376-6829 (URL, abgerufen am 27. April 2012).
  3. UNICEF: Lage der Jugendlichen weltweit desolat. In: Tageblatt Online. 24. Februar 2011 (URL, abgerufen am 27. April 2012).
  4. Martin Sutter: Beschneidung in den USA: Gouverneur stoppt den «Vorhaut-Mann». In: L’essentiel Online. 6. Oktober 2011 (URL, abgerufen am 27. April 2012).
  5. Renate Bernhard: Asylrecht: noch halbherzig. In: EMMA Online. Januar/Februar 2009 (URL, abgerufen am 27. April 2012).
  6. Willi Walter: Genderforschung gleich Frauenforschung? Verschwinden des Geschlechts oder neue Erkenntnisdimension? In: Bettina Boekle, Michael Ruf (Herausgeber): Eine Frage des Geschlechts. Ein Gender-Reader. 1. Auflage. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2004, ISBN 978-3-531-14271-5, Seite 45 (Zitiert nach Google Books).