Kulturjude

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Kulturjude (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ der Kulturjude die Kulturjuden
Genitiv des Kulturjuden der Kulturjuden
Dativ dem Kulturjuden den Kulturjuden
Akkusativ den Kulturjuden die Kulturjuden

Worttrennung:

Kul·tur·ju·de, Plural: Kul·tur·ju·den

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Kulturjude (Info)
Reime: -uːɐ̯juːdə

Bedeutungen:

in der jüdischen Kultur aufgewachsene Person

Herkunft:

Determinativkompositum, zusammengesetzt aus den Substantiven Kultur und Jude

Gegenwörter:

Kulturchrist, Kulturmuslim

Weibliche Wortformen:

Kulturjüdin

Oberbegriffe:

Mensch (Mann)

Beispiele:

„Ich habe mir vorgenommen, diese sehr kleine Gemeinschaft nicht auch noch zu zersplittern in Liberale, Junge und Orthodoxe oder reine Kulturjuden.“[1]
„Der Autor beschäftigt sich damit, wie der Holocaust vereinnahmt wurde – „In jeder größeren Stadt in den USA existieren mittlerweile Holocaust-Denkmäler und -Museen“ – wie er in Israel auch als „idologisches Mittel mißbraucht wurde“ – und hat seinem Segev gut gelesen, der ein dickbändiges Werk darüber schrieb, wie man mit dem Erbe des Holocaust in Israel umgeht. Schneider geht dem Erfolg von „Schindlers Liste“ nach und dem von Klemperers Tagebüchern – die nur deshalb von den Deutschen so von Herzen geliebt würden, weil ihr der „Kulturjude“ schriebe, der deutsche Jude, der assimilierte Jude, derjenige, der in seiner Qual beschlossen hatte, die Nazis als undeutsch zu betrachten. Welch ein Labsal seien solche Sätze für deutsche Ohren.“[2]
„Auf ihn würde durchaus der Begriff "Kulturjude" passen. Er bedeutet, dass er ein akademisches, historisches, theologisch-philosophisches Interesse am Judentum hatte. Aber wie auch ander gebildete deutsche Intellektuelle besaß er tiefe Kenntniss auch von anderen histroisch-religiösen Traditionen, vom Mittelalter über die Reformation bis zur moderne. Ich erinnere mich, dass er sich für Zeugnisse in Kelschrift und für altägyptische Dinge interessiert, letztere natürlich in Zusammnahg mit den Ursprüngen des Judentums. Das sagt etwas aus über die Natur seines Interesses an Religion, doch beim jüdischen Elemenat handelte es sich um etwas Tiefergehendes.“[3]
„Aber Heine war als Kulturjude natürlich nicht mehr tragbar.“[4]
„Ich bin ein agnostischer Kulturjude, Hamed ein Kulturmuslim.“[5]

Übersetzungen

Quellen:

  1. Kulturjuden. myDict, 1992, abgerufen am 1. Dezember 2014 (HTML, Deutsch, Quelle: Frankfurter Rundschau).
  2. Gabriele von Arnim: Nicht stumm gelitten: Richard Chaim Schneiders Wut und die jüdische Frage. hagalil.com, 1. Dezember 1997, abgerufen am 1. Dezember 2014 (HTML, Deutsch).
  3. Edgar Feuchtwanger: Erlebnis und Geschichte - Als Kind in Hitlers Deutschland - Ein Leben in England: Kapitel 5: Jüdisches Leben. http://books.google.at/,+2009, Seite 42, abgerufen am 1. Dezember 2014 (HTML, Deutsch, Duncker & Humblot, Berlin).
  4. Marén Balkow: Der instrumentalisierte Schriftsteller. Brandenburger Ausstellung zeigt, wie Heinrich von Kleist von den Nazis missbraucht wurde. Deutschlandfunk Kultur, 14.08.2008. Aufgerufen am 28.3.2020.
  5. Zitat einer Aussage von Henryk M. Broder in einem Interview, Welt am Sonntag, 7.11.2010. Aufgerufen am 28.3.2020.