Ochsenziemer

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Ochsenziemer (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ der Ochsenziemer die Ochsenziemer
Genitiv des Ochsenziemers der Ochsenziemer
Dativ dem Ochsenziemer den Ochsenziemern
Akkusativ den Ochsenziemer die Ochsenziemer

Worttrennung:

Och·sen·zie·mer, Plural: Och·sen·zie·mer

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Ochsenziemer (Info)

Bedeutungen:

früher: Stock oder Peitsche zum Prügeln, hergestellt aus dem getrockneten Penis des Stiers

Herkunft:

Determinativkompositum aus den Substantiven Ochse und Ziemer mit dem Fugenelement -n.
Das Wort ist seit dem 17. Jahrhundert belegt. Das Deutsche Wörterbuch führt den zweiten Wortbestandteil auf althochdeutsch *zëno, zëmoRute, Rinderpenis“ zurück, das durch volksetymologische Anlehnung an mittelhochdeutsch zëmen, neuhochdeutsch ziemen angeglichen worden ist (im Sinne eines Hilfsmittels, das geziemendes Verhalten erzwingt).[1] Nach Kluge-Seebold beruht der zweite Wortbestandteil hingegen auf mittelhochdeutsch zimere oder zimbere mit verschiedenen mundartlichen Varianten wie zem, zim, zemmel, zimer; zugrunde liege die Entlehnung aus dem Französischen cimier mit der Bedeutung „Schwanz“, übertragen „Glied, Penis“ (und durch Verschiebung jägersprachlich „Fleischstück, Rückenstück nahe beim Schwanz des Wilds, Ziemer“);[2] nach dem Deutschen Wörterbuch, gestützt auf Emil Gamillscheggs Etymologisches Wörterbuch der französischen Sprache, ist allerdings das französische Wort aus dem Deutschen entlehnt und nicht umgekehrt. Duden nennt, Kluge-Götze und Kluge-Mitzka folgend, eine dritte, vom Deutschen Wörterbuch allerdings explizit verworfene Möglichkeit, nämlich die Umbildung aus Sehnader „Glied des Ochsen“.[3][4]

Synonyme:

Kurzform: Ziemer; regional: Ochsenfiesel/Ochsenfiesl

Beispiele:

„Dort schrieb er seine ersten Erzählungen, die von seinen Jahren in der Unterstadt handeln, von seiner Jugend ohne fließend Wasser, ohne Strom, ohne Bücher, ohne Radio, ohne Worte – in einem langen, jahrtausendealten Schweigen, das nur ab und zu von den Peitschenhieben unterbrochen wurde, die ihm die Großmutter mit dem Ochsenziemer verpasste.“[5]
Daß man mich nicht so ehrt wie andere Wohltäter, macht mir nichts aus. Auf Dank hab' ich nie gerechnet. Daß man mich aber noch schlägt mit dem Ochsenziemer – halte ich für gemein. Muß ich auch noch zum Märtyrer werden?“[6]
„Er war blutüberströmt, Gaynes stand mit einem riesigen Ochsenziemer hinter Abed.“[7]
„Nicht allein der Vater war vom Stiefvater mit dem Ochsenziemer für den Besitz eines Buches bestraft worden, sondern der ›Vertreter seiner Klasse‹, hätte Marga gesagt.“[8]

Übersetzungen

Wikipedia-Artikel „Ochsenziemer
Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Ochsenziemer
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Ochsenziemer
Uni Leipzig: Wortschatz-PortalOchsenziemer
Duden online „Ochsenziemer
Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Ochsenziemer“ auf wissen.de

Quellen:

  1. Deutsches Wörterbuch. Band 31, Spalte 1114 (online).
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742 „Ochsenziemer“, Seite 662.
  3. Günther Drosdowski (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Wien/Zürich 1963, ISBN 3-411-00907-1 „Ochse: Ochsenziemer“, Seite 476.
  4. Friedrich Kluge, bearbeitet von Walther Mitzka: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 18. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 1960, DNB 452461472, Seite 519.
  5. Iris Radisch: „Er sagte: Hab keine Angst!“. In: Zeit Online. Nummer 43, 7. November 2013, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 14. April 2014).
  6. Paul Scheerbart: Immer mutig!. In: Projekt Gutenberg-DE. Der Weg zur Schlachtbank (alte Schreibweisen im Zitat: ‚daß‘ ‚muß‘, URL).
  7. John Goldsmith: Die Rückkehr zur Schatzinsel. vgs verlagsgesellschaft, Köln 1987, ISBN 3-8025-5046-3, Seite 163. Englisches Original „Return to Treasure Island“ 1985.
  8. Ulla Hahn: Wir werden erwartet. Roman. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2017, ISBN 978-3-421-04782-3, Seite 254.

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Anagramme: Morsezeichen