emisch

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emisch (Deutsch)

Positiv Komparativ Superlativ
emisch
Alle weiteren Formen: Flexion:emisch

Worttrennung:

emisch, keine Steigerung

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild emisch (Info)
Reime: -eːmɪʃ

Bedeutungen:

Linguistik: auf das Sprachsystem (die Langue) bezogen
Sozialwissenschaft: mit den Augen eines Insiders (im Gegensatz zu einem Betrachter, der sein Untersuchungsobjekt gewissermaßen von außen, distanziert betrachtet)

Herkunft:

von englisch: emic, dieses abgeleitet von phonemic = phonematisch (im Gegensatz zu phonetic = phonetisch), eingeführt von Morris Swadesh (→Wikipedia) und Kenneth Pike (→Wikipedia)[1]
Das Wort besteht aus -em, einem Suffix, mit dem in der Linguistik Begriffe für Einheiten des Sprachsystems wie Phonem, Lexem und Morphem gebildet werden, und dem deutschen Wortbildungssuffix -isch. -em steht dabei in Opposition zu -et, das etwa in Phonetik vorkommt.

Gegenwörter:

etisch

Beispiele:

„Von zentraler Bedeutung ist der Gegensatz zwischen den funktional kontrastiven ‚emischen‘ Einheiten (wie Phonemen und Morphemem) und den ‚etischen‘ Einheiten, die ihnen physische Form verleihen (…)“[2]
Im Bereich der Laute sind Phoneme emische, Laute dagegen etische Einheiten.
Die emische Analyse berücksichtigt die Eigenschaften, die für die Kommunikation eine wichtige Funktion haben: Ob ein Verschlusslaut im Deutschen stark aspiriert (behaucht) ist oder weniger stark, ist für die Verständigung nicht relevant; ob ein solcher Verschlusslaut wie (stimmhaft) oder (stimmlos) stimmhaft ist oder nicht, unterscheidet Wörter: Rades - Rates . Damit zeigt sich, dass die Stimmhaftigkeit eine emische Eigenschaft der Laute des Deutschen ist, die Behauchung aber nur eine etische.
„Der emische Text ist bezogen auf das Sprachsystem und erfordert eine Definition nach textinternen Kriterien, zum Beispiel mit Hilfe der syntagmatischen Substitution.“[3]
Zum wirklichen Kulturverstehen ist eine emische Herangehensweise wichtig, beim Vergleichen kann dagegen eine etische Beschreibung sinnvoll sein. - (Wikipedia)
„Die Zugehörigkeit zu einem bestimmten System, also die emische Sicht auf eben dieses, impliziert eine etische Perspektive auf ein anderes System, sodass eine bewertende Analyse eines anderen Systems mit differierender Prägung beziehungsweise Ausrichtung aus etischer Perspektive nach Berry ein falscher Ansatz ist.“[4]

Charakteristische Wortkombinationen:

Ansatz, Herangehensweise, Sichtweise

Übersetzungen

Wikipedia-Artikel „Emisch und etisch
Hadumod Bußmann: Lexikon der Sprachwissenschaft. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 2002. Stichwort: „Etische vs. Emische Analyse“. ISBN 3-520-45203-0.
Helmut Glück (Hrsg.), unter Mitarbeit von Friederike Schmöe: Metzler Lexikon Sprache. Dritte, neubearbeitete Auflage, Stichwort: „Emisch“. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2005. ISBN 978-3-476-02056-7.
Theodor Lewandowski: Linguistisches Wörterbuch. 4., neu bearbeitete Auflage Quelle & Meyer, Heidelberg 1985, Stichwort: „emische Analyse“. ISBN 3-494-02050-7.

Quellen:

  1. Helmut Glück (Hrsg.), unter Mitarbeit von Friederike Schmöe: Metzler Lexikon Sprache. Dritte, neubearbeitete Auflage, Stichwort: „Emisch“. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2005. ISBN 978-3-476-02056-7.
  2. David Crystal: Die Cambridge Enzyklopädie der Sprache. 2. Auflage. Zweitausendeins, Frankfurt 2004, ISBN 3-861-50705-6, Seite 408
  3. Heinz-Helmut Lüger: Pressesprache. 2., neu bearbeitete Auflage. Niemeyer, Tübingen 1995, ISBN 3-484-25128-X, Seite 42. Abkürzungen aufgelöst.
  4. Natalie Drewitz: Die kultur-identische Bürgschaft - interkulturelle Kompetenz für ein transkulturelles Miteinander. Resultate einer empirischen Akkulturationsbeobachtung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. RAM-Verlag, Lüdenscheid 2021, ISBN 978-3-942303-90-3, Seite 29. Kursiv gedruckt: die Formen von emisch und etisch.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Amish
Anagramme: mische