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Anmerkung:
- Das Wort wird heute nur noch in süd- und südwestdeutschen Dialekten verwendet. Aufgrund der Aussprache wird es oftmals als „k(h)eien“ verstanden und verschriftlicht.
- Die Flexion ist nach den allgemeinen Konjugationsregeln konstruiert. Im Standarddeutschen wird das Wort nicht verwendet.
Worttrennung:
- ge·hei·en, Präteritum: ge·hei·te, Partizip II: ge·heit
Aussprache:
- IPA:
- Hörbeispiele: —
Bedeutungen:
- Hilfsverb „haben“: pfälzisch, moselfränkisch: Geschlechtsverkehr haben, vergewaltigen
- Hilfsverb „haben“: bairisch-österreichisch, kurpfälzisch, pfälzisch, moselfränkisch: plagen, quälen, ärgern, verdrießen
- Hilfsverb „haben“: pfälzisch: betrüben, bekümmern, leid tun
- Hilfsverb „sein“: alemannisch, schwäbisch: fallen
- Hilfsverb „haben“: alemannisch, schwäbisch, pfälzisch: werfen, schmeißen
Herkunft:
- Das Wort ist eine Ableitung von althochdeutsch hî(w)o „Hausgenosse, Gatte“ bzw. hî(w)a „Gattin, Frau“. Als Präfigierung von althochdeutsch hîwen „heiraten“ bedeutete gehîwen zuerst „begatten“ und entwickelte hieraus (wohl über das missbräuchliche Begatten) die allgemeinere „plagen, quälen, misshandeln“, die schließlich zu den Bedeutungen „werfen“ und „fallen“ führte.[1]
Beispiele:
- „Wenn et Lichtmess stirmt un schneit un der Deiwel sei Modder geheit, da os Frehjahr net mi weit.“[2]
- „Hàt mi’ krenkt und gheit.“[3]
- „Der (verendete) Hund keit mich.“[4]
- „Dë isch au nit uf e Chopf gheit!“, er ist schlau.[5]
- „De Bëse für d Füess gheie“, den Dienst aufkünden.[6]
- „S ist gheit wie gworfe“, einerlei.[7]
Übersetzungen
Hilfsverb „haben“: pfälzisch: betrüben, bekümmern, leid tun
- Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „geheien“
- Friedrich Staub , Ludwig Tober et al.: Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache. Gesammelt auf Veranstaltung der ANTIQUARISCHEN GESELLSCHAFT IN ZÜRICH unter Beihülfe aus allen Kreisen des Schweizervolkes. 2. Band: G, H, Huber, Frauenfeld 1885, DNB 94890190X (Digitalisat) , Spalte 1103, „ge-hîjen“.
- Elsässisches Wörterbuch „geheien“
- Lothringisches Wörterbuch „geheien“
- Ernst Ochs (Begründer), weitergeführt von Karl Friedrich Müller, Gerhard W. Baur, Rudolf Post und Tobias Streck: Badisches Wörterbuch. Band 2: F/V, G, H, Verlag von Moritz Schauenburg, Lahr (Schwarzwald) 1942–1974, DNB 901300314 , „ge-heien“, Seite 326.
- Vorarlbergisches Wörterbuch: „ge-heien“, Band 1, Spalte 1087.
- Hermann Fischer, Wilhelm Pfleiderer: Schwäbisches Wörterbuch. In 6 Bänden. Laupp, Tübingen 1904–1936, DNB 560474512 : „geheien“, Band 3, Seite 192.
- Bayerisches Wörterbuch von J. Andreas Schmeller: „geheien“, Band 1, Spalte 1025.
- Rheinisches Wörterbuch: „geheien“, Band 3, Spalte 423.
- Wikipedia-Artikel „Kuhschweizer#Etymologie von Kuoghyer (fälschlich auch: Kuogyer, Kuhgeiger)“
Quellen:
- ↑ Friedrich Staub , Ludwig Tober et al.: Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache. Gesammelt auf Veranstaltung der ANTIQUARISCHEN GESELLSCHAFT IN ZÜRICH unter Beihülfe aus allen Kreisen des Schweizervolkes. 2. Band: G, H, Huber, Frauenfeld 1885, DNB 94890190X (Digitalisat) , Spalte 1103, Artikel ge-hîjen (Digitalisat) sowie Christoph Landolt: gheie/ghyye, Wortgeschichte vom 30. Mai 2012, herausgegeben von der Redaktion des Schweizerischen Idiotikons.
- ↑ Rheinisches Wörterbuch 1, 1026.
- ↑ Bayerisches Wörterbuch 3, 423.
- ↑ Pfälzisches Wörterbuch 3, 118.
- ↑ Schweizerisches Idiotikon 2, 1103.
- ↑ Schweizerisches Idiotikon 2, 1104.
- ↑ Schwäbisches Wörterbuch 3, 192.