sich etwas unter den Nagel reißen

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sich etwas unter den Nagel reißen (Deutsch)

Alternative Schreibweisen:

Schweiz und Liechtenstein: sich etwas unter den Nagel reissen

Worttrennung:

sich et·was un·ter den Na·gel rei·ßen

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild sich etwas unter den Nagel reißen (Info)

Bedeutungen:

salopp: etwas einstecken/an sich nehmen, das einem nicht gehört und man nicht hätte nehmen sollen

Synonyme:

sich etwas krallen
etwas abgreifen, etwas einheimsen, etwas einsacken, etwas einstecken, etwas sich einverleiben, etwas kassieren, etwas zusammenraffen

Sinnverwandte Wörter:

etwas absahnen, jemanden abzocken, etwas einsackeln, etwas ergaunern, etwas hamstern, etwas mitgehen lassen, sich gesund stoßen

Beispiele:

„Du kannst dir doch nicht die teure Uhr von Sven unter den Nagel reißen, nur weil sie da auf dem Tisch liegt!“
die drei Söhne haben ihr Haus verkauft und sich das Geld sowie ihr gesamtes Vermögen unter den Nagel gerissen.[1]
Im Nachbarland Schweiz hat das chinesische Unternehmen sich den Flugzeug-Caterer Gate Group unter den Nagel gerissen.[2]
Landraub - Fruchtbares Land ist in der Bergregion äußerst wertvoll. Die lokale Bevölkerung fürchtet, dass sich CPEC-Projekte die wertvollen Anbauflächen unter den Nagel reißen.[3]
In den vergangenen Jahren wurden in Peru tausende Hektar Dschungel für Palmöl- und Kakaoplantagen abgeholzt. Firmen haben sich das Land unter den Nagel gerissen, sagen Umweltschützer, auch mithilfe von Bestechung.[4]
Damals wurde der 20-jährige Herzog Georg von Bayern-Landshut mit der 18-jährigen polnischen Königstochter Hedwig verkuppelt. Allerdings geriet das Paar bald in Vergessenheit, weil es keinen männlichen Nachfahren hatte. So starb die Landshuter Linie aus und die Münchner rissen sich erst das Teilherzogtum und dann ganz Bayern unter den Nagel.[5]
Unten im Süden reißen sich die Superreichen der Welt, von Ted Turner bis zu den Benettons, das magische, naturbelassene Land Patagoniens unter den Nagel.[6]

Übersetzungen

Redensarten-Index „sich etwas unter den Nagel reißen
Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Redewendungen. Wörterbuch der deutschen Idiomatik. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4., neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. Band 11, Dudenverlag, Berlin/Mannheim/Zürich 2013, ISBN 978-3-411-04114-5, Stichwort »Nagel: sich ‹Dativ› etwas unter den Nagel reißen«, Seite 524.

Quellen:

  1. Carola Wiemers: Eine explosive Zeitmaschine - Hallgrímur Helgason: "Eine Frau bei 1000 Grad", Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2011, 400 Seiten. In: Deutschlandradio. 29. September 2011 (Deutschlandfunk Kultur/Berlin, Sendereihe: Buchkritik, URL, abgerufen am 12. Juni 2018).
  2. Mischa Ehrhardt: Mischkonzern - Chinas HNA-Konzern: Der intransparente Investor. In: Deutsche Welle. 19. Januar 2018 (URL, abgerufen am 12. Juni 2018).
  3. Sattar Khan, Rodion Ebbighausen: Asien - Nordpakistan begegnet China mit Skepsis. In: Deutsche Welle. 12. Januar 2018 (URL, abgerufen am 12. Juni 2018).
  4. Katja Döhne: Wissen & Umwelt - Macht Korruption gigantische Palmöl-Plantagen in Peru erst möglich?. In: Deutsche Welle. 31. Mai 2018 (URL, abgerufen am 12. Juni 2018).
  5. Susanne Arlt: Die Frisuren müssen die Ohren bedecken - Die Landshuter Hochzeit ist eines der größten historischen Feste Europas. In: Deutschlandradio. 14. Juli 2013 (Seutschlandfunk/Köln, Sendereiheung: Sontagsspaziergang, URL, abgerufen am 12. Juni 2018).
  6. Martin Zähringer: Geraubtes Land - Warum seit der Finanzkrise ganze Landstriche zum Spekulationsgut wurden. In: Deutschlandradio. 16. September 2012 (Deutschlandfunk Kultur/Berlin, Sendereihe: Lesart, URL, abgerufen am 12. Juni 2018).