Bolandi

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Bolandi (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ der Bolandi die Bolandis
Genitiv des Bolandi
des Bolandis
der Bolandis
Dativ dem Bolandi den Bolandis
Akkusativ den Bolandi die Bolandis

Nebenformen:

Polandi, Polanti, Polanter

Worttrennung:

Bo·lan·di, Plural: Bo·lan·dis

Aussprache:

IPA:
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Bolandi (Info)
Reime: -andi

Bedeutungen:

bairisch, fränkisch: einer, der lästige Arbeiten für jemand anderen ohne Widerspruch erledigt, der sich herumkommandieren lässt

Herkunft:

Die Herkunft des Wortes ist nicht sicher geklärt. Zehetner hält eine Übernahme aus dem Rotwelschen für wahrscheinlich, von dort sei das Wort in die bayrische Soldatensprache gelangt. Es könnte sich dabei um eine Bildung zum rumänischen Adjektiv blând → rosanft, widerstandslos“ handeln, das – über eine zwischenzeitliche Entlehnung ins Ungarische und Rückentlehnung in leicht veränderter Form – auch im Rumänischen zu dem bedeutungsähnlichen bolând → roDummkopf, Depp“ führte.[1] Nach Angaben von Maas im Nürnberger Wörterbuch entstand Bolandi um 1900 als spöttische Bezeichnung für italienische Saisonarbeiter, die jegliche noch so widrige Arbeit übernahmen, in Anlehnung an ihr Grundnahrungsmittel, die Polenta.[2] Dem widerspricht allerdings die Verwendung des Wortes Bolandi von Franz von Kobell im „Brandner Kaspar“, der bereits 1871 erschienen ist.[3]
Das Suffix -i führt Zehetner auf eine Analogiebildung zu Wörtern wie Strizzi oder Hallodri zurück.[1]

Sinnverwandte Wörter:

Diener, Handlanger, Hiwi, Knecht; bairisch: Brezensalzer, Lefdutti
Depp vom Dienst

Beispiele:

„»I bin doch der ärmste Bolandi, dahoam net in der Seligkeit, im ewigen Licht, und drunt auf Erden gemieden«“, beklagt sich der Boandlkramer des Autors Franz von Kobells Novelle »Der Brandner Kaspar und das ewige Leben«.[3]

Charakteristische Wortkombinationen:

ich bin/mach doch nicht dein/dem sein Bolandi

Übersetzungen

Ludwig Zehetner: Bairisches Deutsch. Lexikon der deutschen Sprache in Altbayern. 4. Auflage. edition vulpes, Regensburg 2014, ISBN 3-939112-50-1, „Bolàndi, Polàndi“, Seite 76.
Langenscheidt-Redaktion (Herausgeber): Langenscheidt – Lilliput Fränkisch. Langenscheidt KG, Berlin/München 2011, ISBN 978-3-468-19902-8, „Bolandi“, Seite 42 f.
Klemens Ehrlitzer: Das Fränkische Schimpfwörterbuch. Allerhand garschtiche Wörter. 19. Auflage. Verlag Michaela Naumann, Hanau 2013, ISBN 978-3-940168-57-3, „Bolandi“, Seite 17.

Quellen:

  1. 1,0 1,1 Ludwig Zehetner: Bairisches Deutsch. Lexikon der deutschen Sprache in Altbayern. 4. Auflage. edition vulpes, Regensburg 2014, ISBN 3-939112-50-1, „Bolàndi, Polàndi“, Seite 76.
  2. Herbert Maas: Wou die Hasen Hoosn und die Hosen Huusn haaßn. Ein Nürnberger Wörterbuch. 7. Auflage. Nürnberg 2001, Seite 88
  3. 3,0 3,1 „Moanst eppa, i mach dir dein Bolandi?“. In: Mittelbayerische Zeitung. 11. Dezember 2008, abgerufen am 6. Oktober 2014.