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Worttrennung:
- Geis·ter·netz, Plural: Geis·ter·net·ze
Aussprache:
- IPA:
- Hörbeispiele: Geisternetz (Info)
Bedeutungen:
- fachsprachlich (Fischerei, speziell Netzfischerei): (schadhaft gewordenes und deshalb achtlos) gekapptes beziehungsweise weggeworfenes oder verloren gegangenes Fischernetz
Herkunft:
- Determinativkompositum aus den Substantiven Geist und Netz mit dem Fugenelement -er
Oberbegriffe:
- Fischernetz
- Strandgut
- Treibgut
Beispiele:
- „Mitte April erst veröffentlichte die Weltwildtier-Stiftung WWF eine Studie, wonach sich jedes Jahr ‚mindestens 200 000 Wale und Delphine sowie Hunderttausende von Seevögeln in den Geisternetzen aus Nylon verfangen‘.“[1]
- „Die Folgen sind verheerend: Vögel verfangen sich in Sechserpackringen, Fische gehen in gekappten, frei treibenden ‚Geisternetzen‘ zugrunde.“[2]
- „Sie ‚sinken dann nicht auf den Meeresboden, sondern treiben als sogenannte »Geisternetze« unkontrolliert im Meer und fangen weiter: Fische, Delphine, Wale, Seehunde‘, sagte ein Sprecher der internationalen Umweltschutzorganisation.“[3]
- „Das verzweifelte Geflatter der Seeschwalbe nahm mit unserem Näherkommen zu, und wir erkannten jetzt, daß ihre Füße sich in den nahezu unsichtbaren Maschen eines Geisternetzes verfangen hatten, einem Stück Treibnetz, das weiterschwimmt und fast jedes Tier fängt, das damit in Kontakt kommt.“[4]
- „Obwohl die Fangrate langsam abnahm (vermutlich einfach deshalb, weil die Anzahl der noch lebenden Tiere im Gebiet abnahm), fingen die Geisternetze immer weiter Tiere, bis zum Ende der Beobachtungsperiode nach neun Monaten.“[5]
- „Die Tiere verenden in Schlepp- und Stellnetzen oder verheddern sich in Verbindungsleinen zu Hummerkörben am Meeresboden. Andere werden Opfer von Geisternetzen, verloren gegangenem Fanggerät, das herumtreibt und herrenlos weitertötet.“[6]
- „Stählerne Riesennetze pflügen eine Schneise in den Boden der Tiefsee, die sich über Jahrhunderte nicht erholen wird. Was sie verschonen, stirbt oft in achtlos weggeworfenen ‚Geisternetzen‘ – so zum Beispiel viele langsam wachsende Bodenfische.“[7]
- „Viele sogenannte Geisternetze, also gerissene Fischernetze, treiben im Meer.“[8]
- „Der Fang des Tages war ein riesiges Geisternetz. George, der Kapitän und ich zogen es über die Seite hoch, ein ungeheures Gewirr aus Netzen und Seilen, das vielleicht einen Durchmesser von einem Meter hatte und bestimmt siebzig Kilo wog.“[9]
- „Ein Dorsch hat sich in einem Geisternetz am Wrack des Holzfrachters ‚Fliegender Holländer‘ verfangen.“[10]
- „Sie sind aktiv bei den Umweltorganisationen tätig und versuchen auch mit eigenen Initiativen, gestrandete Meeressäuger zum offenen Meer zu begleiten, im Geisternetz gefangene Haie zu befreien, oder sie kämpfen gegen Tierversuche.“[11]
- „Geisternetze setzen Schadstoffe frei, die über das Meer in Lebensmittel gelangen können.“[12]
- „In der Ostsee werden nun erste Geisternetze geborgen.“[13]
Charakteristische Wortkombinationen:
- im Geisternetz verenden, sich verfangen
Übersetzungen
- Wikipedia-Artikel „Geisternetze“
- Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Geisternetz“
Quellen:
- ↑ Ulrich Stock: Am Anfang stand die Lust am Vogel. Die „Vogelwarte Helgoland“ ist 75 Jahre alt geworden. In: DIE ZEIT. Nummer 19, Jahrgang 40, 3. Mai 1985, ISSN 0044-2070, Seite 82 (Online-Archiv, abgerufen am 7. Dezember 2014) .
- ↑ Roland Kirbach, Ulrich Stock: Gift ahoi – Nordsee tot. Auch die zweite Nordseeschutzkonferenz wird das Sterben des Meeres nicht aufhalten. In: DIE ZEIT. Nummer 48, Jahrgang 42, 20. November 1987, ISSN 0044-2070 (Online-Archiv, abgerufen am 7. Dezember 2014) .
- ↑ Greenpeace protestiert gegen Treibnetzfischer im Pazifik. „Todeswände“ bedrohen Tiere. In: Nürnberger Nachrichten. 13. Januar 1990, Seite 36 .
- ↑ James Hamilton-Paterson: Seestücke. Das Meer und seine Ufer. 3. Auflage. Klett-Cotta, Stuttgart 1996 (Originaltitel: Seven Tenths, übersetzt von Hans-Ulrich Möhring), ISBN 3-608-93672-6, Seite 246 (Zitiert nach Google Books) .
- ↑ Geisternetze töten. In: Zürcher Tagesanzeiger. Nummer 45, 18. November 1997, Seite 68 .
- ↑ Urs Willmann, Hans Schuh: Tierschutz: Appetit auf Wal. Auch die zweite Nordseeschutzkonferenz wird das Sterben des Meeres nicht aufhalten. In: DIE ZEIT. Nummer 25, Jahrgang 58, 12. Juni 2003, ISSN 0044-2070, Seite 27 (Online-Archiv, abgerufen am 7. Dezember 2014) .
- ↑ Thilo Resenhoeft: Gemetzel auf hoher See. In: Lausitzer Rundschau Online. 5. März 2007 (URL, abgerufen am 7. Dezember 2014) .
- ↑ L. Koch (interviewer), Nadja Ziebarth (Interviewte): „Plastik tötet Tiere“. Vortrag: Eine Meeresbiologin erklärt, warum man weniger Tüten benutzen sollte. In: taz.die tageszeitung. Nummer 9559, Jahrgang 32, 30. Juli 2011, ISSN 0931-9085, Seite 48 (Online-Archiv, abgerufen am 7. Dezember 2014) .
- ↑ Andrew Blackwell: Willkommen im sonnigen Tschernobyl. Verstrahlt, verseucht, vergiftet – eine Erkundung der schlimmsten Orte der Welt. Ludwig Verlag, München 2013 (Originaltitel: Visit Sunny Chernobyl. And Other Adventures in the World’s Most Polluted Places, übersetzt von Johanna Wais), ISBN 978-3-641-12755-8, Seite ‹ohne Seitenangabe› (E-Book; zitiert nach Google Books) .
- ↑ Stefanie Paul, dpa: Die vergessenen Fischernetze im Meer. Umwelt: Geisternetze können jahrelang weiterfischen, ohne dass es jemand mitbekommt oder interessiert. In: GrenzEcho Online. 28. August 2014 (Bildunterschrift, URL, abgerufen am 7. Dezember 2014) .
- ↑ Salim M. Ali: Fleisch. Das Opium des 21. Jahrhunderts. 1. Auflage. Selbstverlag/Books on Demand, Bremen/Norderstedt 2014, ISBN 978-3-7357-2489-2, Seite 150 (Zitiert nach Google Books) .
- ↑ dpa: Geisternetze werden zur tödlichen Falle. In: feelGreen.de. 9. September 2014 (Bildunterschrift, URL, abgerufen am 7. Dezember 2014) .
- ↑ Axel Bojanowski, dpa: Kunstoffmüll: Taucher bergen Geisternetze aus der Ostsee. In: Spiegel Online. 9. September 2014, ISSN 0038-7452 (URL, abgerufen am 7. Dezember 2014) .