Prekarium

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Prekarium (Deutsch)

Singular Plural
Nominativ das Prekarium die Prekaria
Genitiv des Prekariums der Prekaria
Dativ dem Prekarium den Prekaria
Akkusativ das Prekarium die Prekaria

Worttrennung:

Pre·ka·ri·um, Plural: Pre·ka·ria

Aussprache:

IPA: [1]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Prekarium (Info)
Reime: -aːʁiʊm

Bedeutungen:

Rechtssprache, ursprünglich im römischen Recht: widerrufbare, auf Bitten hin erfolgende Übertragung des Besitzes einer Sache ohne Begründung eines Rechtsanspruchs

Herkunft:

Entlehnung aus dem Spätlateinischen vom gleichbedeutenden precārium → la, dem substantivierten Adjektiv precārius → la „durch Bitten erlangt, auf Widerruf gewährt“[2]

Synonyme:

Bittleihe, Gebrauchsüberlassung

Gegenwörter:

Schenkung

Oberbegriffe:

Leihe

Beispiele:

Das Prekarium (auch Bittleihe) setzt eine Unbestimmtheit der Gebrauchsdauer, jederzeitige Wiederrufbarkeit und Unentgeltlichkeit der Überlassung voraus (vgl §§ 974, 981 ABGB).[3]
In der Praxis hat diese Abgrenzung große Bedeutung, weil auf ein Prekarium das MRG (Mietrechtsgesetz) nicht anwendbar ist.[3]
Hat man weder die Dauer, noch die Absicht des Gebrauches bestimmt, so entsteht kein wahrer Vertrag, sondern ein unverbindliches Bittleihen (Prekarium), und der Verleiher kann die entlehnte Sache nach Willkür zurückfordern.[4]
Ein „Prekarium“ ist ein symbolischer Mietpreis - dafür können die Bewohner jederzeit delogiert werden und haben keinerlei Rechte.[5]
Von einer tatsächlichen Souveränität und Staatlichkeit kann im Kosovo nicht die Rede sein. Diese Entität bleibt ein Prekarium, solange es in den Vereinten Nationen nicht als Staat anerkannt wird.[6]
Ein Prekarium nahmen nur diejenigen in Anspruch, die keine Aussicht auf eigenen Grundbesitz hatten.[7]

Wortfamilie:

prekär, Prekariat, Prekarie, Prekarier, Prekarisierung, Prekarist, Prekarität, Prekativ

Übersetzungen

Wikipedia-Artikel „Prekarium
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Prekarium
Duden online „Prekarium

Quellen:

  1. Eva-Maria Krech, Eberhard Stock, Ursula Hirschfeld, Lutz Christian Anders et al.: Deutsches Aussprachewörterbuch. Mit Beiträgen von Walter Haas, Ingrid Hove, Peter Wiesinger. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2009, ISBN 978-3-11-018202-6, DNB 999593021, Seite 841, Stichwort „Prekarium“
  2. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Seite 1094, Eintrag „Prekarium“.
  3. 3,0 3,1 Wilhelm Milchrahm: Prekarium oder Miete? Kündigungsschutz oder nicht? Eine praxisrelevante Entscheidung des Obersten Gerichtshofes (7 Ob 218/14f). MS legal, 3. Juli 2016, abgerufen am 7. Mai 2018.
  4. ABGB, § 974. Fürstentum Liechtenstein, 3. Januar 2018, abgerufen am 7. Mai 2018.
  5. Birgit Wittstock: Wien ist anders. In: Der Standard digital. 19. Juli 2009 (URL, abgerufen am 7. Mai 2018).
  6. Zacharias Zacharakis: Mazedonien: „Die Waffen aus dem Kosovo-Krieg sind noch im Umlauf“. In: Zeit Online. 11. Mai 2015, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 7. Mai 2018).
  7. Prekarität - Eine Begriffsbestimmung. Rosa-Luxemburg-Stiftung, 29. Mai 2015, abgerufen am 7. Mai 2018.